Vor gut anderthalb Wochen sorgte die Meldung, Sony sei an einer Übernahme der Kadokawa Corporation interessiert, für Schlagzeilen. Der japanische Konzern hält unter anderem die Mehrheitsanteile an „Elden Ring“-Entwicklerstudio FromSoftware und besitzt zudem diverse Tochterfirmen in unterschiedlichen Sektoren. Zuletzt hieß es, dass Kadokawa eine Übernahme an die Bedingung knüpfen würde, von Sony vollumfänglich aufgekauft zu werden.
Ein Umstand, der die Sony Group Corporation womöglich vor Probleme stellen könnte. Zumindest laut einem aktuellen Bericht des japanischen Finanzmagazins Toyo Keizai. Aus diesem geht hervor, die vollständige Übernahme Kadokawas könne Sony abschrecken. Genauer würde sich Sony diesbezüglich derzeit vor allem mit drei potentiellen Problemen konfrontiert sehen.
Komplette Übernahme oder Einbindung als Tochtergesellschaft?
Ein Problem sei laut dem Magazin, ob es tatsächlich zu einer kompletten Übernahme kommen könnte. Da sich die Gespräche zwischen der Sony Group Corporation und der Kadokawa Corporation noch in einem frühen Stadium befänden, sei unklar, ob der PlayStation-Mutterkonzern eine komplette Übernahme oder nur den Kauf eines Teils der Aktien anstrebe. Positiv wäre hierbei, dass es bei Kadokawa keinen Großaktionär gibt, der sich querstellen könnte.
Sollte Sony tatsächlich anstreben, aus Kadokawa eine 100%-ige Tochterfirma zu machen, dürften erhebliche Kosten auf den Konzern zukommen. Ausgehend von Berechnungen von Macquarie Capital Securities würde sich der Gesamtbetrag bei einer Übernahme auf mehr als 640 Milliarden Yen (circa 4,0467 Milliarden Euro) belaufen. Allerdings könnte Sony aufgrund anderer geplanter Ausgaben womöglich keinen allzu großen finanziellen Spielraum haben.
Toyo Keizai verweist hierbei auf Sonys mittelfristigen Managementplan für das im März 2026 endende Geschäftsjahr. Hierfür hat der japanische Konzern einen Investitionsrahmen in Höhe von 1,8 Billionen Yen (rund 11,381 Milliarden Euro) festgesetzt, einschließlich möglicher Aktienrückläufe. Das Finanzmagazin erwähnt diesbezüglich die gestiegenen Kosten für Musikurheberrechte. Allein für die Rechte an Werken von Pink Floyd und Queen soll Sony hunderte Milliarden Yen investiert haben (via Variety). Dementsprechend gering wäre der finanzielle Spielraum für Übernahmen in anderen Branchen, etwa von Games-Studios.
Eng verbunden mit dem eher eng gesteckten finanziellen Rahmen wäre das Auftauchen weiterer potentieller Mitbewerber, die zu einer zusätzlichen Hürde für Sony werden könnten. Es kommt nicht selten vor, dass weitere Unternehmen ihren Hut in den Ring werfen. Als Folge entbrennen oft Preiskämpfe, um Konkurrenten zum Rückzug zu drängen. Sony wurde dieses Jahr schon mit mehreren Übernahmen in Verbindung gebracht, soll sich jedoch stets zurückgezogen haben.
Droht ein Anime-Monopol?
Das dritte und letzte Problem würde nach einer erfolgreichen Übernahme der Kadokawa Corporation auf die Sony Group Corporation zukommen. Über seine Tochterfirma Aniplex hat Sony in der Vergangenheit mit mehreren großen Verlagen, etwa Shueisha („One Piece“), zusammengearbeitet, die Rechte an erfolgreichen Manga- und Light-Novel-Reihen besitzen. Aus einer solchen Kooperation ging zum Beispiel der Anime-Hit „Demon Slayer“ hervor.
Sollte Sony jedoch Kadokawa erfolgreich übernehmen und zu einem Tochterunternehmen machen, würden sich solche Zusammenarbeiten vermutlich drastisch verändern. Kadokawa selbst vertreibt diverse beliebte Manga- und LN-Serien, auf die Sony dann zurückgreifen könnte. Deshalb haben sich in den letzten Tagen immer wieder Stimmen erhoben, die vor einer zu starken Dominanz von Sony auf dem Anime-Markt und einem eventuell drohenden Monopol warnen.
„Die Auswirkungen auf die Branche werden erheblich sein. Es besteht die Möglichkeit, dass sich die Beziehungen zwischen Sony und den großen Verlegern ändern und die Allianzen innerhalb der Branche wachsen werden“, so ein Analyst von Macquarie Capital Securities.
Kadokawa besitzt des Weiteren aufgrund seines umfassenden Firmennetzwerks die Möglichkeit, so ziemlich alle Geschäftsvorgänge bezüglich einer Manga-Adaption intern abzuwickeln. Von Manga- und Light-Novel-Redakteuren über Anime-Produzenten bis hin zu eigenen Merchandise-Planern verfügt Kadokawa über Experten, die enorm wertvoll für Sony wären.
Was ist eure Meinung zum jüngsten Bericht zur möglichen Übernahme der Kadokawa Corporation durch Sony?
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Kommentare
Nörd
29. November 2024 um 20:07 UhrEinfach abwarten. Ein Anime Monopol halte ich für nun unwahrscheinlich. Mittlerweile haben alle Streaming Dienste Anime in Angebot. Hinzukommt, dass die Anime bei Crunchyroll größtenteils nicht einmal exklusiv sind und später auf anderen Streaming Diensten landen.
PlaySeven
29. November 2024 um 20:09 UhrKomm schon Sony lass dir das nicht entgehen. Wer für Bungie 3,6 Milliarden ausgibt, wird sicherlich 4 Milliarden für Kadowaka ausgeben können.
Sony kann ja ein Teil von der Anime sparte verkaufen.
OzeanSunny
29. November 2024 um 20:14 UhrWir werden es bald erfahren.
Ich kann mir nicht vorstellen das Sony sich diese Gelegenheit entgehen lässt.
Mal schauen was da rauskommt zum Schluss
Hp1709
29. November 2024 um 20:21 UhrScheint leider nicht so einfach für Sony zu sein.
Gut ist aber das man ja bereits in Fromsoftware investiert und damit 15 % besitzt.
Wenn die Gerüchte stimmen hat sich Sony schon eine neue ip gesichert so ähnlich wie bei Demon souls oder Bloodborn.
Juan
29. November 2024 um 20:23 UhrDie meisten interessiert dieser Übernahme Unsinn überhaupt nicht^^
Ich kannte den Laden vor Bekanntgabe der Übernahmegerüchte nicht einmal…
4everGaming
29. November 2024 um 20:24 UhrGlaube nicht an einen Deal. Nach den letzten Fehlinvestitionen von Sony, wird man jetzt sehr vorsichtig sein und nicht auf Teufel komm raus, irgendein Unternehmen kaufen. Kadokawa wird wohl bei wem anders landen.
Nörd
29. November 2024 um 20:37 Uhr@4everGaming
Bei Kadokawa weißt du was du bekommst. Sowohl im Gameing wie auch im Anime Bereich . Von den 11,381 Milliarden Euro die man bis 2026 investieren will. Ist der Großteil glaube ich noch verfügbar. Bis auf Bungie, hat Sony keine großen Ausgaben getätigt.
GeaR
29. November 2024 um 20:46 UhrGanz ehrlich, wenn es um so blöde Abos geht, dann will ich nur einen haben und nicht so viele. Disney+, Apple TV, Amazon Prime, Wow, Paramount+, Netflix, Sony Picture Core …
Dieses ständige Abo deabonnieren, abonnieren usw. ist total nervig. Ein einziges wäre definitiv gut. Damals als Netflix nahezu alleine war, gab es auch viel mehr Auswahl und an sich war die Qualität super. Normalerweise kommt durch Konkurrenz der Antrieb besser zu sein aber irgendwie sehe ich diesen Qualitätsschritt nirgendwo.
Samson86
29. November 2024 um 21:20 UhrGab doch auch schon Gerüchte, das Sony vorrangig an der Anime/Manga Sparte interessiert ist. Mal schauen wer da noch seine Geldkoffer mit in den Ring wirft.
Samson86
29. November 2024 um 21:23 Uhr@Nörd
Hast du n anderen Bericht gelesen als ich oder was verstehst du unter Monopol? Keine Mitbewerber oder eher so kleine Mitbewerber, die von dir abhängig sind ? Über uns durch Kadokawa liefen viele der „fremden“ Animes bzw für andere streaming-Anbieter, diese wären dann auf Sonys Bedingungen angewiesen.
Khadgar1
29. November 2024 um 21:52 UhrFrom Software unter Sonys Flagge. Bekomme ich gleich Gänsehaut und Kopfschmerzen bei dem Gedanken.
xjohndoex86
29. November 2024 um 22:56 Uhr@Gear
Kannst du auch nicht. Jeder kocht sein eigenes Süppchen und muss fehlende Inhalte ausgleichen mit durchschnittlichen Produktionen. Anstatt Disney und Paramount bspw. einfach mit Lizenzen Geld verdient hätte, muss man unbedingt mit noch einem Streamservice weiteres Geld aus der Tasche ziehen. Und leider sehen viele nicht was ihnen damit von Netflix und Sky Ticket(WOW) weggenommen wurde und springen auch noch blind drauf auf. Von mir sieht Disney und Paramount jedenfalls keinen Cent. Bin auch gespannt was nächstes Jahr mit den HBO Inhalten passiert, wenn der Vertrag mit Sky ausläuft. Dann bekommen wir bestimmt auch noch „Max“.