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The Last of Us und God of War: Neil Druckmann und Cory Barlog sprechen über Sequels, Karriereende und Dämonen im Kopf

Neil Druckmann sprach auf dem DICE Summit in Las Vegas über seinen kreativen Ansatz in Bezug auf Fortsetzungen. Der Naughty Dog-Präsident erklärte, warum er sich nicht im Voraus mit möglichen Nachfolgern beschäftigt. Auch Cory Barlog, Creative Director von Sony Santa Monica, äußerte einige denkwürdige Worte.

The Last of Us und God of War: Neil Druckmann und Cory Barlog sprechen über Sequels, Karriereende und Dämonen im Kopf

Der DICE Summit in Las Vegas bot eine seltene Gelegenheit, zwei führende Köpfe der Spieleindustrie in einem offenen Dialog zu erleben. Neil Druckmann, Präsident des „The Last of Us“-Entwicklers Naughty Dog, und Cory Barlog, Creative Director des „God of War“-Studios Sony Santa Monica, sprachen vor Publikum über Zweifel, Kreativität und langfristige Planung in der Spieleentwicklung. Besonders Druckmanns Sichtweise auf Fortsetzungen war von Interesse.

Fortsetzungen ohne langfristige Planung

Auf die Frage, wie er und sein Team mit der Charakterentwicklung über mehrere Spiele hinweg umgehen, gab Druckmann eine klare Antwort: „Das ist eine sehr leicht zu beantwortende Frage für mich, weil ich nie über mehrere Spiele nachdenke, weil das Spiel, das vor uns liegt, mich so sehr in Anspruch nimmt.“

Druckmann glaubt, dass man “sich selbst ins Unglück stürzt”, wenn man anfängt, über eine Fortsetzung nachzudenken, während man an einem Spiel arbeitet.

Diese Herangehensweise war bereits bei „The Last of Us Part 2“ ein Thema. Während der Entwicklung tauchten zwar gelegentlich Ideen für eine mögliche Fortsetzung auf, doch Druckmann betonte, dass er Konzepte nicht bewusst für zukünftige Titel zurückhält.

Der Naughty-Dog-Präsident zieht eine andere Philosophie vor: “Was, wenn ich nie wieder dazu komme, ein weiteres zu machen? Ich hebe mir keine Idee für die Zukunft auf. Wenn es eine coole Idee gibt, gebe ich mein Bestes, sie hier einzubringen.”

„The Last of Us Part 3“ gibt es bislang nicht, aber eine Remastered-Version des zweiten Teils – samt Gitarren-Minispiel.

Ob eine Fortsetzung entsteht, hängt für Druckmann davon ab, ob es noch offene Fragen gibt oder sich ein neuer kreativer Ansatz bietet. „Und wenn ich das Gefühl habe, dass die Antwort lautet, sie können nirgendwo hingehen, dann sage ich: Ich denke, wir lassen sie einfach sterben.“

Auch Uncharted wurde von Spiel zu Spiel erschaffen

Druckmann betonte, dass die beschriebene Philosophie nicht nur für „The Last of Us“, sondern auch für andere Projekte von Naughty Dog gilt. Ein konkretes Beispiel ist die „Uncharted“-Reihe.

„Als wir Uncharted 1 entwickelt haben, hatten wir keine Ahnung, dass wir [später] die Zugsequenz von Uncharted 2 machen würden oder wo Nathan Drake sein würde. Wir haben es herausgefunden, als wir Uncharted 2 machten“, lautete die Erklärung.

Der Fokus liege darauf, Wiederholungen zu vermeiden und eine neue, überzeugende Entwicklung für Charaktere und Story zu finden. Falls das Team keine überzeugende Antwort auf diese Fragen habe, werde das Projekt nicht weiterverfolgt.



Im Gegensatz dazu verfolgt Cory Barlog eine andere Strategie: Er arbeitet mit langfristigen Konzepten und verweist darauf, dass er gerne Elemente aus frühen Ideen in spätere Projekte einfließen lässt. Diese Herangehensweise bezeichnet er jedoch als sehr stressig, da viele Beteiligte über Jahre hinweg unterschiedliche Vorstellungen hätten.

„Es ist einfach so magisch, aber es ist absolut und eindeutig das Ungesundeste überhaupt, weil es wahnsinnig stressig ist, zu versuchen, jedes dieser Teile zusammenzufügen und zu verbinden“, erklärte Barlog. „Denn ungefähr fünf Jahre sind Hunderte von Leuten beteiligt. Und dann wird oft eine ganz neue Gruppe von Leuten für das nächste Projekt hinzugezogen.“

Leidenschaft für Spiele und der Grund, warum man aufsteht

Neben dem kreativen Prozess sprach Druckmann über seine Leidenschaft für Spiele und seinen persönlichen Antrieb. Während seiner Arbeit an der TV-Serie „The Last of Us“ bekam er diesbezüglich eine denkwürdige Frage gestellt.

“Einmal habe ich Pedro Pascal Regieanweisungen gegeben. Und ich glaube, er war frustriert über meine Anweisungen, aber er meinte es im Scherz. Er meinte: Magst du Kunst? Und ich sagte defensiv: Ja. Magst du Kunst? Und ohne zu zögern sagte er: Das ist der Grund, warum ich morgens aufstehe. Dafür lebe und atme ich. Und für mich ist das der Grund, warum wir es tun”, resümierte Druckmann.



Im Anschluss beschrieb er die Schattenseiten seines Jobs: “Manchmal hatte ich Panikattacken. Es ist einfach so viel Stress, aber man macht es, weil man es so liebt. Ich liebe Spiele so sehr. Ich liebe die Geschichten, die wir in Spielen erzählen, so sehr. Das ist der Grund, warum wir morgens aufstehen.“

Druckmann weiter: “Das ist der Grund, warum wir tun, was wir tun. Trotz all der negativen Aspekte, die damit einhergehen, manchmal die Todesdrohungen und all die Negativität und solche Sachen, tut man diese Dinge einfach ab und sagt: Ja, aber ich darf Spiele mit den talentiertesten Leuten machen. Was für ein Glück haben wir doch.“

Neil Druckmann bei der Verleihung der Dice-Awards.

Wann ist genug erreicht und wie gefährlich ist der Dämon im Kopf?

Ein weiteres Thema des Gesprächs war die Frage nach dem persönlichen Karriereende. Barlog schilderte, wie der innere Antrieb ihn immer wieder zu neuen Projekten treibt: „Ist es jemals genug? Die kurze Antwort lautet: Nein, es ist nie genug. Es ist die Stimme in deinem Kopf, die dich zu immer mehr und mehr und mehr und mehr treibt…“

“Du kämpfst, du kämpfst, du arbeitest, du arbeitest. Und es fühlt sich undankbar an und du wirst nicht gehört. Oder die Sache, die du tust, findet keinen Anklang. Und dann kommt man an den Punkt, an dem man den Berg sieht, von dem man geträumt hat, den man anstrebt. Schließlich erreichst du den Gipfel dieses Berges. Und das ist das Erstaunlichste und Schrecklichste zugleich”, so Barlog weiter.

Doch warum ist es auch das Schrecklichste? „Wenn man den Gipfel erreicht hat, hält dieser Dämon der Besessenheit in deinem Kopf nicht die Klappe und lässt dich nicht den Moment, den Geruch der Luft und den Klang dieser erfolgreichen Stille genießen, dass du so hart gearbeitet hast, um das alles zu erreichen.“

Stattdessen sage der Dämon nur: „Da drüben ist ein anderer Berg, der viel höher ist“, verriet Barlog und erklärte weiter: „Okay, und was dann? Oft nimmt man sich nicht einmal diese Zeit. Und ich will nicht glauben, dass das Absicht ist. Es ist dieser merkwürdige, ich glaube, stille und nicht so stille Teil deiner individuellen Veranlagung. Der Grund, warum du das tust, ist, dass du nicht aufhören kannst. Du treibst dich selbst an, und zwar zu deinem Nachteil, während alle anderen dir raten, aufzuhören und das Tempo zu drosseln – und du tust es nicht.“

Druckmann wiederum erinnerte sich an einen Ratschlag seines früheren Kollegen Jason Rubin, der ihm sagte, dass sein Abschied Raum für neue Talente schaffen würde. Dies sei ein Gedanke, den er zunehmend in Betracht ziehen würde. Barlog witzelte daraufhin: „Sehr überzeugend. Ich werde in den Ruhestand gehen.“

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Kommentare

Lovely-NaYeon

Lovely-NaYeon

15. Februar 2025 um 13:56 Uhr
The-Last-Of-Me-X

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15. Februar 2025 um 14:43 Uhr
The-Last-Of-Me-X

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16. Februar 2025 um 09:45 Uhr