In den vergangenen Tagen kursierten in den sozialen Netzwerken Berichte, dass „Kingdom Come Deliverance 2“ in Saudi-Arabien aufgrund „nicht überspringbarer gleichgeschlechtlicher Szenen“ verboten worden sei.
Daniel Vávra, Autor und Game Director beim zuständigen Entwickler Warhorse Studios und für die Geschichte von „Kingdom Come Deliverance 2“ mitverantwortlich, äußerte sich mittlerweile öffentlich und widerlegte zugleich einige Vorwürfe.
Keine nicht überspringbaren Szenen, kein Verbot
Vávra, der als Autor zuvor an „Mafia“ und „Kingdom Come Deliverance“ mitgewirkt hatte, stellte auf X (ehemals Twitter) zunächst klar: „In unseren Spielen gibt es KEINE Zwischensequenzen, die man nicht überspringen kann. Wer das behauptet, hat es nie gespielt.“
Zudem betonte er, dass es in keinem Land zu einem Verbot von „Kingdom Come Deliverance 2“ kam. Zumindest habe das Studio keine Kenntnisse über derartige Maßnahmen.
Ein weiteres kontrovers diskutiertes Thema war die Darstellung homosexueller Charaktere im Spiel. Laut Vávra waren diese bereits im ersten Teil von „Kingdom Come Deliverance“ vorhanden.
„KCD ist ein Rollenspiel. Ihr seid für eure Entscheidungen verantwortlich. Wenn ihr möchtet, dass Henry ein gleichgeschlechtliches Abenteuer erlebt, könnt ihr das gerne tun. Wenn ihr das nicht möchtet, müsst ihr das nicht. Alle Affären sind (und waren es in KCD1) rein optional“, so Vávra. Zudem seien sich die Charaktere bewusst, dass es damals eine verbotene Sünde war.
Kingdom Come Deliverance 2 mit historischer Authentizität
Vávra nahm im weiteren Verlauf Stellung zu Vorwürfen, das Spiel sei bewusst an die sogenannte “modern audience” angepasst – also an ein Publikum, das dem Vernehmen nach unter anderem verstärkt Wert auf diversere Inhalte legt.
Dabei hob er hervor, dass „Kingdom Come Deliverance 2“ in einer der reichsten Städte Europas spielt, die von einer ausländischen Armee belagert wurde. Dies führe zu einer natürlicherweise vielfältigeren Umgebung als im ersten Teil, der in ländlichen Regionen angesiedelt war.
Eine zentrale Figur im Spiel ist Musa, ein adliger Gelehrter aus dem Königreich Mali, der mit einer Invasionsarmee nach Böhmen kommt. Vávra dazu: „Musa kam mit einer Invasionsarmee als Mitglied des königlichen Hofes von König Sigismund nach Böhmen. Er hatte ihn bei seiner Verlobung am Hof von Sultan Bayezid kennengelernt.“
Gleichzeitig sei Musa für die böhmische Bevölkerung eine außergewöhnliche Erscheinung, wodurch sich viele erzählerische Situationen im Spiel ergäben.
Vávra erklärte weiter, dass „Kingdom Come Deliverance 2“ in erster Linie ein historisch inspiriertes Rollenspiel sei. Die erzählerischen Entscheidungen basierten auf einer authentischen Darstellung der Zeit und seien nicht von externen Ideologien beeinflusst.
Ebenfalls unterstrich der Mitgründer von Warhorse Studios, dass alle dargestellten Inhalte den historischen Normen der damaligen Zeit entsprechen. „Alles, was gezeigt wird, entspricht den Moralvorstellungen und sozialen Normen des Böhmens von 1403 und dient nur dazu, eine interessante Geschichte zu erzählen, und keineswegs dazu, ein modernes Publikum anzusprechen.“
Mit einem weiteren Statement machte Vávra deutlich: “So sehr ich erzwungene Vielfalt selbst nicht mag: Niemand hat uns gezwungen, irgendetwas zu tun. Und wir zwingen niemanden, bestimmte Dinge zu tun.”
Community-Reaktionen mit Kritik und Zuspruch
Die Diskussionen unter Vávras Tweets zu „Kingdom Come Deliverance 2“ zeigen ein geteiltes Meinungsbild. Während einige Nutzer die Klarstellungen begrüßten, stellten andere Fragen zu den Entscheidungsprozessen hinter dem Spiel.
Ein User etwa meinte: „Warum war es für euch so schwierig, euch das alles innerhalb der ersten 48 Stunden nach den Gerüchten auszudenken?“ Ein weiterer Nutzer warf ein: “Ich denke, die stornierten Vorbestellungen haben sie zusätzlich zu den Reaktionen in den sozialen Medien wirklich getroffen.”
Einer der Follower wiederum kann sich nicht mit der angesprochenen Wahlfreiheit in „Kingdom Come Deliverance 2“ arrangieren: „Warum habt ihr euch entschieden, Henry bisexuell zu machen? Ihr habt die Wahl des Spielers erwähnt. Glaubt ihr also, dass der Protagonist in einem Rollenspiel bisexuell sein muss, damit der Spieler die Wahl hat?”
Gleichzeitig gab es Unterstützung aus der Community. Ein Spieler kommentierte: „Du bist einer der kreativsten Köpfe im Gaming. Hör nicht auf Extremisten, dein Spiel ist ein Meisterwerk, genau wie das erste. Mein Henry wird ein gutherziger Christ sein, andere werden vielleicht Monster sein. Das ist das Schöne an diesen Spielen.“
Ebenfalls hieß es: “Anti-Woke ist mittlerweile zu einer neuen Art von Cancel Culture geworden, genau wie Woke Culture. Ich liebe immer noch Spiele wie KCD oder Fallout, die mir Optionen bieten. Habe es bereits vorbestellt und werde es bestimmt spielen.”
Ähnlich sieht es übrigens auch Vávra. In einem seiner Tweets schrieb er: “Einige haben sich leider in genau das verwandelt, gegen das sie angeblich kämpfen. Das Ausmaß des hasserfüllten Verhaltens ist wirklich traurig und wird jeder damit verbundenen Sache schaden.”
Weitere Meldungen zu Kingdom Come Deliverance 2:
Bald haben die Fans die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden: „Kingdom Come: Deliverance 2“ wird am 4. Februar 2025 für PS5, Xbox Series X/S und PC veröffentlicht. Der Preload beginnt bereits am 2. Februar 2025.
Weitere Meldungen zu Kingdom Come: Deliverance 2.
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Kommentare
OzeanSunny
20. Januar 2025 um 14:43 UhrEinige scheinen aber auch wirklich tiefgreifende Probleme zu haben mit den Themen die angesprochen wurden im Artikel.
Das so viele mit ihrer Einstellung und Mentalität noch so tief im Mittelalter feststecken ist schon erstaunlich.
Jeder soll so zocken wie er möchte.
Diese Diskussion war damals schon bei Mass Effect mit dem weiblichen Sheppard und der gleichgeschlechtlichen Beziehung unnötig und peinlich.
Aber anscheinend wiederholt sich immer wieder alles.
Stefan-SRB
20. Januar 2025 um 14:43 UhrJetzt kann man doch eh nur mutmaßen. Einfach den Release abwarten.
Nörd
20. Januar 2025 um 14:45 UhrManche Leute brauchen dringend eine Freundin, damit sie auf andere Gedanken kommen. Die Hemmschwellen was für einige als Woke gilt, wird immer weiter gesenkt. Jetzt sind es schon optionale Dinge in einem Rollenspielen.
naughtydog
20. Januar 2025 um 14:45 UhrSolange jeder so spielen kann, wie gewünscht und nicht gezwungen wird so oder so zu sein, gibt es doch kein Problem. Zeichnet nicht genau das ein Rollenspiel aus?!
Thug86
20. Januar 2025 um 14:48 UhrGleichgeschlechtliche Beziehungen gab es auch im Mittelalter. Also alles richtig gemacht.
Wer sich darüber aufregt, soll in die Vereinigten arabischen Emirate oder nach Russland. Da gibt es das zwar genau so wie im Rest der Welt, jedoch wird darüber nicht gesprochen.
ResiEvil90
20. Januar 2025 um 15:08 UhrEs ist doch nur optional und mein Gott was ist so schlimm daran? Man kann es auch echt übertreiben!
Bei Mass Effect damals hat sich doch such keiner beschwert weil man mit Shepard auch einen Romanze mit einem Mann eingehen konnte.
Arantheal
20. Januar 2025 um 15:31 UhrSchade, das Ganze hat jetzt einen faden Beigeschmack.
„Ein weiteres kontrovers diskutiertes Thema war die Darstellung ho.mose.xueller Charaktere im Spiel. Laut Vávra waren diese bereits im ersten Teil von „Kingdom Come Deliverance“ vorhanden.“
Das mag gut sein aber mit Henry hatte man im ersten Teil KEINE Option Bi oder Ho.mo.se.xuell zu sein und da liegt ja auch das Hauptproblem. Im ersten Teil gab es überhaupt keine Anzeichen dafür, das Henri Bi oder Sch.wul ist und im zweiten Teil ist er es plötzlich? Ist es das Ende der Welt? Nein, das Spiel kann weiterhin gut sein und auch spass machen aber ich kann nicht so tun, als wäre es eine gute Sache, da nur das Hinzufügen dieser Option, es die Grundlagen des Charakters verändert.
Das wäre so, als ob man Spiderman 2, God of War oder The Witcher 3 spielen würde und es die Option gäbe, Peter Parker, Kratos oder Geralt sch.wul zu machen, obwohl es bei diesen Charakteren bereits festgelegt ist, dass sie nicht sch.wul sind.
Was kommt als nächstes? Eine Option, den Doom Slayer im neuen Doom Tra.ns zu machen?
Khadgar1
20. Januar 2025 um 15:45 UhrSolange es nur um gleichgeschlechtliche Beziehungen geht und man nicht in wirre und sinnfreie Richtungen geht (wie in manch anderen Games), ist es doch völlig in Ordnung.
@Arantheal
Deine Kritik ist völlig nachvollziehbar. Sowas wirkt dann einfach nur erzwungen und aufgesetzt.
Afgncaap
20. Januar 2025 um 15:46 UhrWenn das Spiel insgesamt spielbarer wird, fände ich den Kniefall nicht so verkehrt. Hab alle Durchgänge des Erstlings irgendwann abgebrochen, weil ich entweder vom Spielsystem oder dilettantischen Designentscheidungen angefrustet war. Was svhade war, denn die Storyszenen waren gut animiert und vertont.
@ResiEvil90
Das „Problem“ besteht wohl darin, dass Henry im Erstling dem Weibsvolk hingezogen war. Oder nirmanden. Gab immerhin ne Jungfrau-Trophäe.
SoulofLordran
20. Januar 2025 um 15:52 UhrKann schon sein, dass aus einer bestimmten Richtung Geld geflossen ist, wenn plötzlich solche Optionen in den Spielen auftauchen, die vorher nicht vorhanden waren. Wäre nicht das erste Studio…
Arantheal
20. Januar 2025 um 15:55 Uhr@ Khadgar1
Hätte nicht gedacht, dass ich von dir mal Zuspruch bekommen würde. xD
Dunderklumpen
20. Januar 2025 um 16:00 UhrIn der Realität ist noch nie vorgekommen (und wird es auch nie), das ein Mensch im Laufe seines Lebens die sexuelle Ausrichtung in Frage stellt oder gar ändert. Von daher ist das in einem Spiel natürlich an den Haaren herbei gezogen und unterliegt selbstverständlich einer Agenda…….
Also das Spiel gehört natürlich weltweit verboten.
Mr. Monkey
20. Januar 2025 um 16:05 Uhr@Arantheal
Auch wenn es keine Anzeichen dafür im ersten Teil gab, spiegelt das doch auch die Realität wieder. Auch 1400 hat nicht jeder Mann von Geburt an entschieden ob er auf Mann oder Frau steht ohne das es Änderungen geben konnte.
Khadgar1
20. Januar 2025 um 16:14 UhrNatürlich kann es sich wie im Leben es nunmal so ist, die Gesinnung ändern. Dennoch wirkt es dadurch aufgesetzt, ganz nach dem Motto „Hauptsache wir haben einfach was reingehauen“
Hätte mMn nach besser gepasst einen weiteren Charakter einzubauen und da dann die Thematik aufzugreifen.
@Arantheal
Ich muss aufpassen, sonst kommt irgendwann noch das gemeinsame Znüni 😉
OldGamer
20. Januar 2025 um 16:32 Uhr@Khadgar1 : Außerhalb der Schweiz weiß Niemand was Znüni heißt 😉
Das ist auch nur ein Problem, dank der sozialen Medien und der unfassbaren Hetze. Das sind Themen, die Privatsache und ins Schlafzimmer gehören . Werden diese Themen in Unterhaltungsmedien aufgegriffen, sollte das auch natürlich geschehen . Dann ist das kein Problem . Aber sobald da Ideologie ins Spiel kommt ( na was ein Wortspiel), welcher Art auch immer ist es ein Problem . Ich kenne das Spiel nicht persönlich und möchte mich bei @Arantheal bedanken . Der Kommentar macht eine Einordnung leicht .
Arantheal
20. Januar 2025 um 16:41 Uhr@ Dunderklumpen @ Mr. Monkey
Nichts für ungut aber das klingt eher nach einer billigen Ausrede, um die fragwürdigen Entscheidungen schön zu reden. 😛
Aber mal im ernst, klar gibt es Menschen auf der Welt, die in ihrer Lebenszeit die se.xuelle Orientierung geändert haben aber es ist etwas komisch, diese Logik an Videospielen anzuwenden. Den es war ja nicht Henry selbst, der sich plötzlich umentschieden hat, das er jetzt auf Männer stwht, sondern es war die Entscheidung des Entwicklers. (Aus welchen Gründen auch immer) Daher kann man diese ganze Sache schon etwas hinterfragen.
Oder wollt ihr mir tatsächlich erzählen, dass ihr es plausibel finden würdet, wenn man zum Beispiel einen Kratos, der zwei Ehefrauen hatte und bereits mehrere Kinder gezeugt hat, in einem neuen God of War Ableger plötzlich sch.wul wäre, mit der Begründung seitens der Entwickler, das es durchaus vorkommen kann, das eine Person seine se.xuelle Ausrichtung in seinem Leben ändern kann? ^^;
Arantheal
20. Januar 2025 um 16:46 Uhr@ OldGamer
Zufälligerweise bin ich Schweizer. ;D
Khadgar1
20. Januar 2025 um 16:46 Uhr@OldGamer
Ich weiss, aber soweit ich weiss, ist Arantheal ein Bünzli und an ihn war es gerichtet ^^
Das Hauptproblem ist ja einfach nur (abgesehen von der realitätsfernen Ideologie), dass das Thema in den Unterhaltungsmedien inzwischen gezwungen und aufgedrückt wirkt. Solche Themen hatten wir auch schon vor etlichen Jahren in Games. Hat keinen gestört, weil es gepasst hat. Heute wirds mit dem Presslufthammer passend gemacht. Die sozialen Medien spielen wie du geschrieben hast natürlich auch eine Rolle.
toomanysecrets
20. Januar 2025 um 17:37 UhrDas Schöne an dieser ganzen zwanghaften Pseudo Empörung: sie findet lediglich in den sozialen Opfermedien statt, die maximal null Mehrwert im Leben bieten (außer man steht auf Hass und Spaltung) und somit komplett ignoriert werden können. X ist mittlerweile wirklich die reinste Kloake. Mal sehen, wer, vor Trump kniend nach Meta noch über die Klinge der Restmoralität springt in nächster Zeit.
Gam3r
20. Januar 2025 um 17:40 Uhr@Arantheal
Das mag gut sein aber mit Henry hatte man im ersten Teil KEINE Option…
Hier sehe ich das anders. Es ist ein RPG und jeder entscheidet für sich selbst, wie gespielt wird. Früher gab es diese Option nicht, jetzt schon.
Ich nenne das verbessern mit Sinn und Verstand. Veilguard hat ja gezeigt, wie Repräsentation in Games nicht gemacht werden darf.
xjohndoex86
20. Januar 2025 um 18:02 UhrMich erinnert das an die Folge von GameTwo, wo Micha beim ME: Andromeda Review einfach die ganze Crew vernascht hat und den Toaster gleich mit. Mir ist das persönlich sowas von egal. Mein Henry wird der herbste Hetero sein, den das Mittelalter gesehen hat. ^^ Alles anderen sollen sich vergnügen wie sie wollen. Vor allem Hans! Vavra hat vollkommen recht. An sowas ziehen sich bei einem Rollenspiel nur unterv*gelte Erbsenzähler noch. „Stornieren“ … Alter, deren Probleme möchte ich nicht haben.
South-Italy-boy
20. Januar 2025 um 19:00 UhrAndere Länder, andere Sitten. Keine Ahnung, warum man jetzt daraus ein Problem macht.
Saudi-Arabien ist dafür bekannt, extrem streng zu sein.