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EA Sports FC 25 im Test: Mit kleinen Schritten an die Fußballspitze?

Schöner, klüger und besser spielbar als jemals zuvor? Vor dem Release türmten sich die Superlative zu “EA Sports FC 25”. Der Test klärt auf, welche Vorschusslorbeeren sich bewahrheiteten und wo das Fußballspiel weiterhin seine Schwächen besitzt.

play3 Review: EA Sports FC 25 im Test: Mit kleinen Schritten an die Fußballspitze?

8.0

Neuer Name, neues Spiel? Diese Frage stellte sich die Gaming-Welt noch im vergangenen Jahr. Schließlich wurde aus “FIFA” kurzerhand “EA Sports FC”. Die spielerischen Anpassungen waren indes überschaubar und so war die letztjährige Serienfortsetzung ein souveräner, wenn auch nicht atemberaubender Vertreter der Sportreihe. 

Bei “EA Sports FC 25” sollte dies anders sein. Dank stark umgebauter Karriereoptionen und FC IQ sollte der aktuelle Teil den nächsten großen Evolutionssprung des Fußballprimus darstellen. Der Test zeigt aber, dass dieses Unterfangen nur teilweise gelingt.

FC IQ und Spielerrollen

Starten wir mit dem Geschehen auf dem Platz. Im Hinblick auf Spielbarkeit verspricht EA Sports mit der FC IQ nicht weniger als die größte Veränderung der jüngeren Serienvergangenheit. FC IQ verändert das Mitspielerverhalten tatsächlich drastisch und koppelt dieses an Rollen.

Die gute Nachricht: Dadurch spielt sich “EA Sports FC 25” wirklich anders und gerade Positionen wie Außenstürmer profitieren davon. Denn einerseits agieren sie berechenbarer, andererseits aber auch aktiver. Im Spielverlauf bedeutet das einen stärkeren Fokus auf tiefe oder hohe Pässe in den Raum. Davon profitieren natürlich schnelle Spieler wie Killian Mbappé massiv.

In der Defensive und im Spielaufbau allerdings sorgt das System noch für Ärger. Im Test der Spieler-Karriere offenbarte die KI Probleme – speziell bei schwächeren Teams und Spielern. Mitunter liefen KI-Verteidiger unnatürlich Linien auf und ab oder stießen scheinbar an unsichtbare Wände. Auch hatten wir den Eindruck, als klammerten sie sich förmlich an ihre Position. Uns fehlte hier gelegentlich die Spontanität, die doch den Fußball immer wieder auszeichnet.

Wir wollen an dieser Stelle die FC IQ von „EA Sports FC 25“ aber auch nicht abwatschen. Denn die Neuerung bringt neben den erweiterten Möglichkeiten auf dem Platz vor allem auch taktische Tiefe bei der Aufstellung mit. Dadurch, dass Spieler oft mehrere Rollen unterstützen, lohnt sich das gelegentliche Umstellen während des laufenden Matches und das Herumprobieren mit den Möglichkeiten. Auch sorgen die neuen Rollen für eine stärkere Differenzierung der Spielertypen, was wiederum mehr Authentizität ins Spiel bringt.

Verbessert, aber nicht perfekt: Das Geschehen auf dem Platz

Am Basis-Gameplay setzt EA Sports lediglich dezent die Hebel an. Der Spielaufbau ist in „EA Sports FC 25“ ein wenig langsamer als im Vorgänger. Pässe fühlen sich derweil kraftvoller an. Im Umkehrschluss erfordern sie (in den Standardeinstellungen) mehr Präzision am Gamepad: Gebt ihr zu viel Druck oder verzieht die Richtung leicht, verspringt das Leder schneller.  

Dribblings wurden leicht entschärft. Zumindest wird manuelles und gut getimtes Verteidigen häufiger belohnt. Bedeutet: Auch ein Mbappé wird nicht mehr im Vollsprint an uns vorbeiziehen, sofern denn unsere Position zum Ball korrekt und das Tackling nicht völlig daneben sind. Kontrollierte Dribblings sind nicht mehr so effektiv wie noch in “EA Sports FC 24”. Als Ergebnis müssen wir häufiger vom Gas gehen, um Defensivkräfte zu umkurven. 

Besagtes Timing beim Tackling ist aber anfangs schwer einzuschätzen, wodurch es für Einsteiger in „EA Sports FC 25“ schwierig bleibt, in Zweikämpfe hineinzukommen. Das kann mitunter zu Frust führen, da man förmlich an routinierten Angreifern “abprallt” bzw. “abrutscht” und deren Dribblings tatenlos zuschauen muss. 

Positiv fallen hier die Spielerrollen auf: Wirklich dominante Verteidiger wie Virgil Van Dyk oder Antonio Rüdiger spielen sich anders und machen allein aufgrund ihrer körperlichen Überlegenheit einen Unterschied. Allerdings gab es im Test auch vermehrt Kollisionen, die in skurrilen Verrenkungen und Bewegungen mündeten. Hier muss EA Sports also noch einmal nachbessern.

Bei den Abschlüssen gilt ähnliches wie bei den Pässen: Präzision, Positionierung zum Ball und Timing sind in „EA Sports FC 25“ wichtiger als zuvor. Wer also den Analog-Stick stets bis zum Anschluss durchdrückt, wird das Leder auch aus aussichtsreichen Positionen vorbeischießen.

Im Test zeigten sich KI-Teams ungewohnt schussfreudig und netzen regelmäßig auch aus zwanzig und mehr Metern ein. Distanzschüsse sind also weiterhin ein probates Mittel zum Erfolg. Sie fühlen sich wuchtiger, aber zugleich auch “schwerer” an als zuvor.

Beim Torhüterverhalten herrscht derweil Licht und Schatten: Im „EA Sports FC 25“-Test erfreuen wir uns daran, dass Keeper vermehrt das Leder nach Außen wegboxten und gerade den Fünf-Meter-Raum besser unter Kontrolle hatten. Zugleich gab es auch bisweilen wirklich wilde Fehler der Goalies, die problemlos für Zeiglers “Kacktor des Monats” hätten herhalten können.

Rush – Eine starke Verpflichtung

Der Rush-Modus nimmt in „EA Sports FC 25“ den Platz von VOLTA ein. Im Spiel Fünf-gegen-Fünf auf dem Kleinfeld kommt es auf Teamwork und das richtige Stellungsspiel an. Tricks rücken in die zweite Reihe, stattdessen kommt es stärker auf Raumdeckung und Positionsspiel an. Durch die dezent angepasste Abseitsregel entsteht im besten Fall ein schneller Schlagabtausch von Angriffen und Kontern. Zeitstrafen und Penalties statt Elfmetern garantieren ein anderes Spielgefühl als im klassischen 11-gegen-11.

Im Solo-Spiel funktioniert Rush sehr gut, im Multiplayer mit Fremden eher durchwachsen. Nicht selten wurde dort kaum gepasst oder im Ultimate Team die eigene Wertung durch Dribblings, Tricks und Schüsse in die Höhe getrieben. Mit Freunden, die wissen, wie Fußball, funktioniert, ist Rush aber eine sehr ordentliche Ergänzung zu „EA Sports FC“-Formel.

Wirklich stärkere Karriereoptionen?

Die Veränderungen im Karrieremodus hinterließen einen zwiespältigen Eindruck. Beginnen wir allerdings zunächst mit den positiven Aspekten. Sowohl Spieler- als auch Managementkarriere wurden technisch aufgewertet. Die neuen Menüs stehen den Optionen gut zu Gesicht und auch die häufigeren Einspieler sind hübsch anzusehen.

Die Managementkarriere von „EA Sports FC 25“ wartet mit erweiterten Transferoptionen auf. Zum einen könnt ihr in neuen Nationen scouten, zum anderen sorgen die erweiterten taktischen Möglichkeiten samt Rollen für etwas mehr “Fleisch auf den Rippen”. Wir suchen also nicht mehr nur allein nach passenden Talenten für Positionen, sondern richten Neuverpflichtungen noch stärker nach unserer Strategie aus.

Klingt spannend, hängt aber am Ende stark vom Verein ein. In unserer ersten Testsession mit Real Madrid gab es zunächst keine Notwendigkeit, das Team auf den Kopf zu stellen. Getreu dem Motto “Never change a winning Team” verstärkten wir in erster Linie die Bank, ließen aber von größeren Veränderungen die Finger. Erst mit fortlaufender Spielzeit kommen die neuen Möglichkeiten zum Tragen. 

Anders sieht es bei schwächeren Truppen aus. Hier fallen Probleme eher auf: Benötigt die Innenverteidigung etwa mehr Unterstützung aus dem Mittelfeld? Fehlt es dem Mittelstürmer an Durchschlagskraft? Tatsächlich bieten die neuen, taktischen Möglichkeiten von „EA Sports FC 25“ und der erweiterte Transfermarkt mehr Tiefe zum Mikromanagement. Wer möchte, kann hier viel Zeit investieren und das bestmögliche Ergebnis aus dem eigenen Team herausholen.

Rush als Motor für die Jugendarbeit

Die beste Innovation versteckt sich aber in der Akademie – nämlich die Jugendarbeit. In “EA Sports FC 25” seht ihr euren Talenten beim Wachsen zu und verpasst ihnen in regelmäßigen Rush-Turnieren zusätzliche Boosts. Diese Events stellen eine tolle Abwechslung zum Liga-Alltag dar und sorgen außerdem dafür, dass ihr eure Nachwuchs-Stars kennenlernt. Dadurch entsteht eine persönliche Bindung. Und auch wenn wir uns gelegentlich einen Zeitraffer gewünscht hätten, so ist das langsame Heranzüchten und auch der Zukauf neuer Talente enorm motivierend.

Enttäuschend fallen dagegen die Verhandlungs- und Interviewszenen aus: Hier bessert man kaum nach. Die Dialoge erscheinen aufgrund fehlender Sprachausgabe steif und auch an den Optionen wurde nicht gravierend gefeilt. Dass etwa Verhandlungspartner jetzt häufiger Gespräche abbrechen, wenn man sie versucht über den Tisch zu ziehen, macht keinen wirklichen Unterschied.

Positiv hervorzuheben sind an dieser Stelle aber noch die erweiterten Karriere-Einstiegspunkte von „EA Sports FC 25“. In der Spielerlaufbahn könnt ihr etwa als Star nach einer Verletzung zurückkehren oder sogar als eines der Icons antreten. Der Spielablauf bleibt ähnlich, allerdings lockern Einspieler und Social-Media-Interaktionen das Geschehen merklich auf.

News zu „EA Sports FC 25“:



Ultimate Team bleibt das gewohnte Feilschen um Münzen zum Aufrüsten des eigenen Kaders. Pay-To-Win ist erneut Trumpf. Rush nimmt auch hier Einzug und reiht sich neben Rivals, Champions und Squad Battles ein. Allerdings sei an dieser Stelle noch einmal gesagt, dass die Spontanspiele mit Fremden sehr stark abhängig vom Geisteszustand eurer Mitspieler sind.

Wir hatten Matches, in denen sich unsere Teamkollegen schlicht weigerten, Bälle abzuspielen. „EA Sports FC 25“ macht hier schlicht zu wenig, um Teamwork wirklich zu forcieren.

8.0

Wertung und Fazit

PRO
  • FC IQ differenziert Spieler stärker als zuvor und ist auf dem Platz spürbar
  • Starke Präsentation mit lebensnahen Animationen
  • Rush-Matches fügen sich ausgezeichnet ein
  • Überarbeitete Karriereoptionen
CONTRA
  • KI-Mitspieler mitunter arg passiv
  • Torhüter mit Licht und Schatten
  • Zwischensequenzen in der Karriere weiterhin leblos (und sprachlos)
  • Teams wie etwa die Schweizer oder die brasilianische Nationalmannschaften fehlen

EA Sports FC 25 im Test: Mit kleinen Schritten an die Fußballspitze?

Die wahrscheinlich beste Nachricht für “EA Sports FC”-Dauerkartenbesitzer: “FC 25” ist eine spürbare Weiterentwicklung im Vergleich zu den Vorjahren. Allerdings bringen die Innovationen auch noch einige Problemchen mit sich.

Die FC IQ wirkt sich bisweilen zu stark auf das Gameplay aus. So positiv die Veränderungen im Stellungsspiel bisweilen sind, so sehr gibt es auch immer wieder Probleme im Spielaufbau und den Offensivbemühungen der KI-Mitstreiter. Soll heißen: Hier gibt es Verbesserungspotenzial. Ein ähnlich ambivalentes Ergebnis zeigt sich auch beim grundsätzlichen Spiel. Die vielen Verbesserungen sind spürbar, aber nicht immer perfekt ausbalanciert.

Wir sind gespannt, wie EA Sports in den kommenden Wochen und Monaten vorgehen wird. In Sachen Spielmodi machen die Karriereoptionen einen deutlichen Schritt nach vorn und Rush fügt sich ausgezeichnet ein. Insgesamt macht „EA Sports FC 25“ also einmal mehr viele kleine Fortschritte, aber nicht alles ist perfekt und gerade im Hinblick auf die Spielbalance muss noch nachgebessert werden.

Kommentare

Flex_deine_Ex

Flex_deine_Ex

22. September 2024 um 14:25 Uhr
Ragna-Dracaena

Ragna-Dracaena

22. September 2024 um 15:34 Uhr
Shorerock91

Shorerock91

22. September 2024 um 16:45 Uhr