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Deadpool & Wolverine: Ein blutiges MCU-Abenteuer mit zwei charismatischen Antihelden - Filmkritik

Endlich hat das lange Warten ein Ende: In "Deadpool & Wolverine" feiern die beiden beliebten Marvel-Mutanten ihr großes Kino-Comeback! Ob dieses gelungen ist, verraten wir euch in unserer Filmkritik zum MCU-Actionfilm.

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8.5

"Deadpool & Wolverine" startet am 24. Juli 2024 in den deutschen Kinos.

Die beiden Marvel-Antihelden Wade Wilson und Logan wollen es in „Deadpool & Wolverine“ mit maximalem Einsatz ordentlich krachen lassen! Erstmals übrigens nicht mehr im inzwischen eingestampften „X-Men“-Filmuniversum von 20th Century Fox, sondern jetzt im Marvel Cinematic Universe! Damit landen beide Fanlieblinge erstmals in jener Welt, die Marvel Studios mit „Iron Man“, „Guardians of the Galaxy“, „Captain America“ und den „Avengers“ aufgebaut hat.

Wir durften uns den neuen MCU-Actionfilm bereits vor dem offiziellen deutschen Kinostart in der englischen Originalversion anschauen. Wie uns das neueste Abenteuer der beiden Mutanten gefallen, ob sich die lange Wartezeit von sechs Jahren ausgezahlt hat und ob das MCU wieder zurück zu alter Stärke finden kann, verraten wir euch in unserer Filmkritik.

Kann Deadpool ein Held unter Helden sein?

Trotz seiner Zeitreise am Ende von „Deadpool 2“, in deren Verlauf unser Söldner mit der großen Klappe einige Fehler korrigieren wollte, hat es das Leben nicht unbedingt gut mit Wade gemeint. Er wollte Mitglied eines Teams werden, er brauchte wieder einen Sinn für sein Dasein, doch am Ende ist alles zerbrochen. Letztendlich hat er sich mit der Mittelmäßigkeit eines gewöhnlichen, langweiligen Jobs abgefunden, in dem er langsam versauert.

Doch an seinem Geburtstag sollen die Ereignisse eine ungeahnte Wendung nehmen: Plötzlich steht die TVA (Time Variance Authority) vor Wades Tür und nimmt ihn unsanft mit. Im Hauptquartier der Organisation wird ihm die einmalige Möglichkeit geboten, fortan in der Heiligen Zeitlinie, also dem „Avengers“-Universum, zu leben. Allerdings könne er seine Heimat dann niemals wiedersehen, denn diese soll schon sehr bald ausgelöscht werden.

Ein Punkt, der Wade natürlich nicht sonderlich gut gefällt. Um den Untergang seiner Welt zu verhindern, schließt sich Deadpool mit dem Wolverine aus einer alternativen Zeitlinie zusammen – und landet letztendlich gemeinsam mit diesem Logan in der Leere. Ein Ort am Ende der Zeit, an dem die TVA in der „Loki“-Serie unliebsame Varianten entsorgt. Ob Deadpool und Wolverine einen Weg zurückfinden und dem Schicksal ein Schnippchen schlagen können?



Ist Deadpool noch Deadpool?

Das verraten wir euch an dieser Stelle selbstverständlich nicht. Die Story von „Deadpool & Wolverine“ war insgesamt jedoch eher ein Mittel zum Zweck und verlief über weitere Strecken ziemlich vorhersehbar. Sie diente vor allem dazu, unser ungleiches Antihelden-Duo quer durch die Leere zu schicken, um das schier Unmögliche irgendwie möglich zu machen. Dank der hervorragenden Chemie der beiden Hauptfiguren fällt das allerdings nicht allzu sehr ins Gewicht.

Doch ist Deadpool auch unter Marvel Studios und Disney noch immer Deadpool? Kurz gesagt: Ja. Unser Söldner hat noch immer eine große Klappe und nahezu nichts ist ihm heilig und vor seinen derben Sprüchen sowie brutalen Aktionen sicher. Deadpools Begeisterung für verschiedene andere Superhelden wird im ersten MCU-Auftritt des Charakters ebenso durch den Kakao gezogen wie die zuletzt finanziell nicht allzu erfolgreichen Marvel-Kinofilme.

Allerdings haben für uns nicht alle Witze gleich gut funktioniert. Es gibt mal wieder einige tolle Meta Jokes, mit denen Wade Wilson in „Deadpool & Wolverine“ gekonnt die Vierte Wand durchbricht und direkt zum Publikum spricht. Auch seine Kommentare zu einigen Comic-akkuraten Kostümen dürften Marvel-Fans ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Ein paar Witze sticheln jedoch auch gegen das einstige „X-Men“-Filmstudio 20th Century Fox, was natürlich zu Deadpool passt, gleichzeitig aber einen gewissen Beigeschmack hat.



Lassen wir es krachen!

Neben seinen derben Sprüchen darf Wade selbstverständlich auch wieder in den Kämpfen richtig austeilen. Die Action ist wie schon in den beiden Vorgängern herrlich blutig und hat sich wie diese die FSK 16-Freigabe redlich verdient. Wenn Wade und Logan richtig loslegen, fliegen im wahrsten Sinne des Wortes die Fetzen! Blut spritzt literweise, Gliedmaßen werden abgetrennt und Köpfe rollen. Hier lassen es Deadpool und Wolverine so richtig krachen.

Regisseur Shawn Levy gelingt es zudem, die Action zumeist ansprechend in Szene zu setzen. Die Inszenierung ist in den meisten Fällen sehr gut gelungen, wobei für uns insbesondere die Eröffnungssequenz herausragt. In dieser zerlegt Deadpool zu den Klängen eines bekannten *NSYNC-Songs äußerst blutig gleich eine ganze Gegnertruppe, während er immer mal wieder die Gelegenheit nutzt, um die Tanzchoreographie des Musikvideos nachzustellen – herrlich! Generell weiß der Film in den meisten Fällen sehr genau, wie die Musik gekonnt eingesetzt werden kann, was natürlich auch für den einen oder anderen Witz genutzt wird.

Apropos Choreographie: Ganz so gut inszeniert wie die Action in den ersten beiden Kinofilmen des Söldners mit der großen Klappe sind die Scharmützel in „Deadpool & Wolverine“ für unseren Geschmack jedoch nicht. Gerade in „Deadpool 2“ war die Inszenierung der Action noch klarer, was auch den geschulten Augen von Ex-Stuntman David Leitch zu verdanken war, der aufgrund seiner jahrelangen Erfahrung genau wusste, wie Kämpfe aussehen müssen.



Drama inmitten der MCU-Action

Inmitten all der Action in der optisch eher wenig eindrucksvollen Leere, bleibt auch immer mal wieder Zeit für ernste Momente. Diese fokussieren sich primär auf die alternative Wolverine-Version. Wir erfahren im Laufe von „Deadpool & Wolverine“, dass dieser Logan vermutlich die schlimmste Variante des beliebten X-Men-Helden ist. Er hat seine ganze Welt im Stich gelassen und ist anschließend in ein tiefes Loch gefallen, das nur Alkohol und Gewalt beinhaltet.

In einigen ruhigen Szenen können wir einen Blick hinter die harte, fluchende Schale dieser Wolverine-Variante werfen. Glücklicherweise werden diese Momente auch nicht von Witzen untergraben, sondern erhalten genug Raum zum Atmen, um im Gedächtnis zu bleiben. Besonders gut hat uns eine Szene gefallen, in der Logan an einem Lagerfeuer sitzt und sich einem anderen Charakter gegenüber öffnet. Es sind kleine Schritte, die Logan macht, doch letztendlich zeigt sich, dass auch dieser Logan alle Qualitäten hat, um ein richtiger Wolverine sein zu können: Er hat ein gutes Herz und die innere Zerrissenheit, die ihn beide am Boden halten.

Wade fällt in dieser Hinsicht ein bisschen ab. Der Film nutzt zwar auch hier selten die Chance, auf den Charakter hinter der Maske einzugehen, allerdings unterbricht Deadpool diese immer wieder mit seinen Witzen. Ein Wesenszug, der Deadpool auch in der Comic-Vorlage ausmacht hat und den Reynolds sowie Levy gut zu transportieren vermögen. Die Tragik bei Deadpool erwächst gerade aus der Komik, mit der er seinen nie enden wollenden Schmerz zu verdecken versucht.

Ein weiteres MCU-Cameo-Fest?

Doch was könnt ihr abseits der blutigen Action, des derben Humors und der hervorragenden Chemie zwischen Ryan Reynolds und Hugh Jackman noch von „Deadpool & Wolverine“ erwarten? Da der Film der nächste Eintrag der Multiverse-Saga des MCU ist, spielen die Macher viel mit Varianten und alternativen Zeitlinien. Das eröffnet wiederum Raum für allerlei Cameos, von denen Marvel Studios einige bis zum Ende unter Verschluss halten konnte. Euch erwartet hier kein reines Cameo-Fest, doch ihr dürft euch auf ein Wiedersehen mit einigen coolen Marvel-Helden freuen!

Da wir nun schon bei den Bösewichten sind, gehen wir auch noch kurz auf diese ein: Die meisten Schurken des Marvel-Actionfilms sind ziemlich austauschbar und bleiben dementsprechend kaum in Erinnerung. Hier hilft es auch nicht, dass sie Wade und Logan in einem Kampf nur wenig entgegenzusetzen haben. Der einzige Lichtblick ist in dieser Hinsicht Emma Corrin als Cassandra Nova, die eine geradezu diebische Freude daran hat, Deadpool und Wolverine zu quälen.

Das letztendliche Ziel der bösen Schwester von X-Men-Oberhaupt Professor X ist zwar wenig originell, doch Corrins mehr als ansprechende Darstellung und ihre gute Chemie mit Hugh Jackman sowie Ryan Reynolds ließen uns hierüber zumindest etwas hinwegsehen. Abgerundet wird der Cast von verschiedenen Nebendarstellern der vorherigen „Deadpool“-Filme, die noch einmal in ihre Rollen schlüpfen dürfen und ihre Sache wirklich gut machen.

8.5

Wertung und Fazit

PRO
  • Ryan Reynolds und Hugh Jackmans Chemie
  • Überaus unterhaltsam
  • Einige tolle Witze
  • Gut inszenierte blutige Action
  • Ein paar coole Überraschungen
CONTRA
  • Lahme Story
  • Nicht alle Jokes zünden
  • Vergessenswerte Bösewichte

Deadpool & Wolverine: Ein blutiges MCU-Abenteuer mit zwei charismatischen Antihelden – Filmkritik

„Deadpool & Wolverine“ ist nach einigen zuletzt eher mäßigen MCU-Auskopplungen endlich wieder ein wirklich guter Ableger, der vor allem eins macht: Jede Menge Spaß. Ryan Reynolds und Hugh Jackman haben in ihren Paraderollen eine tolle Chemie, die den Actionfilm locker zu tragen vermag. Beide Fanlieblinge haben nichts von ihrem Charme verloren und die Freude, die sie inmitten der blutigen, derben Kämpfe haben, springt auf den Zuschauer über.

Vor allem natürlich dann, wenn euch bereits die beiden vorherigen „Deadpool“-Kinofilme gefallen haben. Sollte das der Fall sein, werdet ihr hier definitiv auf eure Kosten kommen. Außerdem fallen hier einige Schwächen wie die eher mäßige Story und die austauschbaren Schurken des neuesten Marvel-Multiverse-Abenteuers nicht allzu sehr ins Gewicht. Hier steht die abgedrehte Unterhaltung definitiv an erster Stelle und das ist ein kluger Schachzug.

Die Höhen der besten „X-Men“- oder MCU-Filme erreicht „Deadpool & Wolverine“ am Ende zwar nicht, doch die Verantwortlichen nutzen die Möglichkeiten des Marvel-Multiversums zumeist gekonnt für einige tolle Überraschungen und abgefahrene Charakterkonstellationen aus. Kurzum: Das überdrehte Abenteuer der beiden Fanlieblinge ist genau das, was das MCU endlich wieder bitter nötig hatte und macht einfach nur großen Spaß.

Kommentare

Hallo-ich-bin-neu

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24. Juli 2024 um 06:03 Uhr
galadhrim05

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24. Juli 2024 um 07:05 Uhr
OzeanSunny

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24. Juli 2024 um 08:57 Uhr
longlegend

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24. Juli 2024 um 09:44 Uhr
XiscoBerlin

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24. Juli 2024 um 13:29 Uhr
meister111

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25. Juli 2024 um 22:17 Uhr
Mr.Retrowave

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26. Juli 2024 um 00:08 Uhr
Rushfanatic

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06. August 2024 um 11:03 Uhr