Suche Login

Bungie: Sony reagiert auf 200-Millionen-Dollar-Klage des ehemaligen Marathon-Directors

Sony Interactive Entertainment hat erstmals ausführlich auf die Klage des ehemaligen „Destiny 2"- und „Marathon"-Directors Christopher Barrett reagiert. Während Barrett von ungerechtfertigter Entlassung und Rufschädigung spricht, führt Sony detaillierte Vorwürfe unangemessenen Verhaltens an.

Bungie: Sony reagiert auf 200-Millionen-Dollar-Klage des ehemaligen Marathon-Directors

Die Auseinandersetzung zwischen Sony und dem ehemaligen Bungie-Lead Christopher Barrett nimmt weiter an Schärfe zu. Barrett, der rund 25 Jahre bei Bungie tätig war, reichte kurz vor Weihnachten eine Klage gegen Sony und sein ehemaliges Studio ein. In dieser fordert er eine Entschädigung von 200 Millionen US-Dollar – unter anderem wegen angeblich vorenthaltener Aktienprämien nach Sonys Übernahme von Bungie im Jahr 2022.

In dieser Woche hat Sony ausführlich Stellung zu den Vorwürfen genommen und die eigene Sicht der Ereignisse dargelegt.

Sony wehrt sich mit detaillierter Klageschrift

In einer 128-seitigen Klageschrift weist Sony Barretts Behauptungen zurück und zeigt interne Nachrichten, die ein Muster unangemessenen Verhaltens belegen sollen.

Laut Sony meldeten „mehrere untergeordnete weibliche Angestellte“ der Personalabteilung, dass Barrett “unangemessenes Verhalten und beunruhigende schriftliche und mündliche Kommunikation an den Tag legte”. Die Betroffenen schilderten die Situationen als beängstigend, vor allem in Hinblick auf mögliche Vergeltungsmaßnahmen.

Sony beschreibt ein wiederkehrendes Muster: Barrett habe mit Kolleginnen der unteren Abteilungen zunächst freundschaftliche Unterhaltungen begonnen, um dann nach und nach Grenzen zu überschreiten. Ihm wird vorgeworfen, subtile Anspielungen auf ihr körperliches Aussehen gemacht oder sein romantisches Interesse bekundet zu haben. Ebenfalls habe Barret persönliche Nachrichten geschickt und die Mitarbeiterinnen zu “sexuell aufgeladenen Spielen” wie „Wahrheit oder Pflicht“ gedrängt.

„Er bat darum, persönlichen Instagram-Konten zu folgen, und brachte seine Wut gegenüber den Frauen zum Ausdruck, wenn sie nicht auf seine Nachrichten reagierten. Er brachte unangemessene Themen wie ihren Körper, ihre Beziehungen, seine Ehe oder seinen Wunsch, mit ihnen auszugehen, zur Sprache“, heißt es weiter.

Die Fähigkeit, Karrieren zu fördern

Barrett habe letztlich versucht, eine „unprofessionelle Ebene der Intimität mit seinen Opfern herzustellen“. Er schrieb den Betroffenen laut Klageschrift zu jeder Tages- und Nachtzeit eine SMS, bot an, ihnen Geschenke zu kaufen, und verwies oft auf seinen Reichtum und seine Fähigkeit, ihre Karrieren zu fördern.

Ein Beispiel für sein Verhalten sei eine Nachricht an eine Mitarbeiterin über Instagram gewesen: „Du bist der heilige Gral. Ich hoffe, du findest eine Person, die deine Aufmerksamkeit verdient.“

Als die Mitarbeiterin auf ihre bestehende Beziehung verwies und betonte, dass ihr Partner sie gut behandele, soll Barrett geantwortet haben: „Das sollte er auch besser. Denn sonst würde ich dich anmachen.“ Später folgte laut Klageschrift eine weitere Mitteilung: „Ich glaube, du willst angebetet werden? Warum bist du eigentlich dagegen, dass das passiert?“

Sony ergänzte: „Barretts rücksichtsloses Verhalten veranlasste die Opfer, andere Bungie-Mitarbeiter um Rat zu fragen, wie sie mit Barretts ständiger Grenzüberschreitung umgehen sollten, da er ein langjähriges, hochrangiges Mitglied des Unternehmens war. Mehrere Opfer berichteten der Personalabteilung während der Untersuchung, dass sie bei diesen Begegnungen Angst um ihren Arbeitsplatz hatten.“



Barrett spricht von Täuschung und Inszenierung

Barrett selbst weist die Anschuldigungen zurück und sieht sich als Opfer einer Intrige. Seiner Ansicht nach war die Untersuchung eine „Täuschung“, um ihn finanziell zu schädigen.

Seine Anwälte betonen: „Sony wählt weiterhin unaufrichtigerweise Textnachrichten und angebliche Gespräche aus und stellt unbelegte und schlussfolgernde Behauptungen auf, um Christopher zu diffamieren und seine Kündigung zu rechtfertigen.“ Zudem kritisieren sie, dass Sony „weder die vollständigen Textnachrichten noch den gesamten Inhalt dieser Gespräche als Beweismittel beifügt.“

Barrett argumentiert, seine Entlassung sei Teil eines größeren Plans gewesen, ihn um ausstehende Vergütungen zu bringen. Er gibt an, ihm seien Aktienprämien in Höhe von rund 50 Millionen US-Dollar verwehrt worden. Seine Klage sei ein Versuch, seinen Ruf wiederherzustellen und die finanziellen Einbußen auszugleichen. Neben der Schadensersatzforderung strebt Barrett seine Wiedereinstellung als Game Director für „Marathon“ an.

Keine schnelle Lösung in Sicht

Die rechtliche Auseinandersetzung steht noch am Anfang. Und es ist unklar, wie lange das Verfahren dauern wird. Barretts Klage könnte weitere Details über die Unternehmenskultur von Bungie und Sonys Management nach der Übernahme zutage fördern.

Bereits 2021 hatte ein Bericht über Missstände bei Bungie für Aufsehen gesorgt. Barrett selbst bestreitet eine direkte Verwicklung, gibt jedoch zu, dass es in der Vergangenheit Probleme im Unternehmen gab.

Weitere Meldungen rund um Bungie:



Während beide Seiten an ihren Positionen festhalten, dürfte sich der Fall über Monate oder gar Jahre hinwegziehen. In der Zwischenzeit bleibt es nach den letzten Live-Service-Flops unklar, ob “Marathon” den gewünschten Erfolg erzielt.

Auch Bungie selbst steht vor Herausforderungen. Nach der 3,6-Milliarden US-Dollar schweren Übernahme durch Sony blieb die Performance des Studios unter den Erwartungen, was bereits zu Umstrukturierungsmaßnahmen führte.

Weitere Meldungen zu , .

Diese News im PlayStation Forum diskutieren

(*) Bei Links zu Amazon, Media Markt, Saturn und einigen anderen Händlern handelt es sich in der Regel um Affiliate-Links. Bei einem Einkauf erhalten wir eine kleine Provision, mit der wir die kostenlos nutzbare Seite finanzieren können. Ihr habt dabei keine Nachteile.

Kommentare

4everGaming

4everGaming

20. Februar 2025 um 09:50 Uhr
4everGaming

4everGaming

20. Februar 2025 um 09:52 Uhr
Ridgewalker

Ridgewalker

20. Februar 2025 um 10:29 Uhr
xjohndoex86

xjohndoex86

20. Februar 2025 um 11:58 Uhr
Strohhut Yago

Strohhut Yago

20. Februar 2025 um 12:29 Uhr