Nachdem uns in den letzten Monaten immer wieder Meldungen um Entlassungen in der Videospielbranche erreichten, scheint es aktuellen Berichten zufolge auch bei Bandai Namco zu kriseln.
Ende August kündigte der japanische Publisher beispielsweise an, das Anime-MMO „Blue Protocol“ vor seinem Release im Westen einzustellen. Wie Bloomberg berichtet, soll es sich bei „Blue Protocol“ nicht um das einzige Projekt handeln, das Bandai Namco aufgrund fehlender Nachfrage strich oder pausierte.
Betroffen sind demnach Titel auf Basis von „Naruto“ und „One Piece“ oder eine gemeinsame Produktion mit Nintendo. Zudem soll Bandai Namco laut Bloomberg bereits im April 2024 mit einer internen Restrukturierung beziehungsweise der Reduzierung von Personal begonnen haben.
Wurden Angestellte zur Kündigung gedrängt?
Den Informationen von Bloomberg zufolge griff Bandai Namco bei der Reduzierung des Personals auch auf fragwürdige Methoden zurück. Aufgrund der strengen Arbeitnehmerschutzgesetze in Japan soll es immer wieder dazu gekommen sein, dass „Bandai Namco einige Mitarbeiter in Räume verlegte, in denen sie schlichtweg nichts zu tun hatten.“
Das mit diesem Schritt verfolgte Ziel: Die Angestellten zu einer Kündigung zu bewegen, ohne dass es zu Konflikten mit den japanischen Arbeitnehmerschutzgesetzen kommt.
Laut Bloomberg führte diese Zermürbungstaktik in vielen Fällen zum Erfolg. Seit April 2024 sollen rund 100 Angestellte von Bandai Namco gekündigt haben. Zudem wird erwartet, dass in den nächsten Monaten weitere 100 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen.
Sollten sich die Berichte bewahrheiten, wäre Bandai Namco nicht das erste japanische Unternehmen, das auf solche Maßnahmen setzt. In Japan gibt es für diese Vorgehensweise sogar einen eigenen Begriff: „Oidashi beya“, was sich in diesem Kontext grob mit „Vertreibungsraum“ übersetzen lässt.
Bandai Namco bestreitet die Vorwürfe
Zu den internen Umstrukturierungen oder möglicherweise eingestellten Projekten äußerte sich Bandai Namco in einer offiziellen Stellungnahme nicht näher. Allerdings bestreitet der Publisher den Vorwurf, Angestellte bewusst unter Druck gesetzt zu haben.
„Unsere Entscheidungen, Spiele einzustellen, basieren auf einer umfassenden Bewertung der Situation“, so Bandai Namco.
„Einige Mitarbeiter müssen möglicherweise eine gewisse Zeit warten, bevor sie ihrem nächsten Projekt zugewiesen werden. Aber wir schreiten mit den Zuweisungen voran, sobald neue Projekte entstehen“, heißt es weiter.
„Es gibt keine Maßnahmen wie ein Oidashi beya bei den Bandai Namco Studios, die darauf abzielt, Menschen unter Druck zu setzen, damit diese freiwillig gehen.“
Ob und in welchem Umfang es in den letzten Monaten zu Entlassungen kam, verriet der Publisher in seinem Statement nicht.
Weitere Meldungen zu Bandai Namco Entertainment, Bandai Namco Games.
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Kommentare
Horst
15. Oktober 2024 um 15:57 UhrSchwere Zeiten für die Gaming-Branche. Aber die Gaming-Branche hat sich zum Teil selbst in diese Situation bugsiert! Selbst Schuld also! Was diese Oidashi Beya-Sache angeht: Kenne viele, die so sogar lieber arbeiten würden 😀 😀 😀
naughtydog
15. Oktober 2024 um 15:59 Uhr„in Räume verlegte, in denen sie schlichtweg nichts zu tun hatten“
Das ist in Japan absolut üblich, so seltsam es auch wirken mag.
naughtydog
15. Oktober 2024 um 15:59 Uhr😀 da steht es ja sogar.
EldenLord
15. Oktober 2024 um 16:08 UhrDie können froh sein, dass sie die FromSoftware Games publishen können, sonst würde es Bandai vermutlich schon so gehen wie Ubisoft. Squareenix ist ja auch auf dem besten Weg.
WAR
15. Oktober 2024 um 16:08 UhrAlgera das wäre doch perfekt für dich. ^^
Van_Ray
15. Oktober 2024 um 16:12 Uhr„Das ist in Japan absolut üblich, so seltsam es auch wirken mag.“
Das gibt es auch in Deutschland. Einfach mal nach „Sterbezimmer Deutsche Bank“ googeln.
Zawa_Furuka
15. Oktober 2024 um 16:19 UhrRäume, wo es nichts zu tun gibt, gibt es Deutschland auch, nur da heißen die „Amtsstube“ 😀
Zero, Sub
15. Oktober 2024 um 16:23 UhrTja, zu 100% selber schuld…
Renello
15. Oktober 2024 um 16:29 UhrTja, wer Tekken verbrochen hat, steht selbstverständlich in der Kriese. Was ein Karnevalsverein.
Horst
15. Oktober 2024 um 16:35 Uhr@Renello: Naja, Tekken 8 ist an sich ein sehr gutes Spiel. Worauf spielst du an? Die Monetarisierungspolitik, oder das Spiel prinzipiell?
AlgeraZF
15. Oktober 2024 um 16:37 UhrDie Mitarbeiter kommen in Räume in denen es nichts zu tun gibt? Und dafür werden die bezahlt?
Traumjob! Das können sie mit mir gerne bis zur Rente machen. 😀
Horst
15. Oktober 2024 um 16:39 Uhr@AlgeraZF: Du lebst seit jeher so!!!! Und das zu Hause! XD
AlgeraZF
15. Oktober 2024 um 16:41 Uhr@Horst
Ja, aber nicht so gut bezahlt. ^^
El_Chefè
15. Oktober 2024 um 16:41 UhrIn Japan herrscht eine ganz andere Arbeitskultur. Westliche Journalisten sollten hier vorsichtig sein, denn sie erheben immer schnell den Zeigefinger und wollen andere bevormunden.
Ridgewalker
15. Oktober 2024 um 17:50 UhrVersteh ich nicht. Eine news drunter hat sicher sein können Dragon all super verkauft und Enden Regen ng doch sehr gut. Hmmm
3DG
15. Oktober 2024 um 18:11 Uhr@ridgewalker
Das liegt daran das die alle wirklich keine Probleme haben, dass einzig „schlechte“ ist immer nur das sie ihre rekorde nicht immer überbieten. Was heute ein rekord Gewinn ist zählt nächstes Jahr als minusgeschäft. Daran gehen alle Mitarbeiter auf kurz oder lang zu Grunde.
Playzy
15. Oktober 2024 um 18:32 UhrUnd am Horizont wartet schon mit the Awokening der nächste finanzielle Flop.
Renello
15. Oktober 2024 um 21:42 Uhr@Horst
Ich meine die Monetarisierung, die mich dazu treibt dieses Genre zu meiden.
Für das bisschen hin und her prügeln Vollpreis + DLC zu Mondpreisen zu verlangen ist schlimmer als jeder Ubi oder EA.
Selbst mit Year One Pass oder wie die Dinger heißen ist man unkomplett bei Tekken, Street Fighter & co.
Also entweder Vollpreis + ggf Gold Edition oder halt F2P.
Mit dem aktuellen Weg gönne ich denen generell den Misserfolg.
Silverrose
15. Oktober 2024 um 23:24 UhrKein Wunder nach Sparking Zero, müll, DB leben von der Story und nicht online Ranking Matches
Samson86
16. Oktober 2024 um 01:37 Uhr@El_Chefè
Keine Sorge, das machen japanische Journalisten selbst schon. 😉
MonadoX
16. Oktober 2024 um 09:56 UhrAlso in einem Raum arbeiten und nur wenig zu tun haben und dabei trotzdem sein GELD BEKOMMEN?
Traumjob. Leicht verdientes Geld würd ich sagen.
Horst
16. Oktober 2024 um 14:00 Uhr@Renello: Ja, okay. In der Hinsicht verstehe ich dich. Gleiches gilt für DoA oder andere Kampfspiele. Aber: Wenn mir das Spiel an sich gefällt, hol ich es. hatte mit Tekken mega viel Spaß, und wenn mal ein Kumpel zu besuch kommt, ist es immer eine Spaßgarantie! Aber diesen MT-Wahn und Seasons generell unterstütze ich nicht! Hab ich nie, werd ich nie!
Joyce
16. Oktober 2024 um 22:43 UhrGlaub von Flops kann man da gar nicht reden, oder? Denke mal; die ganze Branche war zu kurzsichtig und wollte das schnelle Geld zu Zeiten der Pandemie machen; also Teams ins Unermessliche vergrößert. Jetzt ist der Markt gesättigt und tadaaaa, Mitarbeiter wollen trotzdem bezahlt werden.
Na ja, meine Theorie ist ja auch nur eine von vielen da draußen
Ventil4tor
17. Oktober 2024 um 07:22 UhrKlappt wohl nicht mit der DEI Kampagne. Lieber zurück zu den Wurzeln und anständige Spiele entwickeln.
Die-Krakeeler-Podcast
17. Oktober 2024 um 08:26 UhrDie Bubble wird platzen – die Gaming-Branche sortiert sich gerade neu und schaufelt sich teilweise ihr eigenes Grab. Es bleibt abzuwarten, ob nachhaltig die Qualität darunter leidet und inwieweit Aktionäre mehr Einfluss haben, als die Gamer-Community – was jetzt sowieso schon so ist leider… Die Zeiten alter Gaming-Romantik ist schon lange vorbei. Die Zeit, als Games für Liebhaber – von Liebhabern – kreiert wurden. Geld regiert nun mal die Welt…
Mauga
17. Oktober 2024 um 10:17 UhrWenn mein Arbeitgeber das mit mir machen würde und ich auch keinen PC im Büro hätte? Kein Problem! Ich würde während der Arbeit schlafen und nachts zocken 🙂