Suche Login

Review

Sniper Elite Resistance im Test: Typisch Sniper Elite, aber reicht das?

Blutige X-Ray-Abschüsse, umfangreiche Weltkriegs-Maps und jede Menge Einstellungsmöglichkeiten: Rebellion präsentiert mit „Sniper Elite: Resistance“ eine souveräne Fortsetzung seiner Erfolgsformel. Aber ist das im Jahr 2025 genug für einen Verkaufshit?

play3 Review: Sniper Elite Resistance im Test: Typisch Sniper Elite, aber reicht das?

7.5

Ladet schon mal die Scharfschützenflinte durch. Denn Rebellion schickt euch in „Sniper Elite: Resistance“ zurück in die Wirren des Zweiten Weltkriegs und wartet dabei erneut mit brachial-blutigen Röntgenabschüssen und schnittiger Stealth-Action auf.

Das am 30. Januar 2025 erscheinende Third-Person-Abenteuer spielt im Test der PS5-Version gewohnt souverän auf der Gameplay-Klaviatur seiner Vorgänger herunter. Die großen Überraschungen bleiben aber auch diesmal aus!

Die Nazis und ihre Superwaffen …

Die Geschichte hinter „Sniper Elite: Resistance“ holt wahrlich keinen Rebellen aus seinem Versteck hervor. Der Zweite Weltkrieg tobt und wieder einmal haben die Nazis eine Superwaffe in der Hinterhand, die den Konflikt zu ihren Gunsten entscheiden soll. Der bereits auf früheren „Sniper Elite“-Spielen bekannte Alliierten-Spezialist Harry Hawker muss also erneut hinter die feindlichen Linien des besetzten Frankreichs schleichen und auf Spurensuche gehen.

Was sich nach einer interessanten Prämisse anhört, wird in „Sniper Elite: Resistance“ allerdings wenig wirkungsvoll erzählt. Kurze Zwischensequenzen und jede Menge Texte genügen nicht, um auch Nebencharaktere wie die Rebellin Carillon zu etablieren. Für die kommenden Ableger würden wir uns daher mehr Fokus auf eine packende Geschichte innerhalb der Kampagne wünschen.

Der Solo-Modus umfasst insgesamt neun Missionen und besitzt eine Spielzeit zwischen 15 und 20 Stunden. Die Maps sind einmal mehr die heimlichen Helden von „Sniper Elite“ und ausgezeichnet strukturiert. Das Erforschen und Kennenlernen der Karten macht einen Teil der Lernkurve aus. Der offensichtliche Weg ist nämlich oftmals auch der gefährlichste. Häufig gibt es aber auch unterirdische Passagen oder Trampelpfade, die ans Ziel führen. In Gebäude entdeckt ihr dagegen Ranken, Wasserrohre oder Leitern an denen ihr hochklettern könnt.

Vielfältige Einstellungsmöglichkeiten

Im Mittelpunkt steht eindeutig das Gameplay selbst. Und hier zeigt Entwickler Rebellion seine Erfahrung im Genre. Zunächst einmal überlässt man euch maximale Einstellungsmöglichkeiten. Wie komplex und anspruchsvoll „Sniper Elite: Resistance“ ist, entscheidet ihr nämlich selbst. Zum einen gibt es fünf übergeordnete Schwierigkeitsgrade, zum anderen dürft ihr Parameter wie etwa die HUD-Einstellungen, die Cleverness der KI-Wachen oder auch den Realitätsgrad des Schießens selbst bestimmen.

Dadurch variiert das Spielerlebnis massiv: Geht ihr „Sniper Elite: Resistance“ beispielsweise auf „Einfach“ an, ist es eher ein Third-Person-Shooter mit Schleicheinlagen. Wir haben im Test dieser Schwierigkeitsstufe ganze Karten von Nazis befreit und im Anschluss in aller Ruhe die Aufgaben bewältigt.

Wer es anspruchsvoller möchte, dreht den Schwierigkeitsgrad hoch und muss entsprechend vorsichtiger vorgehen. Bereits auf „Mittel“ verträgt Harry Hawker nur wenige Treffer, ehe er zu Boden geht. Das Erfahrungssystem erweitert später eure Möglichkeiten, sodass ihr euch etwa mithilfe eines Erste-Hilfe-Kastens wiederbeleben, mehr Ausrüstungsgegenstände tragen oder länger in den Fokus-Modus wechseln könnt.

Wie actionreich oder stealth-lastig „Sniper Elite: Resistance“ wirklich ist, variiert also abhängig von euren getätigten Einstellungen. Hier geht es also nicht nur darum, wie leicht oder schwer das Spiel ist, vielmehr beeinflussen die Optionen Kernelemente des Gameplays und damit auch die Spielerfahrung selbst.

Eben typisch „Sniper Elite“

An der spielerischen Basis von „Sniper Elite“ ändert sich derweil wenig. Bedeutet: Wir schleichen hinter den feindlichen Linien, spähen Wachen mit dem Fernglas aus und arbeiten uns Stück für Stück zu den Zielorten vor. Sammelobjekte wie verlorene Akten oder Propagandaposter lockern das Geschehen ebenso auf wie die Suche nach hochrangigen Zielen.

Den Blicken der gegnerischen Soldaten entkommen wir, indem wir uns etwa im hohen Gras oder in der Dunkelheit verstecken. Die Wachen reagieren vor allem auf Geräusche. Wenn wir also Granaten werfen oder wild herumballern, ziehen wir damit die Aufmerksamkeit auf uns. Die Sichtkegel und allgemeine Wahrnehmung hängt stark vom gewählten Schwierigkeitsgrad ab. Auf „Einfach“ und „Mittel“ ließen sich die Burschen teils sehr leicht überrumpeln und reagierten bisweilen arg spät.

Dennoch ist das Meistern der einzelnen Sektoren der Karten im Grunde ein einziges Umgebungsrätsel: Wir müssen uns die Wege der Wachen merken, nach Aussichtspunkten suchen und Lücken in der Verteidigung möglichst effektiv nutzen. In den Straßen patrouillieren beispielsweise immer wieder Lastwagen oder Motorräder. Sie erschweren die schnelle Progression. Zugleich habt ihr weiterhin Hilfsmittel wie Granaten oder Minen, genauso gut könnt ihr Feinde mit geworfenen Flaschen oder einer Trillerpfeife auf die falsche Fährte locken. Hinzu kommen interaktive Punkte wie Plattenspieler oder Motoren, die ihr als Ablenkung manipulieren könnt.

Für „Dark Souls“-Momente sorgen Invasionen: Auf diese Weise können andere Spieler in eure laufende Partie eindringen und für Irritationen sorgen. Im Test gab es diese Momente selten, jedoch waren sie äußerst spannend, da zu der KI nun ein weiterer Gegner dazu kam. Es entsteht ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel, schließlich können wir als Angreifer die aktuelle Position unseres Widersachers an Telefonen sichtbar machen.

Eins sei an dieser Stelle gesagt: „Sniper Elite: Resistance“ ist kein sonderlich flotter oder gar dynamischer Action-Schleicher. Harry Hawker ist in seinen Bewegungen limitiert. Freies Klettern wie etwa in „Assassin’s Creed“ gibt es hier nicht. Vielmehr müsst ihr auf Bildschirmeinblendungen warten, ehe ihr beispielsweise Mauern überspringen dürft. Das schnelle Improvisieren fällt dadurch immer wieder flach. Gerade Hügel in offenem Gelände stellen immer wieder eine Hürde für den Scharfschützen dar. „Sniper Elite: Resistance“ spielt sich dadurch ein wenig steif, auch wenn Rebellion versucht, das Gameplay durch Elemente wie beispielsweise Seilrutschen zu beschleunigen.

Propaganda-Missionen und technische Probleme

Was uns allerdings massiv stört, ist das Fehlen bahnbrechender Veränderungen oder Ideen. Rebellion liefert hier einen geradezu langweilig souveränen Nachfolger ab, der sich wenige Schnitzer leistet, zugleich aber auch nichts wagt.

Es gibt keine Überraschungen, kaum Aha-Momente – „Sniper Elite: Resistance“ ist Scharfschützen-Action, wie wir sie schon häufig gesehen haben, und spielt die Stärken seiner Vorgänger geschickt aus. Die im Vorfeld angekündigten Propaganda-Missionen schaltet ihr durch das Finden versteckter Plakate frei. Die Einsätze selbst sind an ein Zeitlimit gekoppelt, währenddessen ihr möglichst viele Feinde erledigen müsst. Das ist spaßig, aber auch kein Gamechanger.

News zu „Sniper Elite: Resistance“:



Eine offensichtliche Schwachstelle ist dagegen die Technik: Weder bei der Darstellung seiner Charaktere noch bei der Inszenierung der Spielwelt rangiert „Sniper Elite: Resistance“ in der Action-Spitze. Ja, Areale wie eine französische Kleinstadt oder ein Staudamm sind nett anzuschauen und bieten viele Winkel und Wege zum Ziel. Allerdings sind beispielsweise Licht- und Spiegeleffekte nicht auf höchstem Niveau. Störend fällt überdies die geringe Anzahl unterschiedlicher Charaktermodelle auf. Diese wiederholen sich sehr oft und so wirken Hitlers Schergen eher wie eine Klon-Armee.

Wirklich nervig waren zudem die häufigen Bugs und Unsauberkeiten: Während unseres Test trafen wir auf unterschiedlichste Fehler: Mal blieben wir unschön an Objekten hängen, mal ragten gegnerische Soldaten durch Wände oder Türen.

7.5

Wertung und Fazit

PRO
  • Starkes Karten-Design
  • Gewohnt launiges „Sniper Elite“-Gameplay
  • Solider Spielumfang dank Kampagne und Mehrspieleroptionen
CONTRA
  • Technische Schwächen und gelegentliche Bugs
  • Kaum existente Story
  • Gegnerverhalten hängt zu stark vom gewählten Schwierigkeitsgrad ab

Sniper Elite Resistance im Test: Typisch Sniper Elite, aber reicht das?

Bereits bei dem vor rund drei Jahren erschienenen „Sniper Elite 5“ resümierte ich: „Keine Überraschung an der Weltkriegsfront“. Und genau dieses Fazit setzt es auch bei „Sniper Elite: Resistance“. Rebellion weiß, wie man Scharfschützen-Stealth-Games entwickelt und gibt der Community mehr vom Altbekannten.

Aber genau deshalb fällt die Wertung diesmal auch ein wenig niedriger aus: Bei „Sniper Elite: Resistance“ tut sich gerade technisch zu wenig. So spannend das Gameplay im Grunde auch ist, so statisch spielt sich der Titel bisweilen auch und so sehr könnte die Serie eine neue Grafik-Technologie vertragen. Probleme beim Handling und auch der Präsentation selbst sollten bei einer derartigen Produktion eigentlich nicht mehr auftreten.

Alles in allem ist „Sniper Elite: Resistance“ allerdings ein launiges, weil vielseitiges Action-Stealth-Game, welches dank Koop- und Versus-Multiplayer auch eine solide Langlebigkeit mitbringt. Das Gameplay selbst tritt allerdings spürbar auf der Stelle, sodass sich trotz des guten Fundaments langsam, aber sicher eine gewisse Monotonie einstellt.

Kommentare

Fluessigmetall

Fluessigmetall

28. Januar 2025 um 10:20 Uhr
Systemsüffisanz

Systemsüffisanz

28. Januar 2025 um 13:25 Uhr
Fluessigmetall

Fluessigmetall

28. Januar 2025 um 13:38 Uhr
Icebreaker38

Icebreaker38

28. Januar 2025 um 21:02 Uhr