Der viermalige Formel-1-Weltmeister Max Verstappen hat Freude daran, seine Konkurrenten Lando Norris, George Russell und Charles Leclerd ebenfalls – und viele Millionen Racing-Fans in der ganzen Welt. Sie setzen sich mit einem Lenkrad vor den Bildschirm und betreiben Sim-Racing.
„Ich sehe es nicht als Spiel“, stellte Verstappen klar. „Ich glaube, dass es Sim-Racer in den echten Motorsport schaffen können.“ Die Geschichte des britischen Rennfahrers Jann Mardenborough, der an der Konsole das Rennfahren lernte und später Formel 3 und die 24 Stunden von Le Mans fuhr, wurde sogar mit dem Titel „Gran Turismo“ ins Kino gebracht.
Viele talentierte Piloten, die möglicherweise eines Tages in der Formel 1 fahren werden, trainieren ebenfalls an der Konsole oder am Computer. Der deutsche Formel-3-Pilot Tim Tramnitz, der dem Nachwuchsprogramm von Red Bull angehört, sagt: „Man kann in den Spielen das Rennverhalten gut trainieren, zum Beispiel, dass man geduldig bleibt und nicht sofort in die kleinste Lücke vorschießt.“
Große Preisspanne: 100 Euro bis 1500 Euro und mehr
Die Voraussetzung für echtes Sim Racing sind ein Lenkrad und Pedale. Die Preisspanne ist groß: Racing-Sets werden teilweise schon für unter 100 Euro angeboten, können aber auch weit über 1000 Euro kosten. Playstation-Piloten haben eine etwas geringere Auswahl als die Computer-Gamer, weil zum Beispiel der Hersteller MOZA sich voll auf den Computer-Markt spezialisiert. Der Playstation-Markt wird vorwiegend von Fanatec, Thrustmaster und Logitech abgedeckt.
Die Lenkräder unterscheiden sich unter anderem durch die Force-Feedback-Technik. Diese sorgt dafür, dass Bodenunebenheiten am Lenkrad spürbar sind. Herkömmliche SimRacing-Lenkräder haben einen Zahnrad- oder Riemenantrieb. High-End-Modelle sind die sogenannten Direct Drive Wheels. Mit ihrem Direktantrieb sollen diese Modelle für eine besonders genaue Übertragung sorgen. Fast so, als säße man wirklich in einem Rennwagen.
Alle Lenkräder lassen sich an einem Schreibtisch befestigen. Wer allerdings vor dem Fernseher spielen möchte – und das dürfte bei den meisten Playstation-Spielern der Fall sein – benötigt einen passenden Gaming-Stuhl.
Zu den führenden Herstellern zählt Playseat, der neben einigen hochwertigen Modellen auch den zusammenklappbaren Playseat Challenge (ca. 229 Euro) im Angebot hat. Eine gute Lösung für all jene, die keinen festen Sitz im Wohnzimmer stehen haben wollen – oder bei denen es der Lebenspartner einfach nicht erlaubt.
Ich habe fünf unterschiedliche Modelle auf dem Playseat Challenge mit den Spielen „F1 24“ von EA Sports und „Gran Turismo 7“ von Sony Interactive Entertainment getestet. Bereits in den ersten Runden war spürbar, wie sehr sich die Lenkräder voneinander unterscheiden.
Thrustmaster T248
Preis: ca. 274 Euro
Das T248 ist ein gutes Einsteigermodell zum fairen Preis. Der kombinierte Riemen- und Zahnradmechanismus bietet ein ordentliches Fahrgefühl. Das Vibrieren ist nicht nur beim Überfahren der Randsteine klar zu spüren, sondern auch bei Bodenunebenheiten.
Die Stärke von dem Force Feedback lässt sich in drei Stufen einstellen. Es kommt allerdings nicht an das Fahrgefühl der Profi-Modelle heran. Zudem stößt das Force Feedback an seine Grenzen, wenn mehrere Effekte gleichzeitig zur Geltung kommen müssten.
Das Lenkrad verfügt über ein kleines Display mit verschiedenen Anzeigemöglichkeiten, zum Beispiel für den eingelegten Gang und den Drehzahlmesser. Zudem liegt es gut in der Hand. Auch die Pedale – mit Pedalknöpfen aus Metall und einer Bremse mit Druckfeder – sind für ein Modell dieser Preisklasse sehr hochwertig.
- Fahrgefühl: 6/10
- Design: 5/10
- Pedale: 5/10
- Gesamtwertung: 5,5
Logitech G923
Preis: ca. 275 Euro
Das G923 ist das Einsteigermodell von Logitech und somit eine Alternative zum Thrustmaster T248. Das Force-Feedback, mit dem sogenannten Trueforce-System für noch mehr Vibrationseffekte, ist für diese Preisklasse zwar gut.
Das Problem ist allerdings: Es scheppert hörbar, wodurch manch einem Gamer relativ schnell der Spaß vergehen dürfte. Bei einigen Spielen wie „Assetto Corsa“ lässt sich der Trueforce-Effekt ausstellen, sodass das Scheppern weitestgehend verschwindet. Nur geht dies zulasten des Fahrgefühls.
Die eingebauten farbigen LEDs zeigen den Drehzahlbereich in unterstützten Spielen an. Der Kunstlederüberzug ist angenehm griffig. Mit einem Durchmesser von 28 cm ist das Modell ca. 1 cm kleiner als das T248. Es fühlt sich mehr wie ein Spielzeug als wie ein Lenkrad an – vor allem für Erwachsene mit großen Händen. Kinder dürfte das weniger stören.
- Fahrgefühl: 4/10
- Design: 4/10
- Pedale: 4/10
- Gesamtwertung: 4/10
Logitech Pro Lenkrad und Pedale
Preis: ca. 1274,98 Euro
Logitech bietet nicht nur ein Einsteigermodell, sondern richtet sich mit dem Pro auch an die anspruchsvollen Racer. Das Lenkrad (aktuell für 934,99 Euro) und die Pedale (ca. 339,99 Euro) sind einzeln zu kaufen, sodass ein stolzer Gesamtpreis zustande kommt.
Umso unverständlicher, dass nicht mehr Wert auf ein schönes Design gelegt wurde. Anders als Fanatec und Thrustmaster bietet Logitech (zumindest noch) keine Austausch-Lenkräder im Formel-Design.
Technisch hingegen überzeugt das Pro: Es verfügt über einen Hochleistungs-Direktantrieb, sodass man nicht nur die Bodenunebenheiten spürt, sondern zum Beispiel auch den Gegendruck in schnellen Kurven. Stark: Selbst die Motor-Vibration ist fühlbar. Auch die Pedale erfüllen hohe Ansprüche. Mit austauschbaren Federn lassen sich Kupplung und Gas straffer oder leichtgängiger einstellen.
- Fahrgefühl: 8/10
- Design: 2/10
- Pedale: 8/10
- Gesamtwertung: 6/10
Fanatec ClubSport Racing Wheel F1 mit CSL Elite Pedale V2
Preis: ca. 1599,90 Euro
Auch hier sind das Fanatec ClubSport Racing Wheel F1 (Base und Lenkrad im Set für 1299,95 Euro) und die CSL Elite Pedale V2 (299,95 Euro) einzeln zu erwerben. Dafür bekommt der Käufer ein offiziell von der Formel 1 lizenziertes Formel-Lenkrad.
Die sogenannte FANATEC Direct-Drive-Technologie sorgt für ein exzellentes Force-Feedback-Fahrgefühl. Hier ist das Fanatec-Modell gegenüber der Konkurrenz im Vorteil. Bei keinem anderen Lenkrad ist die Rennstrecke so exakt in den Händen zu spüren. Auch die Schaltwippen sind weich zu bedienen. Die Pedale bewegen sich auf einem ähnlichen Niveau wie die Pro Pedals von Logitech.
Doch es gibt (neben dem Preis) auch einen Kritikpunkt: Der im Lenkrad installierte Cursor reagiert zu sensibel. Möchte man in einem Spiel durch die Menüs navigieren, wird ständig versehentlich ein X-Tastendruck ausgelöst. Dies wird relativ schnell zu einer nervigen Angelegenheit.
Zudem ist der Support von Fanatec eine Enttäuschung. Telefonisch ist der Kundendienst praktisch seit Monaten nicht erreichbar. Mails werden zudem erst spät beantwortet. Es bleibt zu hoffen, dass sich dies durch die Übernahme der Firma Corsair verbessert.
- Fahrgefühl: 10/10
- Design: 8/10
- Pedale: 8/10
- Gesamtwertung: 8,5/10
Thrustmaster T-GT II mit Ferrari SF1000
Preis: ca. 933 Euro
Das Thrustmaster T-GT II lässt sich auch als Komplettpaket mit einem Rundlenkrad für ca. 636 Euro erwerben. Damit sich Thrustmaster allerdings mit den Profi-Modellen von Logitech und Fanatec messen kann, habe ich dieses mit dem Wheel Add-On Ferrari SF1000 Edition (ca. 297 Euro) getestet. Dies ist eine Nachbildung des Formel-1-Lenkrads von Ferrari.
Der Ferrari-Wheel empfiehlt sich für Gamer, die vorwiegend „F1“ von EA Sports spielen. Das Spiel überträgt sämtliche Informationen – zum Beispiel Geschwindigkeit, Reifenabnutzung, Zeitabstände, Benzinstand – auf das Display. Per Steuerungsrad lässt sich zwischen den unterschiedlichen Anzeigen hin- und herwechseln.
Technisch handelt es sich „nur“ um ein Doppelriemensystem. Aber: Vom Fahrgefühl ist dieses ähnlich gut wie das Logitech Pro – und nur einen Tick schwächer als das Fanatec-Modell. Ein echter Kritikpunkt sind die Schaltwippen, die in der Benutzung etwas beschwerlich und vor allem sehr laut sind.
- Fahrgefühl: 8/10
- Design: 10/10
- Pedale: 6/10
- Gesamtwertung: 8/10
Fazit
Für Gelegenheitsspieler, die nicht allzu viel Geld ausgeben möchten, ist das Thrustmaster T248 eine gute Wahl. Das Logitech G923 hingegen hat mich überhaupt nicht überzeugt. Für Sim Racer lohnt sich ein teureres Modell, weil das Fahrgefühl ein komplett anderes ist.
Fanatec bietet hier das beste Gesamtpaket. Schade nur, dass der Kundenservice so vernachlässigt wurde. Das Logitech Pro ist technisch nicht viel schlechter, allerdings ist das Design katastrophal. Das Thrustmaster T-GT II bietet das beste Preis-Leistungs-Verhältnis – und ist im Zusammenhang mit dem Ferrari SF1000 vor allem für echte Formel 1 Fans zu empfehlen.
Weitere Meldungen zu Fanatec, Logitech, Thrustmaster.
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Kommentare
Sunwolf
14. Dezember 2024 um 17:26 UhrDas Fanatec Set auf dem Bild hab ich. Muss sagen das mein Lenkrad zuvor, Thrustmaster t300 auch einen sehr guten Job gemacht hat. Für Spieler die zwischendurch mal ein Rennspiel fahren wollen und es mit einem Lenkrad versuchen möchten. Empfehle ich das Lenkrad T300
No_Saint
14. Dezember 2024 um 17:42 UhrHabe kürzlich das G29 für 199€ erworben und bin damit ganz zufrieden.
Da ich Rennspiele inzwischen selten Spiele aber mit GT 1+2, Burnout 1+2 und Paradise, Split/Second lange Zeit meinen Spass hatte , habe ich mich endlich wieder in den Renn-(-Action) Spielspielsektor gewagt.
Ich bin Logitech’s Lenkrad sehr zufrieden. Für den verhältnismäßig Kleinen Preis , bekommt man ein ansprechendes Fahrgefühl und gut verarbeitetes Lenkrad.
Besonders bei GT7 ist das Fahrgefühl ansprechend und erhöht den Spaßfaktor ungemein.
Kann mir aber vorstellen wie so ein 1000€ Lenkrad für Rennspiel- Enthusiasten eine lohnenswerte Anschaffung sein kann.
Jordan82
14. Dezember 2024 um 18:28 UhrBin mit Fanatec ganz zufrieden das Podium und das DD Pro laufen beiden sauber auf PS5/PC und je nach Lenkrad auch auf Xbox .
DarkSashMan92
14. Dezember 2024 um 18:34 UhrBin immer noch beim G29 seit dem Release und reicht vollkommen lol
Bully-Bullet
14. Dezember 2024 um 19:12 UhrHatte das G29 vor 2 Jahren mal ein paar Tage ausgeliehen und kam in GT7 garnicht klar. War viel schlechter als mit dem Pad, wobei ich seit GT1 zocke und einfach unglaublich an das Pad gewöhnt bin und dort auch wirklich gut unterwegs bin.
Dieses Jahr habe ich dann ein Fanatec DD mit V3 Pedalen geholt. Das fühlt sich unfassbar gut an. Brauchte aber trotzdem gute 100 Stunden um mich komplett drauf ein zu gewöhnen.
Jetzt bin ich mindestens so schnell wie mit dem Pad und komme in den Laptime Challenges auch immer in den Goldrang, meist in die Top 1000, aber gerne auch mal besser als das 😉
Dexter250686
14. Dezember 2024 um 19:16 UhrBoah! In so einem Rennsitz wie dort gezeigt wird, kommt doch garkein Rennfeeling auf.. eher Camping-Feeling. Bitte da auf jeden Fall upgraden! Bitte!
kaluschnikop
14. Dezember 2024 um 19:58 UhrHabe zum Release des Fanatec DD Pro auf dieses aufgerüstet und dies hat mein G29 ersetzt. Ein Unterschied wie Tag und Nacht. Direct Drive Lenkräder würde ich jederzeit allen anderen Techniken vorziehen. Mit dem G29 hatte ich nicht mal ansatzweise ein so direktes Feedback beim Fahren in F1 Games oder GT. Assetto Corsa war auch erst mit dem DD Pro möglich. Ich kann jedem, der weiß das er da einiges an Zeit reinbuttern wird, nur empfehlen die Hürde vom Anschaffungspreis zu überwinden. Es lohnt sich.
Bully-Bullet
14. Dezember 2024 um 20:00 UhrIch nutze (zwangsweise) auch den Playseat Challenge. Ich zocke im Wohnzimmer. Ich kann den da nicht stehen lassen. Was willste also machen wenn Du Familienvater bist und kein eigenes Zockerzimmer zur Verfügung steht?
Klar ist das nicht mega super geil, aber besser als nichts. Ich habe das Fanatec und die VR3 Pedale trotzdem stabil dran montiert bekommen. Ok, befarf einiger auch teurerer Modifikationen, aber ich kann ihn auf- und abbauen und muss mich nicht erst scheiden lassen oder umziehen 😉
rokkx
14. Dezember 2024 um 21:08 UhrPreis/Leistung dürften beim neuen Direct Drive von Thrustmaster am besten sein, das T598 für 500€.
Habe ich selbst auf der Simracing Expo getestet, das Force Feedback ist besser als beim Fanatec Gran Tusrismo DD mit 5nm.
Besser wäre dann das Fanatec Gran Turismo DD mit 8nm, da ist man aber schon bei 800€.
Das Thrustmaster T-GT ist auch ein Topwheel, inzwischen aber einfach mega überteuert. In der Preisklasse gibts Direct Drive Wheels, und die spielen in einer anderen Liga.
Christian1_9_7_8
14. Dezember 2024 um 21:52 UhrDanke für den ausführlichen Hardware Test..bitte mehr davon..
phialek
15. Dezember 2024 um 00:28 UhrFanatec? Thrustmaster? Logitech? Und dann auch noch Zahnrad und Riemen Lenkräder? Der Test hier zeigt leider dass der Tester nicht in der Materie ist.
Um wenigstens ein paar nützliche Tipps zu geben:
Preis-Leistung Sieger Cammus c5. Direkt drive mit absolut ausreichender Power, guten Details und ohne Flex: 260€ bei Amazon.
Für ansoruchsvollere Sim Racer mit Budget bis 600€: wäre moza r9 mit einem Lenkrad eurer Wahl.
Für sehr anspruchsvolle user: Simagic alpha
Und für die die das Beste wollen: simucube 2
Wer hier tatsächlich eine Thrustmaster tg empfiehlt, dem empfehle ich sich besser mit sem Thema zu beschäftigen.