Im August veröffentlichte das chinesische Entwicklerstudio Game Science mit „Black Myth: Wukong“ einen der erfolgreichsten Titel des Jahres 2024. In einem Monat verkaufte sich das Abenteuer des legendären Affenkönigs mehr als 20 Millionen Mal.
In einem von 4Gamers (via GamesRadar) geführten Interview ging Liang Qiwei, der CEO des ebenfalls aus China stammenden Studios S-Game, auf den Erfolg von „Black Myth: Wukong“ sowie die kulturellen Unterschiede zwischen dem Reich der Mitte und dem Westen ein. Laut Qiwei ging es Game Science bei „Black Myth: Wukong“ nicht nur darum, einen hochwertigen Titel abzuliefern.
Gleichzeitig stand das Studio vor einer „hohen kulturellen Hürde“, da die Geschichte des Action-Rollenspiels auf „Die Reise nach Westen“, einem Klassiker der chinesischen Literatur, basierte.
Kulturelle Unterschiede sorgen für frische Erfahrungen
Eine kreative Entscheidung, die im schlimmsten Fall dazu führen konnte, dass die Spieler im Westen die Geschichte und den kulturellen Hintergrund von „Black Myth: Wukong“ nicht verstehen. Diese Herausforderung hätten die Autoren und Entwickler von Game Science jedoch mit Bravour gemeistert.
Wie Liang Qiwei, der gleichzeitig als Produzent von S-Games „Phantom Blade Zero“ fungiert, im weiteren Verlauf des Interviews hervorhob, können sich die kulturellen Unterschiede zwischen China und dem Westen jedoch auch zu einem nicht zu unterschätzenden Vorteil entwickeln.
Schließlich könnten hochwertige Spiele dazu führen, dass „die Spieler unbekannte Themen als etwas Neues wahrnehmen“, was wiederum zu frischen und unverbrauchten Erfahrungen führt.
„Der Grund dafür, dass wir chinesischen Spieler etwas über die westliche und japanische Kultur wissen, liegt darin, dass wir sehr unterhaltsame westliche und japanische Spiele als Einstiegspunkt hatten“, so der CEO von S-Game weiter.
„Wir haben uns nach und nach daran gewöhnt.“
Videospiele wecken das Interesse an anderen Kulturen
Ein weiterer Faktor, den Liang Qiwei im Interview mit 4Gamers ansprach, ist die Tatsache, dass hochwertige Videospiele seiner Meinung nach das Interesse an anderen Kulturen fördern könnten.
„Ich bezweifle, dass chinesische Spieler zunächst viel über japanische Samurai wussten, und ich glaube nicht, dass sie sich besonders für sie interessierten. Aber weil es so viele gute Spiele zu ihnen gab, werden sie mittlerweile grundsätzlich als Pop-Thema anerkannt“, ergänzte er.
„Um es noch einmal zu wiederholen: Wenn das Spiel selbst interessant ist, kann das Gefühl, dass seine Themen fremd sind, eher ein Vorteil als ein Hindernis sein. Ich denke, es ist ein sehr starkes Plus, das mehr Spieler anzieht“, heißt es abschließend.
„Phantom Blade Zero“ befindet sich für den PC und die PS5 in Entwicklung. Einer Umsetzung für die Xbox Series X/S steht S-Game ebenfalls offen gegenüber, kündigte diese aber noch nicht offiziell an.
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Kommentare
Khadgar1
16. Oktober 2024 um 13:30 UhrDa gibt es eigentlich nichts nicht zu verstehen und auch keine kulturellen Hürden. Das man sich dann überhaupt mit bestimmten Menschen und Gruppierungen darüber auseinandersetzt ist lächerlich.
longlegend
16. Oktober 2024 um 13:44 UhrSchwierig aber da kann er natürlich nix dafür:
In China erscheinen einige Sachen aus dem Ausland stark geschnitten bzw. gar nicht, wenn es denen nicht passt. Also ein vollständiger kultureller Austausch ist das ja auch wieder nicht
GeaR
16. Oktober 2024 um 14:25 Uhr@longlegend
Naja, wenn die Menschen grundsätzlich anders sind, dann will man doch auch nicht alles aus dem Westen haben. Ich mein wir aus dem Westen können auch nicht alles aus dem Osten empfangen, weil die Regierung es nicht möchte. Da muss man halt durch Umwege an die Sachen dran. Auch wir als Deutschland haben mit Zensur viel im Film und Gaming aber Lootboxen ist bei uns anders als bei Dänemark. Wäre mir auch lieber, wenn wir als EU da was gegen machen würden. Die Chinesen haben diese Gamingsucht ja auch und das extrem und dort gibt es nochmal härtere Regelwerke. Am liebsten hätte ich es sogar komplett weg. Es wird immer Unterschiede geben, weil wir alle anders sind. Wir leben halt auch im Westen total im Kapitalismus. Unser Motto ist halt „Konsumieren bis der Arzt kommt“ xD
In Filmen und Spielen habe ich auch sehr oft die positive Seite der Amerikaner beigebracht bekommen, was ich aber hinterfragt habe und nicht angenommen habe. Medien beeinflussen schließlich Leute extrem. Marketing gehört auch extrem dazu. Da werden wir aus dem Westen manipuliert ohne ende und lachen dann über den Osten, da sie ja so eine schlimme Regierung haben. Doch sind wir selbst schon der Manipulation erlegen und viele wissen es nicht mal. Mit den ganzen neuen Regelungen werden wir auch alle beobachtet und die ganzen Dinge im Netz werden moderiert. Klingt echt gut, dass Leute moderieren aber tatsächlich ist es mittlerweile auch eine Sache, womit man Zensur betreibt. Ein positiv dargestellt es Wort, für eigentlich etwas nicht so gutes. Wir im Westen merken also, dass freie Meinungsäußerung doch nicht gut sei und „moderieren“. Hingegen sagen wir dem Osten, dass sie „zensieren“.
Es ist schwer. Ich selbst war noch nie in China aber ich finde die Kultur super. In Deutschland hingegen geht die Kultur aktuell den Bach runter. Im Gaming sieht man von der deutschen Kultur nichts. Man verbindet uns doch sowieso im gaming und Film nur mit den Na….
Schade aber wir haben eigentlich mehr zu bieten. Da find ich eigentlich es wirklich toll, dass wir endlich so viele Spiele mit der chinesischen Kultur erleben können. Ich glaub Gothic war das letzte Spiel, wo ich die deutsche Essenz gespürt habe und es war beeindruckend und das alles ohne den Na…. Vergleich.
„[…]die Spieler im Westen die Geschichte und den kulturellen Hintergrund von „Black Myth: Wukong“ nicht verstehen.“
Das ist so merkwürdig. Wir aus dem Werte-Westen können uns nicht in die Kultur anderer Menschen versetzen und diese nicht verstehen… Allein die Kritik von zu wenig Diversität hat mich bei einem Magazin verwundert. Wie können wir aus dem Westen, dem Osten vorschreiben, wie ihre Kultur auszusehen hat?
Naja, ich freue mich auf Phantom Blade sehr und Black Myth Wukong würde ich auch gerne mal spielen, doch solange es eine physische Version vom Spiel gibt, spiele ich diese Spiele noch nicht. Da könnte doch Sony als Puplisher agieren.
naughtydog
16. Oktober 2024 um 14:55 Uhr@GeaR
Hätte gern weder Lootboxen noch Zensur.
Das_Krokodil
16. Oktober 2024 um 15:43 Uhr@GeaR:
Wir haben „viel Zensur in Filmen und Gaming“? Und dann vergleichst Du diese „Moderation“ im Internet und Film/Gaming mit der Zensur in China? Ohne das mal mit Fakten gegen zu checken?
Und Du nennst das, was stellenweise im Internet passiert, freie Meinungsäußerung? du darfst in Deutschland Deine Meinung frei äussern, wenn Du sie aber verbreitest, um damit zu Gewalt oder Hass aufrufst etc. also die Rechte/Freiheiten anderer einschränkst, , endet das Ganze. Und das Internet ist eben kein rechtsfreier Raum, in dem jeder tun und lassen kann, was er willl.
Dann nennst Du das Magazin, was Wukong auf eine absurde Art und Weise kritisiert hat. Wichtig hier: es war nicht „der Westen“, sondern ein Magazin. Und dieses kritisiert (in meinen Augen auch unnötig)… und das darf man doch sicher noch, wenn Du Dich so für Meinungsfreiheit einsetzt. Oder gilt das nur, wenn die Meinung ins Konzept passt?