In einem aktuellen Bericht erhebt „People Make Games“ erneut schwere Vorwürfe gegen das indonesische Studio Brandoville, das im Sommer des vergangenen Jahres seine Pforten schloss.
„People Make Games“ sprach bereits im Jahr 2021 erstmals über die katastrophalen Arbeitszustände bei Brandoville. Mittlerweile ist belegt, dass bei dem Support-Studio ein Klima der Angst, der Ausbeutung und der verbalen Gewalt herrschte. Zu den Projekten, an denen Brandoville vor seiner Schließung mitwirkte, gehörte unter anderem der Stealth-Action-Titel „Assassin’s Creed Shadows“.
Nach der Veröffentlichung der neuesten Berichte sah sich Ubisoft zu einem Statement gezwungen und kommentierte die Vorwürfe gegen das Support-Studio. In einer kurzen Mitteilung wies Ubisoft darauf hin, dass das Unternehmen jede Form des Missbrauchs auf das Schärfste verurteilt.
Mehrere Quellen bestätigen das Ausmaß des Zustände
„Wir sind zutiefst beunruhigt über die jüngsten Berichte über die Brandoville Studios“, kommentierte ein Ubisoft-Sprecher die Geschehnisse gegenüber Eurogamer. „Wir verurteilen jede Form von Missbrauch aufs Schärfste und unsere Gedanken sind bei den betroffenen Mitarbeitern.“
Solltet ihr zu den Zartbesaiteten gehören, möchten wir euch den Rat ans Herz legen, das Lesen an dieser Stelle eventuell einzustellen.
Verifizierte Bilder und Videos zeigen, dass der größte Teil der Probleme bei Brandoville vom damaligen CEO Ken Lai und seiner Frau Cherry Lai ausging. Darunter Droh- und Beleidigungsnachrichten an Mitarbeiter, verbale Beschimpfungen, Gewalt und psychische Einschüchterungen.
Des Weiteren hätten die Lais die Mitarbeiter gegeneinander ausgespielt, indem die Angestellten in den Büros verbal beschimpft wurden oder über sie getratscht wurde. Ebenfalls belegt ist, dass Lai Angestellte zwang, täglich am christlichen Gottesdienst teilzunehmen, oder darauf bestand, jeden Tag vor der Arbeit die Arbeitskleidung der Mitarbeiter zu genehmigen.
Besonders verstörend ist die Geschichte der Angestellten Christa Sydney, die laut eigenen Angaben mehrfach physisch angegangen wurde. Lai habe ihr einmal so heftig auf den Kopf geschlagen, dass sie einen Tinnitus bekam, sie gewürgt oder sie eine Treppe hinuntergestoßen und gezwungen, ihren Kopf gegen die Wand zu schlagen, bis sie eine Gehirnerschütterung erlitt.
Mitarbeiterin musste ihr Bestrafung filmen
Dem Bericht von „People Make Games“ zufolge musste Sydney zudem eine besonders demütigende Maßnahme über sich ergehen lassen. Als „Strafe für eine schlechte Leistung“ wurde sie dazu genötigt, sich 100 Mal selbst zu ohrfeigen und ein Video der Bestrafung an Lai zu schicken.
In mindestens einem Fall ist belegt, dass auch eine Schwangerschaft nicht vor Ausbeutung und Überarbeitung schützte. Dies zeigt die traurige Geschichte der ehemaligen Mitarbeiterin Syifana Afiati.
Laut Afiati kam ihr Kind aufgrund ihrer Überarbeitung zu früh auf die Welt. Schon einen Monat nach der Geburt drängte sie Lai dazu, wieder zur Arbeit zu erscheinen. Zu einer Zeit, als sich ihr Kind nach der Frühgeburt weiterhin auf der Intensivstation befand. Darüber hinaus wurde sie vorher gezwungen, sogar aus dem Krankenhaus heraus zu arbeiten. Ihr Kind starb vier Monate später.
Weitere Vorwürfe gegen die Lais und Details zu diesem Thema haben die Kollegen von IGN zusammengefasst. Während der ehemalige CEO Ken Lai keine Stellungnahme zu den Vorwürfen abgeben wollte, äußerte sich seine Frau auf Nachfrage lediglich ausweichend.
„Für mich ist mein Teil der Geschichte nicht wichtig, solange es meinem Team jetzt gut geht und es sicher ist“, so Lai kurz und knapp.
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Kommentare
HabaneroOnIce99
08. Januar 2025 um 16:51 UhrLetztendlich fördert Ubisoft doch selbst diesen Missbrauch, indem es aus Kostengründen gewisse Tätigkeiten outsourced.
Playzy
08. Januar 2025 um 16:51 UhrDiese Arbeitgeber Ehepaar ist ja krankhaft gestört. Aber auch krass was manche Menschen mit sich machen lassen.
Johannes89
08. Januar 2025 um 17:09 UhrIst schon heftig was in manchen Firmen abgeht, gut das Ubisoft Stellung bezogen hat und denke mal wie so oft wird Ubisoft sich distanzieren in Zukunft. Die greifen was sowas angeht ziemlich hart durch wie selbst in den eigenen Studios die Jahre der Fall war .
Horst
08. Januar 2025 um 17:21 UhrWenn Psychopathen eine Firma leiten!!! Wow, das ist echt heftig! Sowas geht auf gar keinen Fall! Holy Moly. Ich hoffe, dass es da noch zu Bestrafungen kommt, weil das ist echt kriminell und entwürdigend! Hab aber keinen Schimmer, wie das in Indonesien abläuft wird. Wird das da ernst genommen?
OzeanSunny
08. Januar 2025 um 17:25 UhrOh man.
Da kommt einem ein Schauer über den Rücken wenn man das liest.
Shame on you.
So etwas geht mal gar nicht.
LordKacke
08. Januar 2025 um 17:30 UhrWie man sich dazu zwingen lassen kann sich selbst zu Ohrfeigen 100 mal oder auch seinen Kopf gegen die Wand zu schlagen ist mit wirklich ein rätsel…müsste man mir schon ne knarre an den kopf halten…
longlegend
08. Januar 2025 um 17:34 Uhr@LordKacke
Sie könnte von ihrem Job sehr abhängig gewesen sein, dazu noch ein starkes Machtgefälle. Einfach ekelhaft wozu Menschen fähig sind
GeaR
08. Januar 2025 um 17:54 UhrWie ist die Lage in Indonesien?
In Indonesien sind Arbeitsausbeutung und Menschenhandel ernsthafte Probleme, die verschiedene Sektoren betreffen. Laut dem Global Slavery Index 2023 sind in Indonesien etwa 1,8 Millionen Menschen von moderner Sklaverei betroffen, was einer Rate von 6,7 Personen pro 1.000 Einwohner entspricht.
Besonders gefährdet sind Arbeitsmigranten, die jährlich zu Hunderttausenden das Land verlassen, um Einkommen zu erzielen. Viele von ihnen laufen Gefahr, Opfer von Missbrauch, Ausbeutung und Menschenhandel zu werden.
Die indonesische Regierung hat Maßnahmen ergriffen, um gegen Zwangsarbeit und Menschenhandel vorzugehen. Dennoch bleibt die Durchsetzung dieser Gesetze eine Herausforderung, und es besteht weiterhin ein hohes Risiko für Arbeitsausbeutung, insbesondere in Sektoren wie der Fischerei, der Landwirtschaft und der häuslichen Arbeit.
Internationale Organisationen wie die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) und die Internationale Organisation für Migration (IOM) arbeiten mit indonesischen Behörden zusammen, um das Bewusstsein für diese Probleme zu schärfen und den Opferschutz zu verbessern. Dennoch sind weitere Anstrengungen erforderlich, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Ausbeutung von Arbeitern in Indonesien effektiv zu bekämpfen.
Das Land hat definitiv ein Problem. Ist halt ein anderes Land als Deutschland. Hier wechselt man einfach den Arbeitgeber und die Leute werden zur Rechenschaft gezogen.
EdgaFriendly
08. Januar 2025 um 18:24 Uhr…..man konnte ja schon von zt katastrophalen zuständen in europa hören,kaum auszumalen wie es da wohl weit abseits der täglichen aufmerksamkeit ausgesehn haben muss.was für viele früher mal n traumjob war,is mittlerweile nur noch ihr täglich brot.und das merkt man der ganzen branche an……..da sind soviel gute vibes flöten gegangen…..kein wunder dass es an frischen ideen u kreativität mangelt,dafür ham die ganzen geldgeier dahinter gesorgt
Plastik Gitarre
08. Januar 2025 um 18:32 Uhrfragt eu zu dem unter welchen umständen eure t-shirts und hosen zusammen genäht werden. in vielen ländern sind arbeitnehmerrechte garnicht vorhanden.
Jonas1992
08. Januar 2025 um 19:29 UhrDieser Kommentar wurde ausgeblendet. Bitte die Regeln für Kommentare und Forenbeiträge beachten.
Patsipat
08. Januar 2025 um 19:53 UhrWeiß jetzt zwar nicht was Woke damit zu tun hat das Menschen auf der anderen Seite der Welt ausgebeutet werden aber du wirst da bestimmt die Verbindung kennen…
Und ist ja nicht so das Ubisoft das einzige Unternehmen ist das selbst oder deren Supportfirmen Dreck am Stecken haben.
BigChonkus
08. Januar 2025 um 19:57 UhrDarum ist es sehr wichtig, dass man Unternehmen und Wirtschaft immer schon mit etwas Skepsis im Blick hat. Firmen sind vom Kern her höchst undemokratisch und in sich geschlossen kleine Diktaturen. Wenn es nach vielen dieser ginge, wären Menschen nichts anderes als Sklaven.
Horst
08. Januar 2025 um 21:36 Uhr@GeaR: Danke dafür. Hatte ich mir aber schon in Etwa so gedacht 🙁 Eine Schande 🙁
vangus
08. Januar 2025 um 22:49 Uhr@GeaR
Danke für die KI-Befragung…
Carneol
09. Januar 2025 um 01:14 Uhr@vangus
Zumindest versucht er konstruktiv zun Thema beizutragen! Ob er nun Oma, Opa oder KI gefragt hat, ist irrelevant.
Dein Kommentar hingegen… ist genauso unnötig, wie meiner dir das zu erklären 🙂