In seinem neuen Buch „Play Nice: The Rise, Fall, and Future of Blizzard Entertainment“ beschäftigte sich der Bloomberg-Journalist und gut vernetzte Industrie-Insider Jason Schreier ausführlich mit der Geschichte des US-Studios.
Ein Abschnitt drehte sich um die Entstehungsgeschichte von „Diablo 4“. Wie Schreier berichtet, begann das Team kurz nach dem Release der „Diablo 3“-Erweiterung „Reaper of Souls“ im Jahr 2014 mit den Arbeiten am Nachfolger. Da die Verantwortlichen von Blizzard in „Diablo 3“ intern einen Misserfolg sahen, ging es dem Studio darum, mit „Diablo 4“ neue Wege zu gehen.
Eine wichtige Rolle kam dabei Director Josh Mosqueira zu, der in der Blizzard-Führungsetage großes Vertrauen genoss und das Fundament für die Zukunft der Serie legen wollte. Intern entstand „Diablo 4“ zunächst unter dem Codenamen „Hades“ und sollte sich deutlich anders spielen als die 2023 veröffentlichte Vollversion.
Ein kooperativer Brawler im Stil der Arkham-Spiele?
Zu den offensichtlichsten Neuerungen von „Hades“ hätte ein Wechsel der Kameraperspektive gehört. So planten Mosqueira und sein Team, die isometrische Perspektive der Vorgänger durch eine Kamera zu ersetzen, die quasi über der Schulter des Charakters positioniert wurde.
Mit dem Wechsel zur Third-Person-Perspektive sollten die Kämpfe wuchtiger ausfallen und sich zudem am Kampfsystem der „Batman Arkham“-Reihe orientieren. Ein Konzept, das den Entwicklern schnell einiges an Kopfzerbrechen bereitete.
Um besonders mächtige Angriffe entsprechend spektakulär zu inszenieren, setzte das Team auf Slow-Motion-Animationen. Hier stellte sich allerdings die Frage, wie dieses Element im Coop umgesetzt werden konnte, ohne die Erfahrung der Mitspieler negativ zu beeinflussen. Ein weiteres Feature, das das Team in „Hades“ umsetzen wollte, waren Roguelike-Elemente.
Im Gegensatz zum bekannten Hardcore-Modus der „Diablo“-Reihe wäre bei einem Ableben in „Hades“ nicht der komplette Fortschritt verloren gewesen. Stattdessen hättet ihr ausgewählte Inhalte und Ressourcen auf euren nächsten Helden übertragen können.
Die Entwicklung von Hades wurde 2016 eingestellt
Laut Schreier war das Ende von „Hades“ mehr oder weniger besiegelt, als Mosqueira nicht mehr im Büro erschien und das kleine Team, das an der kreativen Neuausrichtung der „Diablo“-Reihe arbeitete, ins Wanken geriet. Kurz nachdem Mosqueira Blizzard im Juli 2016 verließ, entschied sich die Führungsetage dazu, die Arbeiten an „Hades“ einzustellen.
Ein in diesem Zusammenhang interessantes Detail: Kurz vorher veranstalteten die Entwickler noch einen Game Jam, der dazu beitrug, die 2017 veröffentlichte Totenbeschwörer-Klasse für „Diablo 3“ hervorzubringen.
Kurz nach dem endgültigen Aus von „Hades“ begannen die Arbeiten an dem „Diablo 4“, wie wir es heute kennen. Das Action-RPG erschien im Juni 2023 für den PC sowie die Konsolen und spielte bereits Umsätze in Höhe von mehr als einer Milliarde US-Dollar ein. Eine Entwicklung, an der die Ingame-Käufe offenbar nicht ganz unschuldig waren.
In dieser Woche folgte mit „Vessel of Hatred“ die erste große Erweiterung zu „Diablo 4“. Zu den gebotenen Inhalten gehört unter anderem die neue Geistgeborener-Klasse.
Weitere Meldungen zu Diablo 4.
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Kommentare
Shelley
09. Oktober 2024 um 23:04 UhrHast es denn gespielt? Man merkt absolut kaum was davon, außer bei manchen größeren Events. In den dungeons bist ja dann auch alleine. Tangiert einen kaum ^^
The Man
10. Oktober 2024 um 04:04 Uhr@AngryAngel
Das ist halt leider das große Problem beim Gaming heutzutage. Gefühlt muss alles im MP und Social aufgehen, da man so besser seine MTA’s verkaufen kann … der reine Singleplayer wird immer seltener, leider.
Das_Krokodil
10. Oktober 2024 um 06:40 Uhr@TheMan:
Spiderman, GoW, Astrobot, AC, Horizon, Silent Hill, Resident Evil, Wukong Stellar Blade, Final Fantasy, Eiyuden Chronicles, Star Wars, Cyberpunk, Lies of Pi… und und und…
Sehe nicht, wo Singleplayer-Spiele immer seltener werden
Kyell
10. Oktober 2024 um 07:12 UhrDen Multiplayer merkt man alleine schon wegen den Lags.
naughtydog
10. Oktober 2024 um 08:37 UhrHätte mir wahrscheinlich besser gefallen als das anspruchslose auto-aim-verseuchte x-gedrückt-Halten, das es am Ende wurde.
Kyell
10. Oktober 2024 um 09:00 UhrIch verstehe halt nicht, warum Blizzard in Richtung MMORPG geht, aber eben dann nicht abliefert. Aktuell ist es nichts Halbes und nichts Ganzes. Sie hätten den Schritt entweder sein lassen sollen oder ihn konsequent gehen. Letztes würde aber deutlich mehr Content benötigen als das Grundspiel liefert. Das Season-Konzept beißt sich auch mit dem MMORPG-Charakter. Ebenso bräuchten sie dann regelmäßig neue Contentupdates… und die eher mehrfach im Jahr in der Größe vom aktuellen Addon. Das scheinen sie aber offensichtlich nicht hinzubekommen, da ja selbst die Seasons ein hoch und runter gewesen sein sollen.
The-Last-Of-Me-X
10. Oktober 2024 um 10:14 UhrMan ey, mal ein wenig mehr Mut bei den ganzen Entwicklern, das würde ich mir echt wünschen. Warum macht man kein Spin-Off daraus. Ich persönlich würde das bislang bekannte Konzept begrüßen, vor allem aufgrund der diablo-esken Atmosphäre, hätte so ein Roque Like bei mir echt eine Chance… Aber nein, man springt, wie fast alle, auf diesen MP-Social-GaaS-Train und hofft auf große Erfolge… ich werde zu alt für das Hobby… oder aber die Spiele treffen kaum noch meinen Geschmack…
naughtydog
10. Oktober 2024 um 14:29 Uhr@Kyell
Das war nur ein Vorwand für den Onlinezwang über den man den Leuten das Spiel kaputtpatchen kann.
GodComplex
10. Oktober 2024 um 18:14 Uhr@naudschiidoooock:
„anspruchslose auto-aim-verseuchte x-gedrückt-Halten“
Wow, dann hast du also bis Level 5 WT1 gespielt?
Herzlichen Glückwunsch.
Das will ich sehen, wie du mit dem Basisangriff auf WT4 einen Mob wechknallst. 😀