Nachdem Zenimax Media samt Bethesda 2021 in den Besitz von Microsoft gelangt war, gaben die Redmonder im Folgejahr Pläne für die Übernahme von Activision Blizzard bekannt. Nahezu 70 Milliarden US-Dollar wollte das Unternehmen hinter der Xbox für den Publisher ausgeben.
Nach einer juristischen Schlacht mit Regulierungsbehörden wie der britischen CMA und der US-amerikanischen FTC wurde die Übernahme am 13. Oktober 2023 offiziell abgeschlossen. Doch was ist seitdem passiert und wie sehr hat der Deal die Gaming-Sparte von Microsoft verändert? Wir haben die wichtigsten Schritte noch einmal aufgelistet.
Milliarden-Investitionen, PS5-Releases und Entlassungen
Ankündigung des Deals 2022: Die Übernahme wurde im Januar 2022 angekündigt, jedoch verzögert durch rechtliche Prüfungen und Wettbewerbsverfahren.
CMA und FTC gehen auf Konfrontation: Der Deal stand unter intensiver Prüfung durch Behörden weltweit, darunter die US Federal Trade Commission (FTC) und die Europäische Kommission.
Die britische CMA verweigerte die Genehmigung zunächst und sah sich den verbalen Angriffen von Microsoft ausgesetzt. Laut Brad Smith, Präsident von Microsoft, sei die Entscheidung „schlecht für Großbritannien“ und würde den „schwärzesten Tag“ in der vier Jahrzehnte währenden Tätigkeit von Microsoft im Vereinigten Königreich darstellen. Zugleich brachte er die nationale Sicherheit ins Spiel.
Microsoft konnte die CMA später mit einigen Zusicherungen und einer Abwandelung des Deals umstimmen. Die amerikanische FTC, die sich ebenfalls gegen die Übernahme aussprach, musste wiederum eine Schlappe vor Gericht einstecken, was den Weg für Microsoft ebnete.
Oktober 2023: Der Deal wurde offiziell abgeschlossen. Microsoft-Gaming-Chef Phil Spencer äußerte sich positiv über die Zukunft der Zusammenarbeit – auch mit den Betreibern anderer Konsolen-Plattformen.
Personelle Änderungen: Matt Booty wurde zum Präsidenten für Game Content und Studios ernannt, während Sarah Bond als Präsidentin von Xbox mehr Befugnisse erhielt.
Bobby Koticks Abgang: Der umstrittene CEO von Activision Blizzard verließ das Unternehmen Ende Dezember 2023.
Entlassungen: Im Januar 2024 kündigte Microsoft die Entlassung von 1.900 Mitarbeitern an, darunter bei Activision Blizzard, ZeniMax und Xbox.
Führungswechsel bei Blizzard: Blizzard-Präsident Mike Ybarra und Chief Design Officer Allen Adham verließen das Unternehmen. Johanna Faries, ehemalige General Managerin der “Call of Duty”-Reihe, wurde als neue Präsidentin von Blizzard ernannt. Gleichzeitig kam es zur Einstellung eines unangekündigten Survival-Spiels in einem „völlig neuen Universum“.
Erweiterung auf andere Plattformen: Microsoft brachte Spiele wie „Sea of Thieves“, „Pentiment“, „Grounded“ und „Hi-Fi Rush“ auf PlayStation und teilweise auf Nintendo Switch.
Erfolg auf der PS5: „Sea of Thieves“ erreichte Platz 1 der PS5-Download-Charts in Europa, was offenbar den Weg für weitere Spiele ebnete. Im kommenden Jahr folgt das zunächst als Exklusivtitel angekündigte “Indiana Jones” für die PS5.
Toys for Bob: Mitarbeiter wurden entlassen und das Studio löste sich im Anschluss von Activision-Blizzard. Später wurde eine weitere Kooperation mit Microsoft Gaming bestätigt.
Schließung von Studios: Arkane Austin und andere Studios, darunter Tango Gameworks und Alpha Dog Games, wurden geschlossen. Tango Gameworks wurde später vom PUBG-Herausgeber Krafton übernommen. Die Schließung von Arkane Austin beendete frühzeitig die Entwicklung von Updates und DLCs für „Redfall“.
Verfügbarkeit von Activision-Blizzard-Spielen im Xbox Game Pass: Spiele wie „Diablo 4“ und „Call of Duty: Modern Warfare 3“ wurden in das Abo integriert. “Call of Duty: Black Ops 6” landet im Oktober direkt zum Launch im Game-Pass.
Umstrukturierung beim Xbox Game Pass: Im Juli 2024 führte Microsoft beim Game-Pass eine neue Struktur ein. Das Basisabo fiel für Neukunden auf Konsolen weg, ein neues Standard-Abo kam hinzu – allerdings ohne den gewohnten Umfang an Day-One-Releases. Letztere bleiben dem Xbox Game Pass Ultimate vorbehalten. Gleichzeitig kam es zu Preiserhöhungen, was wiederum die FTC auf den Plan rief:
Einer der größten Publisher: Die Übernahme von Activision Blizzard trug zu einem erheblichen Anstieg des Gaming-Umsatzes bei Microsoft bei, was die Gaming-Sparte der Redmonder zu einem der umsatzstärksten Publisher machte.
Eine kuriose Situation: Auf den PlayStation-Konsolen gehört Microsoft Gaming dank “Call of Duty” und Co. zu den größten Drittanbietern von Spielen.
Erneute Entlassungen: Im September gab Microsoft die Entlassung von 650 weiteren Mitarbeitern aus der Gaming-Sparte bekannt.
Konsolenverkäufe brechen ein: Gleichzeitig musste Microsoft einräumen, dass es beim Verkauf von Konsolen zu erheblichen Rückgängen kam. Auch die Charts verschiedener Länder machen regelmäßig deutlich, dass Xbox-Konsolen eine immer geringere Rolle spielen.
Wie geht es bei Microsoft Gaming weiter?
Während die Konsolenverkäufe weiter zurückgehen, möchte Microsoft an Hardware festhalten. Eine neue Generation ist längst geplant. Dabei soll es um Kraft und Leistung gehen, wie Sarah Bond einst betonte. Zuvor machten Gerüchte über eine Cloud-Konsole die Runde und auch ein Xbox-Handheld geistert seit Monaten durch die Gerüchteküche.
Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass Microsoft an der Multiplattform-Strategie festhalten wird und PlayStation-Spieler in den kommenden Monaten und Jahren mit einschlägigen Ankündigungen rechnen dürfen – vielleicht sogar zu “Halo”?
Auch an den Cloud-Plänen hat sich nicht viel geändert. Erst heute kam die noch unbestätigte Meldung auf, dass Xbox-Spieler bald ihre gesamte Bibliothek streamen können, nicht nur Bestandteile des Xbox Game Pass. Parallel dazu hält Microsoft an den Plänen für einen eigenen Mobile-Store fest.
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Kommentare
naughtydog
15. Oktober 2024 um 11:06 UhrOh, man kann bald seine ganze Bibliothek streamen… macht halt höchstens für einige langsame Titel Sinn, aber hey… viel hilft ja bekanntlich viel.