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What If...? Staffel 3: Ein gelungenes Finale der MCU-Animationsserie? - Serienkritik

2021 stellten sich die Macher des MCU erstmals im größeren Maßstab die Frage "Was wäre, wenn...?". Nun gipfelt diese abenteuerliche Reise durch das Marvel-Mutliverse in Staffel 3 von "What If...?" in ihrem großen Finale.

play3 Review: What If…? Staffel 3: Ein gelungenes Finale der MCU-Animationsserie? – Serienkritik

7.5

Staffel 3 von "What If...?" ist am 22. Dezember 2024 exklusiv bei Disney+ gestartet.

Nach zuletzt eher durchwachsenen Jahren konnte das Marvel Cinematic Universe viele Fans in 2024 mit starken Projekten wieder überzeugen. Neben der hervorragenden Animationsserie „X-Men ’97“ wurden auch der Mega-Blockbuster „Deadpool & Wolverine“ sowie zuletzt die magische Fantasy-Serie „Agatha All Along“ sehr positiv aufgenommen. Kann Marvel Studios das Jahr mit der finalen 3. Staffel von „What If…?“ nun auf einem Höhepunkt beenden?

Dieser Frage gehen wir in unserer Serienkritik der letzten Staffel der MCU-Animationsserie auf den Grund. Eine kleine Info noch vorneweg: Wir durften uns alle acht Episoden der Show bereits vorab im englischsprachigen Original anschauen. Zur deutschen Synchronisation des Multiverse-Abenteuers können wir euch dementsprechend leider nichts sagen.

Hollywood, Mechs und der Wilde Westen – im MCU-Stil

Wie schon in der gleichnamigen Comicvorlage und den zwei vorangegangenen „What If…?“-Staffeln werfen wir auch in den neuen Folgen einen Blick in unterschiedliche alternative Welten. In Universen und Realitäten, die sich mal kaum und mal eklatant von dem unterscheiden, was wir aus den übrigen Kinofilmen und Disney-Plus-Shows kennen. Und wie schon in den beiden vorherigen Seasons fungiert der Watcher, ein kosmisches Wesen, als Erzähler.

Ähnlich wie in Staffel 1 der MCU-Animationsserie stehen die meisten Episoden für sich und erzählen somit in sich abgeschlossene Abenteuer. So erkunden wir zum Beispiel eine Welt, in der gewaltige Gamma-Monster, die klar von Kaiju wie Godzilla inspiriert sind, die Menschheit bedrohen. In Anlehnung an beliebte Geschichten dieses Genres, etwa „Power Rangers“ oder auch „Pacific Rim“, kämpfen die Avengers in riesigen Mecha-Kampfmaschinen gegen die Bedrohung.

Andere Welten sind indes von der Goldenen Ära Hollywoods inspiriert oder entführen uns in den Wilden Westen. Schön ist, dass die Macher erneut Charaktere zusammenführen, die im Hauptuniversum des MCU bisher nur sehr wenig oder teilweise gar keine Zeit miteinander verbracht haben. So erleben etwa der Red Guardian und der Winter Soldier eine Buddy-Actionkomödie, während sich Agatha und Kingo einem mächtigen Celestial entgegenstellen.

Die Macher nutzen in einigen Geschichten die kreativen Freiheiten, die ihnen das Marvel-Multiversum bietet, schön aus und kreieren so Geschichten, die in Live-Action vermutlich nur schwer umsetzbar wären. Gewaltige Avengers-Mechs gegen riesige Monster kämpfen zu sehen, würde eventuell etwas lächerlich aussehen. Allerdings nutzen die Verantwortlichen, wie schon in den ersten zwei „What If…?“-Seasons, auch in Staffel 3 das Potential nicht gänzlich aus.



Was wäre, wenn „What If…?“ sein Potential nutzen würde?

Die „What If…?“-Comicreihen leben oftmals davon, dass sie uns eine alternative Version essentieller Ereignisse bekannter Handlungsstränge erzählen. In der Comicvorlage haben in einer Ausgabe beispielsweise nur Mutanten Thanos‘ Invasion der Erde überlebt. In einer anderen erleben wir, was geschehen wäre, wenn sich Thanos den Avengers angeschlossen oder wenn Peter Parker nicht zum gutherzigen Spider-Man, sondern zum brutalen Punisher geworden wäre.

In der „What If…?“-Animationsserie gehen die Macher jedoch oft sehr auf Nummer sicher und erzählen uns teilweise ziemlich ähnliche Versionen deutlich besserer Geschichten (Stichwort: Captain Carter) oder werfen Fragen auf, die sich vermutlich nur wenige MCU-Fans wirklich gestellt haben (Stichwort: Happy Hogan rettet Weihnachten). Wirklich aufregende „Was wäre, wenn…?“-Szenarien sind deshalb Mangelware, stechen dafür allerdings auch umso mehr heraus.

Als wir in Episode 4 von Staffel 1 beispielsweise gesehen haben, wie Doctor Strange sein Herz verloren hat oder wie eine Welt ausgesehen hätte, in der Ultron die Avengers besiegt hat, waren dies mitreißende Geschichten. Selbiges gilt für die „What If…?“-Originalgeschichte rund um die amerikanische Ureinwohnerin Kahhori, die, ähnlich wie Captain Marvel, ihre Superkräfte durch den Kontakt mit einem Infinity Stein erhalten hat. Hier konnte die Show richtig glänzen.

Staffel 3 der MCU-Animationsserie vermag dies ebenfalls nur in vereinzelten Episoden zu tun. Als Positivbeispiel möchten wir hier Episode 5 hervorheben. Nachdem die Geburt des Celestials Tiamut in „Eternals“ nicht verhindert werden konnte, wurde die Erde in Stücke gerissen. Spidey-Bösewicht Mysterio hat danach die Kontrolle über die Überreste der Erde übernommen und nur Ironheart/Riri Williams sowie wenige andere Helden kämpfen noch für eine bessere Welt.



Ein audiovisuell ansprechendes Finale

Diese „What If…?“-Folge ist jedoch nicht nur wegen Riri als Protagonistin spannend, sondern auch aufgrund des Watchers. Uatu, so der richtige Name des kosmischen Wesens, tut hier nämlich erneut das Undenkbare, was im großen Finale der Marvel-Animationsserie zu allerlei Problemen führen soll. Generell ist es überaus spannend zu sehen, was die Macher mit dem ansonsten sehr passiven Charakter tun, um ihm mehr Tiefe zu verleihen.

Die beiden abschließenden Episoden erzählen hierum eine zusammenhängende Geschichte, die wundervoll geschrieben und hervorragend inszeniert ist. Hier fließen verschiedene Handlungsstränge aus allen drei Staffeln zusammen. Allerdings fühlt sich diese Story auch so an, als wäre sie etwas zu groß für nur zwei Episoden. Ein oder zwei zusätzliche Folgen hätten hier sicherlich nicht geschadet, um dieses Abenteuer noch mitreißender zu präsentieren.

Obgleich „What If…?“ somit auch in seiner 3. Staffel nicht all sein Potential vollends ausschöpfen konnte, so war es insgesamt doch ein spannendes und durchweg unterhaltsames Abenteuer. Während wir in den MCU-Kinofilmen lediglich hier und da kleine Einblicke in alternative Realitäten erhaschen konnten, bietet diese Animationsserie diesbezüglich deutlich mehr. Hier sehen wir einige faszinierende Paralleluniversen, die wir gerne noch genauer erkundet hätten.

Nichts zu Meckern haben wir derweil bei der audiovisuellen Präsentation der Marvel-Multiverse-Serie. Die Animationsqualität bewegt sich auf einem sehr hohen Niveau. Selbiges gilt für die generelle visuelle Gestaltung. Immer wieder gibt es einige atemberaubende Bilder zu sehen, die so auch aus einem Comic stammen könnten. Darüber hinaus konnten uns sowohl die englischen Sprecher als auch der schicke Soundtrack von sich überzeugen.

„What If…?“ Staffel 3 ist am 22. Dezember 2024 exklusiv bei Disney+ gestartet.

7.5

Wertung und Fazit

PRO
  • Durchweg unterhaltsame MCU-Abenteuer
  • Ein paar spannende Charakterkonstellationen
  • Einige interessante Paralleluniversen
  • Audiovisuell auf einem hohen Niveau
CONTRA
  • Nutzt das Potential des Marvel-Multiverse nur teilweise aus
  • Finale fühlt sich etwas gehetzt an

What If…? Staffel 3: Ein gelungenes Finale der MCU-Animationsserie? – Serienkritik

„What If…?“ ist eines der spannendsten Experimente der bisherigen MCU-Historie. Nicht nur, weil es die erste Animationsserie von Marvel Studios ist, sondern auch, weil sie uns einen Blick in allerlei andere Welten ermöglicht. Welten, die wir auf der großen Leinwand oder in den Live-Action-Serien so womöglich nie zu Gesicht bekommen hätten. Allein für den Mut, ein solches Projekt umzusetzen, gebührt den Verantwortlichen Respekt.

Die schier endlosen Möglichkeiten, die sowohl das Marvel Cinematic Universe als auch die Comicvorlagen bieten, nutzt „What If…?“ allerdings viel zu selten aus. Statt uns durchweg spannende alternative Szenarien zu zeigen, driften die Macher auch in Welten ab, die vermutlich nur wenige Fans wirklich sehen wollten. Doch selbst diese eher albernen Geschichten haben in der Regel einen ganz eigenen Charme, der zu unterhalten weiß.

Mit der 3. Staffel finden die Verantwortlichen einen mehr als gelungenen, wenn auch etwas gehetzt wirkenden Abschluss dieses MCU-Abenteuers. Es ist ein würdiges Finale der Multiverse-Animationsserie, das Fans keinesfalls verpassen sollten.