In der Gaming-Branche kommt es einmal mehr zu juristischen Auseinandersetzungen. Diesmal richtet sich eine Klage gegen Sony. Im Zentrum der Vorwürfe steht die Behauptung, dass der Konzern im PlayStation-Store die marktbeherrschende Stellung missbrauche, um digitale Spiele teurer anzubieten als physische Versionen.
Verbrauchergruppe erhebt Vorwürfe gegen Sony
Die niederländische Organisation Massaschade & Consument argumentiert in ihrer Sammelklage gegen Sony, dass Käufer im PlayStation Store systematisch benachteiligt werden. So sei die Preisgestaltung im Store nicht marktgerecht und Kunden würden “zu viel für PlayStation-Spiele” bezahlen. Die Organisation bezeichnet die angeblichen Mehrkosten als „Sony-Steuer“ und fordert eine Entschädigung für betroffene Kunden.
Ein zentraler Kritikpunkt liegt darin, dass Sony den Spielern nicht die Möglichkeit einräumt, digitale Versionen von PS4- und PS5-Titeln außerhalb des eigenen Stores zu erwerben. Dadurch fehle Verbrauchern die Wahlfreiheit, die Preise blieben hoch und alternative Anbieter würden vom Markt ausgeschlossen.
Eine Untersuchung der Klägerseite kommt zu dem Ergebnis, dass digitale Spiele im PlayStation Store durchschnittlich 47 Prozent teurer seien als ihre physischen Gegenstücke, obwohl die Produktions- und Vertriebskosten geringer seien.
Weitere Klagen gegen Sony in Europa
Die niederländische Sammelklage ist nicht die erste dieser Art. Bereits in Großbritannien und Portugal wurden ähnliche Verfahren gegen Sony angestrengt.
Im Vereinigten Königreich steht das Unternehmen seit 2022 vor Gericht, da Kläger argumentieren, dass Sonys Geschäftspraktiken gegen das Wettbewerbsrecht verstoßen. Der Fall umfasst Forderungen in Höhe von 5 Milliarden Pfund. Eine weitere Sammelklage aus dem Jahr 2023 in Höhe von 6,3 Milliarden Pfund erhob ähnliche Vorwürfe gegen den Konzern.
Ob die niederländische Klage rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen wird, bleibt abzuwarten. Allerdings sehen sich die Initiatoren im Vorteil. Den Klägern zufolge verstoße Sony gegen europäisches Wettbewerbsrecht: „In der EU ist es für große Unternehmen illegal, ihre Position zu missbrauchen, um auf Kosten der Verbraucher mehr Gewinn zu erzielen.“
Die Verbrauchergruppe argumentiert, dass Sonys digitale Vertriebsstrategie genau diesem Muster folge: „Wenn man ein digitales Spiel oder In-Game-Inhalte kauft, stellt Sony sicher, dass dies nur über den eigenen PlayStation Store möglich ist. Auf diese Weise behält Sony den Markt für sich und kann die Preise künstlich hoch halten.“
Die erste Gerichtsverhandlung soll Ende 2025 stattfinden. Bis dahin können sich betroffene PlayStation-Nutzer in den Niederlanden kostenlos der Klage anschließen, sofern sie seit dem 29. November 2013 mindestens einen digitalen Kauf im PlayStation Store getätigt haben.
Allerdings lohnt auch ein Blick auf das “Kleingedruckte”: Massaschade & Consument agiert gegen verschiedene Unternehmen, darunter Airbnb, Google und Tiktok. Dabei kommt in der Regel ein externer Kapitalgeber zum Einsatz, der von möglichen Schadensersatzansprüchen der beteiligten Konsumenten einen Teil einbehält. Im Fall der Sony-Klage liegt er zwischen 20 und 25 Prozent.
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Klagen gegen Apple und Google
In der Vergangenheit ging es auch anderen Unternehmen an den Kragen: Apple sah sich mit Klagen wegen der 30-prozentigen Abgabe im App Store konfrontiert, während Epic Games 2020 eine umfassende Klage gegen Apple und Google einreichte. Auch wenn diese Verfahren unabhängig von Sonys aktuellem Fall sind, weisen sie ähnliche Kernprobleme auf: den Vorwurf, eine marktbeherrschende Stellung zu nutzen, um Preise künstlich hochzuhalten.
Die endgültige Entscheidung dürfte noch einige Zeit auf sich warten lassen. Sollte das Gericht zugunsten der Verbrauchergruppe entscheiden, könnte dies Konsequenzen für den digitalen Spielemarkt haben – zumindest in den Niederlanden. In Deutschland zog Sony zuletzt den Kürzeren. Der Streitpunkt war die automatische Preisanhebung bei PlayStation Plus.
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Kommentare
Argonar
21. Februar 2025 um 14:48 UhrGut so, die Preise sind eh schon lange eine Frechheit, auch wenn die viele das hier schon wieder schönreden wollen.
Neue Spiele sind beim Media Markt oft am Tag 1 bereits 10€ billiger und im Lauf der Zeit nehmen die Preise immer weiter ab. Nur im PS Store bleibt noch lange der volle Preis, für ein Spiel, das einem nicht wirklich gehört
RoyceRoyal
21. Februar 2025 um 14:55 Uhr@naughty
Ich finde die Bezeichnung künstlicher Preis schon seltsam.
Zu Returnal und DS. Beide Spiele sind ja kostenlos oder kostenlos gewesen. So hat jeder der sich Zocker nennt, das Zeug eh schon gezockt. Unbedarfte Spielerinnen kaufen die Software vermutlich nach Lust und Laune. Vielleicht verkauft Sony Pro Monat weltweit noch 10.000 Einheiten von Demons Souls. Würden sie 25.000 für den halben Preis verkaufen?
Falls nein, ist es ja nicht künstlich, sondern Marktwirtschaft.
Und ich muss sagen…wenn Sony morgen 500€ will…was ist daran künstlich? Ich weiß auch nicht warum ein Auto 38.990€ kostet und nicht etwa 34.673,21€. Jemand will halt 38k und jemand bezahlt das. Egal ob künstlich oder nicht.
OldGamer
21. Februar 2025 um 15:03 UhrMan versucht also Menschenverstand und Grundkenntnisse des Konsums per Klage Dritten anzulasten ? Passt gut zum Zeitgeist .
Möchte nur wissen wie man auf die Idee kommt, man hätte Recht auf eine bestimmte Preisgestaltung ? Dann kaufe ich halt Produkt XY nicht . Thema erledigt . Aber ich möchte X haben, habe aber nicht die Mittel und leite einen Rechtsanspruch daraus ab ist schon sehr krank .
Und digitale Fassungen sind natürlich ein vielfaches teurer als physische . Hier müssen gigantische Serverparks 24/7 bereit gehalten werden , damit die digitale Fassung jederzeit verfügbar ist . Diese Kosten sind immens und deshalb sind in meinen Augen die hohen und stabilen Preise für digitale Versionen auch gerechtfertigt .
Und Third Party Shops verursachen immense Kosten (Sicherheit etc.), die dann auch wieder auf alle Verbraucher umgelegt werden müssten . Keine Ahnung wie man da auf solche Klagen kommt und das man da als Nutzer profitieren könnte ….
Komodo3000
21. Februar 2025 um 15:05 UhrDieses Verbrechermonopol gehört vor Gericht.
FOXHOUND
21. Februar 2025 um 15:20 Uhr@oldgamer
Es betrifft nicht nur dich, aber auch wenn ich mir eben deinen Kommentar durchlese, bin ich, im Gegensatz zu dir, viel eher darüber erschrocken, welch heftige Wortwahl du und manch andere so an den Tag legen.
Was hat es denn mit „krank sein“ zu tun, wenn ein für einen Rechtsstaat ganz normaler Vorgang angestoßen wird?
Eine Klageeinreichung ist doch kein Urteil.
Das wird dann, nachdem Argumente von jeden Seiten vorgetragen worden sind, anhand geltender Gesetze gefällt.
Diese, und ich muss es mal so deutlich sagen, völlig unverhältnismäßige, eklige und beleidigende Form der Empörung über ganz normale Vorgänge ist tatsächlich einfach nur schwer zu ertragen.
Wenn die Unterhaltung der Server-Fabriken & Co. tatsächlich völlig im Verhältnis zum digital aufgerufenen Preis stehen sollte, dann wird auch das Gericht zu diesem Schluss kommen.
Und Sony ist hier im Übrigen nicht der rechtlich „Dritte“, sondern der juristisch „Erste“. Genau wie hierzulande jede Verbraucherschutz-, Mietrechtsklage & Co. auch die „Ersten“ anspricht, in Vertretung „Dritter“.
Einfach auch mal ein bisschen Luft ablassen und die Dinge so nehmen, wie sie sind. Eine Klage einzureichen ist jedermanns Recht. Die juristische Prüfung und Klärung findet dann statt.
sickbiig
21. Februar 2025 um 15:29 UhrOldgamer hast mich überzeugt
Finde jeglichen Verbraucherschutz nun völlig überflüssig.
Firmen Feuer frei! Macht was ihr wollt, es herrscht nun Narrenfreiheit für euch.
Und klar die serverparks hab ich ganz vergessen. Wie wäre dafür mit einer monatlichen pauschale … nennen wir es einfach „Playstation ÷“ oder so ähnlich. Da können die Händler physischer Medien echt froh sein, dass sie die Waren nirgends lagern müssen und da entsprechend drölfmillionen jährlich sparen können….
Aber genug von Sarkasmus:
Das mit den Kosten durch third-party shops müsstest du mir aber erklären. Sehe nicht wirklich die Gefahr, PSN-Guthaben-Codes sind doch auch nicht PS-Store exklusiv. Geringere Einnahmen und tatsächliche Kosten haben den gleichen Effekt auf den Umsatz (der sinkt), sind aber doch grundverschieden.
Auf der ersten Seite kam ein Vergleich mit „verklagen wir Ferrari, dass die Autos so teuer sind“.
Fakt ist aber das diese Klage eher in die Richtung geht, dass ein Autohersteller ein solches Tanksystem einbaut, dass ausschließlich an den Tankstellen des Herstellers getankt werden kann.
darkbeater
21. Februar 2025 um 15:31 Uhr@OldGamer was so da die Server kosten, weiß ich nicht und ich glaube mall das weiß keiner außer der Firma und Retail ist auch teuer da musst du Produktionskosten berechnen Lagerkosten, Transportkosten und so weiter bezahlen.
Toxicity
21. Februar 2025 um 15:34 UhrSchade wenn manche „gamer“ sich mehr um die Milliardenkonzerne kümmern als um den Verbraucher der man selbst ist.
SEEWOLF
21. Februar 2025 um 15:50 UhrDie Sammelklage wird meiner Einschätzung nach nicht zum gewünschten Erfolg führen bzw. im Sande verlaufen. Außerdem bin ich der Ansicht, dass digitale Games nicht zu lange zu teuer sind, sondern physische Games zu schnell zu billig werden. Die befürwortende Kundschaft dieser Sammelklage wurde durch den gewohnten physischen Preisverfall ganz schön verwöhnt. 😉
Subject 0
21. Februar 2025 um 15:56 UhrDas ist nicht neu das die Spiele im Store teuer sind als im Handel.
z.B Kingdom Hearts 3 Disc 17€ und im Store 70€.
Die Angebote kann man auch vergessen weil es immer die selben Spiele sind die billiger werden.
Dazu kommt noch das fast nur irgendwelche DLCs, Add-Ons oder so ein Zeug ein Angebot bekommen.
Wie viel billiger die Spiel dann sind ist auch fürn Arsch. z.B. Baldures Gate 1 30€ ohne Angebot und mit Angebot 27€, wow 3€ günstiger. Also auf die 3€ kann ich auch verzichten das zahlt sich nicht aus.
Exia3001
21. Februar 2025 um 18:02 UhrSony hält die Preise im PSN Store künstlich hoch, um hohe Provisionen einzunehmen – ein klarer Missbrauch ihrer Marktmacht. Es wird höchste Zeit, dass dagegen vorgegangen wird!
Samson86
21. Februar 2025 um 22:12 Uhr@OldGamer
Verblüffend. Ich dachte, du als „echter“ Gamer würdest das Problem verstehen. Wohl nicht.
pumpkineater
22. Februar 2025 um 05:55 UhrEinfach nicht kaufen. Der Konsument ist selber schuld wenn er sich abzocken lässt. Es gibt eine Disc Version der Konsole und die physischen Versionen sind in der Regel günstiger zu haben. Des Weiteren können gebrauchte Spiele weiterverkauft werden. Das ist doch Alternative genug. Wer sich dann lieber mit digitalen Gütern abzocken lässt, bei denen man auch noch auf das Wohlwollen des Anbieters angewiesen ist, dass die entsprechenden Dienste aufrecht erhalten werden (ja ja wird niemals passieren bla bla, hierbei geht es ums Prinzip), dem kann man nicht helfen.