Suche Login

Reanimal angespielt: Muss Little Nightmares 3 zittern?

Die Macher von "Little Nightmares" legen nach: Mit "Reanimal" präsentiert Tarsier ein gruseliges Koop-Abenteuer, das einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Wir haben das Spiel auf der Gamescom angetestet und mit den Entwicklern gesprochen.

Reanimal angespielt: Muss Little Nightmares 3 zittern?

Manchmal ist die Gaming-Branche wie eine große Familie – mit all ihren Problemen. Hinter den ersten zwei Teilen des schaurigen Action-Abenteuers „Little Nightmares“ steckte noch Tarsier Studios. Doch Embracer kaufte das Unternehmen für insgesamt zehneinhalb Millionen US-Dollar.

Während Tarsier die Seiten wechselte, blieben die Markenrechte von „Little Nightmare“ bei Bandai Namco. Deshalb wird der dritte Teil auch von Supermassive Games (bekannt durch die „Dark Pictures Anthology“) entwickelt.

Tarsier Studios wiederum stellte unlängst unter der Flagge von THQ Nordic sein neues Projekt vor: „Reanimal“. Wieso wir diese Hintergründe so detailliert auswalzen? Weil „Little Nightmares“ und „Reanimal“ sich so verdammt ähnlich sehen wie Brüder gleicher Väter.

Unser Artikel zur Ankündigung:



Doch fernab aller Familienverhältnisse machte „Reanimal“ auf der Gamescom 2024 einen verdammt guten ersten Eindruck und hat uns stellenweise noch mehr gegruselt als „Little Nightmares“.

Abgebrochene Hasenmaske und Eimer auf dem Kopf

Wieder einmal sind es Kinder, die die Hauptrolle in einem Spiel aus dem Hause Tarsier übernehmen. Ein Geschwisterpärchen muss in „Reanimal“ von einer gruseligen Insel flüchten und erlebt dabei jede Menge Abenteuer, die unter anderem durch Steven Spielbergs Kult-Film „Die Goonies“ inspiriert wurden.

Über die Hintergründe – etwa ob diese Insel wirklich oder nur in der Fantasie der Kinder existiert – schweigt sich das Team noch aus. Man präsentierte neben den beiden Hauptcharakteren auch noch andere Waisenkinder, deren Vergangenheit man ebenfalls aufgreifen wird.

Wie das Team erklärte, würde man im Verlauf auch erfahren, wieso die Kinder so aussehen, wie sie es schlussendlich tun. Ein Mädchen etwa trägt eine abgebrochene Hasenmaske, ein Junge wiederum einen Eimer über dem Kopf. Was es damit auf sich hat, wird sich entsprechend später zeigen.

„Reanimal“ wirkt in sich düsterer, brutaler und auch grotesker als „Little Nightmares“, welches ja auch einen dezent „süßen“ Charakter mitbrachte. In Tarsiers neustem Werk aber sind die Figuren merkwürdig deformiert und wirken manchmal wie auseinandergerissen und neu zusammengesetzt. Beispielsweise beobachten wir die hauseigene Interpretation des „Slender Man“, also eine großen, hageren Mannes mit Anzug und Hut, der auf die Suche nach den Kindern geht.

In der Demo-Version sorgt das Öffnen eines herumstehenden Koffers gar für Lacher: In diesem befand sich nämlich nichts anderes als ein verrottendes Fleisch.

Licht und Schatten spielen im Verlauf immer wieder eine entscheidende Rolle. Oft sehen wir erst nur die Umrisse neuer Feinde, ehe sie sich zu voller Pracht manifestieren. Entwickler Tarsier geht in der Darstellung definitiv einen Schritt weiter, jedoch verspricht das Team auch, dass es eine story-basierte Erklärung geben wird, was es mit der Insel und ihren Bewohnern auf sich hat.

„Shared Camera“ statt geteilter Bildschirm

Besonderes Augenmerk wurde auf die Inszenierung und die Kamerawinkel gelegt. Entwickler Tarsier verzichtet im neuen Koop-Abenteuer ganz bewusst auf Splitscreen-Optionen. Diese erschweren nämlich das Einfangen besonderer Momente und zerstören außerdem das Koop-Gefühl.

Tarsier setzt daher auf eine dynamische Perspektive und lässt auch HUD-Elemente weitestgehend weg. Selbst Interaktionspunkte sind lediglich als das dargestellt, was sie sind: kleine, weiße Punkte. Viel beeindruckender allerdings fanden wir die teils genialen Kamerafahrten durch die Architektur des Spiels.

In der auf der Gamescom vorgestellten Demo-Version wurden die Kinder von einem absurd entstellten, pelzigen Spinnenmonstrum mit Händen am Ende der Beine gejagt. In einer Szene sprinten wir also mit unseren Sprösslingen ein viereckiges Treppenhaus hinauf. Während wir laufen, beobachten wir, wie das Monstrum von unten durch die Dunkelheit aufholt und rasend schnell Boden gut macht. Diese Perspektive erzeugt eine enorme Dynamik, aber auch ein Gefühl für die Höhe und Bedrohung.

Wenig später klettern wir vom Dach aus durch ein Fenster in das Haus zurück. Hier fährt die Kamera von außen hinein. Man vermeidet an dieser Stelle also harte Schnitte und setzt stattdessen lieber auf einen flotten Zoom. Auch dieser Augenblick wirkt ausgesprochen schnell und durch den fließenden Übergang absolut nahtlos zum Spielgeschehen.

Die Entwickler erklärten auch, dass man die sogenannte „Shared Camera“ immer wieder herausfährt, um auch einen Eindruck für die Größe der Welt im Vergleich zu den Kindern darzustellen.

Ebenfalls auf der Gamescom 2024 angeschaut:



Einfaches Spielprinzip

Spielerisch wählt „Reanimal“ einen für Tarsier gewohnt minimalistischen Ansatz: Laufen, rennen, rätseln und gelegentlicher Zeitdruck wie etwa bei der Verfolgungsjagd mit dem Spinnenmonster.

Die Kooperationsmöglichkeiten sind geradezu klassisch: In einer Szene etwa schubst ein Spieler eine Dachrinne um, sodass beide darüber balancieren können. In einer anderen Szene bleibt einer dagegen beim Herabrutschen in den Keller in einem Berg Kartoffeln stecken, sodass der Mitspieler ihn herausziehen muss, bevor das Monster wieder auftaucht.

Im Vergleich zu „Little Nightmares“ neu dabei ist die Möglichkeit, die Welt mit einem Boot zu befahren und zu erkunden. „Reanimal“ ist kein Open-World-Spiel, trotzdem wird das Gefährt eine wichtige Rolle einnehmen. In der von uns angespielten Demo-Version allerdings war das Bötchen nicht enthalten.

Einschätzung: gut

„Reanimal“ ist wie „Little Nightmares“ für Erwachsene. Es scheint fast so, als hätte das Tarsier-Team all die Ideen, die für ihre früheren Spiele zu krass waren, in ihr neues Projekt gesteckt. „Reanimal“ ist atmosphärisch packend und vor allem wunderschön anzuschauen.

Die gesamte Ästhetik des Spiels nimmt einen sofort gefangen und sorgt auch dafür, dass man die fremde, gruselige Insel weiter erforschen möchte. Hier geht es also weniger um das Gameplay an sich als vielmehr um das Erleben einer Geschichte. Die Koop-Funktionalität klappte bereits in der Demo ausgezeichnet und gerade die Jagdszene mit dem Spinnenbiest sorgte für mächtige Kreischerei im Vorführraum.

Kurzum: „Reanimal“ schlägt zwar in eine sehr ähnliche Kerbe wie „Little Nightmares“, ist aber in sich härter und schroffer. Wer das mag, wird auf Tarsiers Horror-Insel fündig werden.

Weitere Meldungen zu , .

Diese News im PlayStation Forum diskutieren

(*) Bei Links zu Amazon, Media Markt, Saturn und einigen anderen Händlern handelt es sich in der Regel um Affiliate-Links. Bei einem Einkauf erhalten wir eine kleine Provision, mit der wir die kostenlos nutzbare Seite finanzieren können. Ihr habt dabei keine Nachteile.

Kommentare

OzeanSunny

OzeanSunny

23. August 2024 um 21:25 Uhr
StoneyWoney

StoneyWoney

23. August 2024 um 22:52 Uhr
Serial Killer

Serial Killer

23. August 2024 um 23:04 Uhr
Serial Killer

Serial Killer

24. August 2024 um 11:41 Uhr