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Explodierende Entwicklungskosten: Nicht nur die Grafik ist schuld - Hintergründe aufgedeckt

Die Kosten für die Entwicklung von Videospielen steigen seit Jahren rasant. Bloombergs Jason Schreier beleuchtet nach Feedback von Entwicklern die Ursachen und erklärt, warum ineffiziente Arbeitsprozesse und gestiegene Anforderungen eine zentrale Rolle spielen.

Explodierende Entwicklungskosten: Nicht nur die Grafik ist schuld – Hintergründe aufgedeckt

Die Videospielbranche hat in den letzten Jahrzehnten eine beeindruckende Entwicklung durchlaufen. Spiele werden technisch immer aufwendiger, während die Kosten nahezu explodieren.

Doch was treibt die Budgets so in die Höhe? Es scheint, dass es nicht nur der Fokus auf hochauflösende Grafik ist, der die Kosten ausufern lässt. Ebenso sind es ineffiziente Arbeitsabläufe und allgemein steigende Personalkosten, die die Entwicklung von Spielen zunehmend herausfordernd machen.

Entwicklungskosten auf Rekordniveau

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Während ein Spiel wie “Uncharted 2: Among Thieves” im Jahr 2009 mit einem Budget von 20 Millionen US-Dollar entwickelt wurde, kostete “The Last of Us Part 2” von Naughty Dog im Jahr 2020 – einschließlich Marketing – bereits 220 Millionen US-Dollar.

Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich bei großen Franchises wie “Call of Duty”, wo die Budgets einzelner Titel mittlerweile bis zu 700 Millionen US-Dollar erreichen können. Diese Steigerungen sind nicht zuletzt auf die deutlich gewachsenen Teams und längeren Entwicklungszyklen zurückzuführen, wie Bloombergs Jason Schreier berichtet.

Ein Großteil der Budgets fließt in die Gehälter der Entwickler. In teuren Städten wie Los Angeles belaufen sich die Kosten pro Mitarbeiter auf 15.000 bis 20.000 US-Dollar pro Monat – inklusive Gehälter, Sozialleistungen und Gemeinkosten. Top-Studios beschäftigen oft mehrere Hundert Mitarbeiter über Jahre hinweg.

Bei einer konservativen Schätzung seien es bei 100 Mitarbeitern pro Jahr um die 18 Millionen US-Dollar an Personalkosten. Top-Studios, die auch hinsichtlich der Mitarbeiter wettbewerbsfähig bleiben müssen, können bei 300 Entwicklern mit 72 Millionen US-Dollar rechnen. Schreier räumt allerdings ein, dass die tatsächliche Berechnung auch aufgrund der Projektwechsel komplizierter ist.

Fest steht aber: Die Produktionszeiten haben sich deutlich verlängert: Während zwischen den ersten beiden “Uncharted”-Titeln nur zwei Jahre lagen, vergingen zwischen “Uncharted 4” und “The Last of Us Part 2” vier Jahre.

Hiermit lassen sich auch die jüngst kommunizierten Budgets von “Call of Duty”-Spielen erklären, wobei ein großer Teil in das Marketing floss:



Ineffiziente Prozesse und Managementprobleme

Zusätzlich belasten ineffiziente Arbeitsabläufe und schlechtes Management die Budgets vieler Spiele, betont Schreier weiter. Verzögerungen entstehen oft durch unklare kreative Visionen oder die Umstellung auf neue Technologien. Teams werden manchmal gezwungen, ihre Arbeit einzustellen, weil wichtige Tools fehlen oder Designänderungen zu spät kommuniziert werden.

“Da war das Team, das alles stehen und liegen lassen musste, weil der Creative Director am Wochenende Breath of the Wild gespielt und ein paar tolle Ideen hatte. Da waren die Künstler, die nicht arbeiten konnten, weil sie darauf warteten, dass ein Kollege ein Design fertigstellte“, so Schreier in seinem Bericht.

Besonders gravierend sei es, wenn sich Unternehmen Trends anpassen wollen, ohne das nötige Know-how zu besitzen, wie etwa bei der Umstellung eines erfahrenen Singleplayer-Teams auf Multiplayer-Projekte.

Ein Beispiel hierfür ist unter anderem “The Last of Us Online”:



Hochauflösende Grafik sei dennoch ein Treiber der Kosten, wenn auch nicht die einzige Hürde. Moderne Spiele benötigen größere Teams von Künstlern und Technikern, um detaillierte und fotorealistische Welten zu schaffen. Zudem sind viele Spiele heute deutlich umfangreicher, mit riesigen Levels und offenen Welten, die häufig zu einem längeren Entwicklungsprozess führen.

Die iterative Natur der Spieleentwicklung trägt laut Schreier ebenfalls zur Kostensteigerung bei. Viele Features werden während der Produktion gestrichen oder überarbeitet, was in manchen Fällen unvermeidlich ist, um ein qualitativ hochwertiges Endprodukt zu garantieren.

Dennoch gebe es zahlreiche Beispiele für vermeidbare Verschwendungen, die durch ineffiziente Planung entstehen: “Da ist das Feature, das abgesetzt wird, weil es dem Teenager-Kind des CEOs nicht gefallen hat, oder das Level, von dem jeder weiß, dass es gestrichen wird, an dem aber alle weiterarbeiten müssen, weil die Einstellung noch nicht offiziell bekannt gegeben wurde.“

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Es bleibt abzuwarten, wie die Branche auf die steigenden Kosten reagieren wird. Schreier wünscht sich letztlich ein Umdenken bei der Budgetplanung sowie effizientere Prozesse. Weiteren Preiserhöhungen dürften viele Spieler hingegen ablehnend gegenüberstehen – auch wenn sie erwartet werden.

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Kommentare

Das_Krokodil

Das_Krokodil

11. Januar 2025 um 10:40 Uhr
StoneyWoney

StoneyWoney

11. Januar 2025 um 10:41 Uhr
AndromedaAnthem

AndromedaAnthem

11. Januar 2025 um 10:48 Uhr
Pandamcthou

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11. Januar 2025 um 11:00 Uhr
RoyceRoyal

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11. Januar 2025 um 11:15 Uhr
DerMitDemControllerTanzt

DerMitDemControllerTanzt

11. Januar 2025 um 11:42 Uhr
FURZTROCKEN

FURZTROCKEN

11. Januar 2025 um 11:58 Uhr
Pandamcthou

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11. Januar 2025 um 12:21 Uhr
BoC-Dread-King

BoC-Dread-King

11. Januar 2025 um 17:57 Uhr