Suche Login

Review

Kingdom Come Deliverance 2 im Test: Ein Mittelalter-Epos zum selber spielen

Mit "Kingdom Come: Deliverance 2" ist endlich eines der meisterwarteten Spiele 2025 da und wir durften bereits vorab auf der PlayStation 5 ins mittelalterliche Böhmen eintauchen. Wie uns das gefallen hat, erfahrt ihr in unserem Test.

play3 Review: Kingdom Come Deliverance 2 im Test: Ein Mittelalter-Epos zum selber spielen

9.0

"Kingdom Come: Deliverance 2" erscheint am 4. Februar 2025 unter anderem für die PlayStation 5.

Nachdem der Erstling noch zu einem waschechten Überraschungshit avancieren konnte, ist die Erwartungshaltung an „Kingdom Come: Deliverance 2“ ungleich höher. Nicht zuletzt aufgrund der überschwänglichen Previews zum Action-RPG erwarten Spieler und Spielerinnen hier großes vom neuesten Werk des tschechischen Entwicklerteams von Warhorse Studios. Kann die Fortsetzung von Heinrichs Abenteuer diesen Hoffnungen gerecht werden?

Dieser Frage gehen wir in unserem großen Test zum spielbaren Mittelalter-Epos auf den Grund. Wir durften uns bereits mehrere Wochen vor dem Release in der PlayStation-5-Version des Spiels ins Königreich Böhmen stürzen. Während mehrerer Dutzend Spielstunden haben wir natürlich allerlei erlebt. Welche Aspekte des Spiels uns überzeugen konnten und welche uns eher weniger zugesagt haben, erfahrt ihr in den nachfolgenden Zeilen.

Der Schatten des Krieges legt sich über das Land

Die Story von „Kingdom Come: Deliverance 2“ setzt kurz nach den Ereignissen des Vorgängers an. Wir befinden uns im frühen 15. Jahrhundert und schlüpfen erneut in die Rolle von Heinrich. Als Vertrauter des Königs wird unser tapferer Recke mit einer besonderen Mission betraut: Er soll die Sicherheit des Edelmannes Hans Capon gewährleisten. Dieser befindet sich auf einer diplomatischen Mission und braucht unterwegs einen verlässlichen Leibwächter.

Allerdings sollen sich die Ereignisse nur kurze Zeit nach ihrem Aufbruch schon überschlagen. Ihr Lager wird überfallen, ihre Freunde abgeschlachtet und Heinrich sowie Hans können nur knapp mit dem Leben entkommen. Erschöpft und mittellos müssen sie nun einen Weg finden, ihre Mission doch noch irgendwie erfolgreich beenden zu können. Als wäre all das noch nicht genug, breitet sich auch noch der Schatten des Krieges immer weiter im Königreich aus.

Hieraus ergibt sich ein mitreißendes, wenn auch etwas gemächlich in Fahrt kommendes Abenteuer, das insbesondere von der Dynamik zwischen unserem überaus sympathisch geschriebenen Protagonisten Heinrich und seinem mitunter etwas hochnäsigen Freund Hans getragen wird. Über den Verlauf von rund 50 bis 60 Stunden entfaltet sich hier ein spielbares Mittelalter-Epos, das vor allem Genre-Fans in seinen Bann ziehen kann. Allerdings gab es während der mehr als nur ordentlichen Spielzeit auch die eine oder andere Länge. Ab und an kam die wirklich super inszenierte Geschichte somit etwas aus dem Takt.

Die Gefahr ständig im Nacken

Die Inszenierung der Story hat also einen großen Schritt nach vorne gemacht, doch natürlich hat das Entwicklerteam für „Kingdom Come: Deliverance 2“ noch an weiteren Stellschrauben gedreht. Hierzu zählt unter anderem das Kampfsystem, das im Erstling noch ziemlich behäbig daherkam, was nicht allen Spielern zugesagt hatte. An der Funktionsweise des Kampfsystems hat sich nur wenig geändert, doch dieses wurde sinnvoll entschlackt und zugänglicher gestaltet.

Primär könnt ihr, wie bereits im Vorgänger, noch immer aus verschiedenen Richtungen angreifen und müsst in die entsprechende Richtung blocken, um gegnerische Angriffe abzuwehren. Anders als noch im Erstling geht dies nun allerdings nur noch aus vier Richtungen und nicht mehr aus fünf, was eine kleine, dafür sehr angenehme Anpassung darstellt. Ist euer Timing bei einer Aktion perfekt, könnt ihr Konter nutzen und euren Feinden ordentlich zusetzen. Zugegeben, es braucht noch immer eine gewisse Eingewöhnungszeit, um mit dem Kampfsystem warm zu werden, doch nun wirkt alles deutlich geschmeidiger und wuchtiger.

Spannung in den Kämpfen kommt natürlich auch in „Kingdom Come: Deliverance 2“ immer dann auf, wenn ihr euch mit Heinrich gegen mehrere Gegner gleichzeitig zur Wehr setzen müsst. Hier können ein gut getimter Block oder eine mächtiger Hieb im richtigen Moment über Sieg oder Niederlage entscheiden. Im Laufe des Spiels waren wir übrigens immer wieder verblüfft, wie schnell eine zuvor noch friedliche Situation plötzlich umschlagen kann.

Diplomatie, Kampf oder Stealth? Die Wahl liegt bei euch

Zu Beginn des Action-RPGs habt ihr die Wahl, welche von Heinrichs Talenten ihr zunächst fördern wollt. Dies legt gewissermaßen euren bevorzugten Spielstil fest. Als Soldat bevorzugt ihr den direkten Kampf, während Scouts sich eher im Schatten verbergen und heimlich vorgehen. Berater vertrauen indes auf ihr Redegewandtheit, um ihre Ziele zu erreichen. Die dazugehörigen Talente könnt ihr mit Fähigkeitspunkten verstärken. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um das Spiel so zu erleben, wie ihr es möchtet. Soll Heinrich ein rechtschaffener Ritter sein? Ein durchtriebener Dieb oder irgendwas dazwischen? Ihr entscheidet!

Während der Quests, egal ob im Rahmen der Story oder abseits in optionalen Nebenmissionen, gewährt euch „Kingdom Come: Deliverance 2“ angenehm viele Freiheiten. Oftmals liegt es ganz bei euch, wie ihr eine Situation angehen und euer Ziel erreichen möchtet. Das motivierte uns während unseres Playthroughs immer wieder zum munteren Herumexperimentieren und dürfte auch dafür sorgen, dass sich spätere Durchläufe von vorherigen unterscheiden. Allerdings gab es zwischenzeitlich immer mal wieder Momente, in denen nicht klar war, wo wir überhaupt hingehen müssen, was den ansonsten schönen Spielfluss etwas gestört hat.

Das Spiel hat uns stets dazu gebracht, unsere nächsten Schritte gut zu durchdenken statt blindlinks drauflos zu stürmen. Doch ihr solltet euch stets darauf einstellen, dass irgendwas schiefgehen kann. Wenn ihr entdeckt werdet oder selbst, wenn ihr nur eine falsche Antwort in einem Dialog gebt, kann es vorkommen, dass ihr euch schneller als euch lieb sein dürfte in einem Kampf wiederfindet. Idealerweise lasst ihr es als Berater oder Scout gar nicht erst dazu kommen. Obwohl Heinrich immer besser wird, solltet ihr jedoch kein rasantes Spielerlebnis erwarten. Das Tempo ist insgesamt recht gediegen, was den Charme des Titels ausmacht.

Ein spielbares Mittelalter-Abenteuer

Da wir gerade schon das Thema „Quests“ erwähnt hatten: Von diesen warten in „Kingdom Come: Deliverance 2“ so einige auf euch und so manche Questline entpuppte sich während unserer Zeit mit dem Action-RPG als überraschend umfangreich. Positiv hervorheben möchten wir, dass sich viele dieser Nebenmissionen nicht wie Aufträge von der Stange anfühlen, sondern uns dabei helfen, gemeinsam mit Heinrich ein besseres Verständnis von der Welt zu erlangen.

In Sidequests versucht ihr euch beispielsweise in der Schmiedekunst, übt euch im Taschendiebstahl oder erlernt andere nützliche Dinge, die euch dabei helfen, Heinrichs Reise zu einem hoffentlich guten Ende zu führen. Dank der Fülle an optionalen Inhalten steigt die Spielzeit des Action-Rollenspiels auf weit über 100 Stunden. Wenn ihr euch also voll und ganz in der Welt des alten Böhmen verlieren möchtet, bieten sich euch also zahlreiche tolle Gelegenheiten.

Zum Staunen brachte uns hierbei immer wieder die enorme Liebe zum Detail, mit der Warhorse Studios ihr Mittelalter-Abenteuer zum Leben erweckt haben. Charaktere achten in Dialogen zum Beispiel auf den Zustand und den Wert eurer Kleidung, wie ihr euch benehmt und ob Heinrich gepflegt ist oder wie ein Landstreicher umherzieht. Manche Figuren brechen in Schenken gerne auch einen Streit vom Zaun oder gehen einfach nur ihrem Alltag nach. Wir haben uns regelmäßig etwas Zeit genommen, um uns einfach nur die Umgebung anzuschauen und uns vom teils munteren Trubel mitreißen zu lassen.

Das alte Böhmen erwacht zum Leben

Wie wunderschön die Spielwelt von „Kingdom Come: Deliverance 2“ gestaltet ist, könnt ihr anhand unserer Screenshots ja selbst sehen. Gerade die Charaktermodelle, allen voran Heinrich und Hans, sind toll gelungen. Selbiges gilt für die Umgebungen, die mit allerlei kleinen Feinheiten glänzen. Die just angesprochene Liebe zum Detail zieht sich durch jede noch so kleine Facette des Action-RPGs von der Beleuchtung bis hin zu den Panoramen. Das mittelalterliche Böhmen erwacht hier auf eine Art und Weise zum Leben, die insbesondere geschichtsbegeisterten Spielern ein Lächeln ins Gesicht zaubern wird.

Darüber hinaus hat uns der orchestrale Soundtrack des Spiels immer wieder in seinen Bann gezogen, der schlichtweg wundervoll klingt. Sich hören lassen kann sich ebenfalls die deutsche Sprachausgabe, denn die Sprecher und Sprecherinnen liefern auf einem sehr hohen Niveau wunderbar ab – und das über Stunden über Stunden an vertonten Dialogen! Die englische Synchro ist ebenfalls gelungen und bietet eine mehr als ordentliche Alternative.

Allerdings müssen wir an dieser Stelle auch noch ein bisschen meckern, denn ganz rund lief „Kingdom Come: Deliverance 2“ während unseres Tests nicht immer. Uns sind ab und an verschiedene technische Fehler ins Auge gesprungen. Hierzu zählen vor allem Clipping-Fehler, Pop-ups und Texturnachlader. Darüber hinaus wurden selten Quest-relevante Ereignisse nicht getriggert, was besonders ärgerlich ist. Doch zum Glück reichte es bisher stets aus, den Spielstand neu zu laden. Mit Patches sollten die Entwickler hier unbedingt noch nachbessern.

9.0

Wertung und Fazit

PRO
  • Mitreißend erzählte Story
  • Heinrich ist ein sympathischer Protagonist
  • Viele spielerische Freiheiten mit sinnvollen Gameplay-Optimierungen
  • Großer Umfang dank massig Quests
  • Wunderschöne Optik & toller Soundtrack
CONTRA
  • Die Story hat zwischenzeitlich ihre Längen
  • Ein paar Nebenmissionen fallen ab
  • Technisch noch mit ein paar Problemen

Kingdom Come Deliverance 2 im Test: Ein Mittelalter-Epos zum selber spielen

Bereits letztes Jahr im tschechischen Kuttenberg hat „Kingdom Come: Deliverance 2“ auf uns einen sehr guten ersten Eindruck gemacht und unsere Erwartungshaltung ordentlich nach oben geschraubt. Eine Erwartungshaltung, der das fertige Spiel standhalten kann. Gegenüber dem bereits sehr guten Vorgänger haben die Macher mit dem Nachfolger an genau den richtigen Stellschrauben gedreht, um die Spielerfahrung zu verbessern. Alles wirkt zugänglicher, runder und geschmeidiger, ohne dabei den Charme des ersten Teils zu verwässern.

Die Stärken des Vorgängers wurden ausgebaut, während die Schwächen sinnvoll ausgebessert worden sind. Ganz perfekt ist das Action-RPG zwar nicht, denn die Story hat durchaus ihre Längen, ein paar Nebenmissionen fallen ab und auch die Technik hat noch ihre Problemchen. Aufgrund des insgesamt recht gemächlichen Spieltempos und des Anspruchs, in vielen Facetten so akkurat wie möglich zu sein, ist es zudem kein Spiel für jeden. Doch wenn ihr auf der Suche nach einem gewaltigen immersiven Mittelalter-Epos zum selber spielen seid, dann seid ihr hier definitiv goldrichtig!

Kommentare

Strohhut Yago

Strohhut Yago

03. Februar 2025 um 17:18 Uhr
Strohhut Yago

Strohhut Yago

03. Februar 2025 um 17:21 Uhr
xjohndoex86

xjohndoex86

03. Februar 2025 um 17:42 Uhr
Bully-Bullet

Bully-Bullet

03. Februar 2025 um 17:44 Uhr
Flex_deine_Ex

Flex_deine_Ex

03. Februar 2025 um 18:24 Uhr
XiscoBerlin

XiscoBerlin

03. Februar 2025 um 18:37 Uhr