Seit Juli streiken die Mitglieder der SAG-AFTRA (Screen Actors Guild – American Federation of Television and Radio Artists), die an Videospielen mitwirken. Der Grund dafür ist der immer weiter fortschreitende Einsatz von generativer künstlicher Intelligenz bei der Spieleentwicklung.
Zu dem Streik meldete sich nun eine sehr prominente Stimme zu Wort: Jennifer Hale, die seit 2015 den Weltrekord als geschäftigste weibliche Synchronsprecherin innehat. Hale ist unter anderem als Stimme der weiblichen Shepard aus „Mass Effect“, aus den alten „Baldur’s Gate“-Teilen und „Overwatch“ oder auch als Bastila Shan in „Star Wars: Knights of the Old Republic“ bekannt.
„KI wird uns alle treffen“
In einem Interview mit Variety sprach Hale über den Einsatz von KI. „KI wird uns alle treffen“, so die beliebte Darstellerin. „Denn die Wahrheit ist, dass KI nur ein Werkzeug wie ein Hammer ist. Wenn ich meinen Hammer nehme, kann ich ein Haus bauen. Ich kann aber auch denselben Hammer nehmen und deine Haut zertrümmern und zerstören, wer du bist.“
Jennifer Hale fasste die Forderungen der Gewerkschaft SAG-AFTRA ganz einfach zusammen: „Wenn sie etwas verwenden, das aus unserem Körper oder von unserer Stimme stammt, können wir dann bitte bezahlt werden? Denn jetzt benutzt ihr die Technologie, um uns die Möglichkeit zu nehmen, unsere Kinder zu ernähren“.
Synchronsprecherin zeigt weitere Ungerechtigkeiten auf
In dem Gespräch wies Hale auch auf eine ihrer ersten Sprechrollen in der Videospielbranche hin. 1998 lieh die Synchronsprecherin Naomi Hunter in „Metal Gear Solid“ ihre Stimme. Wie Hale angibt, hätte sie damals für zwei Sitzungen ein Honorar von 1.200 US-Dollar erhalten, während das Spiel selbst rund 176 Millionen US-Dollar einspielte.
„Ich wünschte, jeder würde sich die eigentliche Frage stellen, nämlich: Hier wird eine Menge Geld verdient. Wohin fließt es?“, so Hale. „Bei der derzeitigen Konstellation, der Art und Weise, wie unser System funktioniert, und dieser ganzen Idee der Vorherrschaft der Aktionäre, fließt es an die 1 Prozent. Wenn so viel Geld fließt, kann man nicht einmal die Menschen ernähren, die es möglich gemacht haben.“
Hale erklärte weiter, dass die National Association of Voice Actors mit Gesetzesentwürfen wie dem „NO FAKES Act“ vor den US-Kongress getreten ist. Dabei handelt es sich um einen überparteilichen Gesetzesentwurf, der die Stimme und das visuelle Abbild aller Personen vor nicht autorisierten computergenerierten Nachbildungen durch generative künstliche Intelligenz und ähnlichen Technologien schützt.
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Kommentare
Affenknutscher
02. September 2024 um 16:12 UhrKI Trifft so einige Bereiche wo Menschen einfach überflüssig werden.
Was die Spiele Entwicklung betrifft,mir persönlich ist es egal wer da spricht,solang es gut rüberkommt.
Aufjedenfall nimmt die KI vieles an Arbeit ab,die Zeit wird es zeigen was alles möglich ist.
longlegend
02. September 2024 um 16:24 Uhr„Ich wünschte, jeder würde sich die eigentliche Frage stellen, nämlich: Hier wird eine Menge Geld verdient. Wohin fließt es?“, so Hale. „Bei der derzeitigen Konstellation, der Art und Weise, wie unser System funktioniert, und dieser ganzen Idee der Vorherrschaft der Aktionäre, fließt es an die 1 Prozent. Wenn so viel Geld fließt, kann man nicht einmal die Menschen ernähren, die es möglich gemacht haben.“
Oha, da ist wohl eine wahre Anti-Kapitalistin am Sprechen.
Man sollte nämlich auch nicht außer Acht lassen, dass ohne Kapital in Millionenhöhe niemand Videospiele in dieser Größenordnung herstellen könnte. Da wäre dann an Synchronsprecher gar nicht mehr zu denken, weil die Spiele weit weniger komplex wären. Und wer stellt das ganze Geld zur Entwicklung bereit und trägt das Risiko? Sie etwa?
Es ist natürlich immer leicht und verlockend, auf Stammtisch-Niveau gegen „die da oben“ zu schießen, aber ganz so einfach ist unsere Welt in der heutigen Zeit dann doch nicht.
Argonar
02. September 2024 um 16:55 Uhr1200$ für 2 Sitzungen vor was? ca. 27 Jahren?
Klingt ehrlich gesagt wie ein ziemlich geiler Deal.
Das Doppelte in Euro ist heute ca. das durchschnittliche Monatsbruttogehalt in Österreich.
Die Synchro ist ist bei Video Games hat nur ein sehr kleiner Teil, Naomi nicht grade eine Hauptrolle und das Spiel gabs in allen möglichen Sprachen. Wie viel das Spiel am Ende eingenommen hat ist irrelevant, wie viel davon von einer Sprecherin abhängt, kann sowieso niemand sagen.
Wichtiger ist, wie viel war die Leistung wert. Oder sollen die Sprecher und Schauspieler von Concord komplett leer ausgehen, nur weil das Spiel hart gefloppt ist?