Mit „Monster Hunter: World“ konnte die insbesondere bei Genre-Fans populäre Action-RPG-Reihe vor nunmehr sieben Jahren in gänzlich neue Sphären vorstoßen und zahlreiche neue Fans hinzugewinnen. Ein Erfolg, den Capcom mit dem neuesten Hauptableger des Franchise wiederholen möchte. „Monster Hunter Wilds“ entführt uns einmal mehr in eine lebendige Spielwelt, in der wir uns, alleine oder im Team, auf die Jagd nach gefährlichen Bestien begeben.
Genauer zieht es uns diesmal ins mysteriöse Verbotene Land. Eine gänzlich neue Region mit einem einzigartigen Ökosystem inklusive eigener Monster und anderer Besonderheiten. Wir durften uns bereits vor dem offiziellen Release in der PlayStation-5-Version ins Abenteuer stürzen und haben während unserer Zeit mit dem Spiel wirklich allerhand erlebt. Was genau, das verraten wir euch wie gewohnt in den nachfolgenden Zeilen unseres großen Testberichts!
Das Verbotene Land birgt verschiedene Geheimnisse
In „Monster Hunter Wilds“ schlüpft ihr in die Rolle eines Jägers beziehungsweise einer Jägerin, den/die ihr zuvor in einem angenehm umfangreichen Charaktereditor erstellt. Als Teil eines Expeditionstrupps verschlägt es euch ins just erwähnte Verbotene Land. Eine Region, von der die Jägergilde lange Zeit glaubte, sie sei unbewohnt. Eine Fehlannahme, denn ein Teil unserer Mission ist es, einem Jungen namens Nata zu helfen, nach Hause zurückzukehren.
Das ist jedoch leichter gesagt als getan, denn schon bald sehen sich unser Hauptcharakter und dessen Begleiter mit verschiedensten Gefahren konfrontiert. Gewaltige Wetterphänomene toben in den Bereichen der Region, gefährliche Apex-Predatoren streifen durch ihr Revier und auch ein unbekanntes Monster treibt sein Unwesen! Es gibt somit allerlei Monster zu jagen, unterschiedliche Biome zu erkunden und direkt mehrere Geheimnisse, die wir aufdecken sollen.
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Anders als noch die beiden vorherigen Serienableger, „World“ und „Rise“, legt „Monster Hunter Wilds“ einen merklich größeren Fokus auf seine Story. Diese hat uns während der gut 19 Stunden wirklich gut gefallen. Neben Kameradschaft und Pflichtgefühl zwischen den Hauptfiguren geht es ebenso um die Frage, wie sehr der Mensch in ein bestehendes Ökosystem eingreifen sollte und welche Konsequenzen ein solches Handeln nach sich ziehen könnte.
Es sind Themen, die wunderbar zur „Monster Hunter“-Reihe passen und in der Vergangenheit immer mal wieder angeklungen sind. Hinsichtlich der Inszenierung seiner Story steckt „Wilds“ seine Vorgänger dafür deutlich in die Tasche. Zugegeben, sonderlich tiefgründig sind die Hauptfiguren wahrlich nicht geschrieben und auch die Story an sich verdient nicht unbedingt einen Oscar. Doch das tut der wirklich mitreißenden Inszenierung keinen Abbruch! Darüber hinaus dürfte dieser rote Faden gerade Neulingen der Reihe dabei helfen, sich immer mehr im Verbotenen Land zu verlieren und konstant am Ball zu bleiben.
Vorbereitung ist die halbe Miete
Am grundlegenden Gameplay-Loop, für den die „Monster Hunter“-Reihe seit jeher von ihren Fans geschätzt und geliebt wird, haben die Macher indes nicht gerüttelt. Ehe ihr euch auf die Jagd nach einer gefährlichen Bestie begebt, solltet ihr euch also auch in „Wilds“ gut vorbereiten. Hierbei gibt es wieder allerlei zu beachten: Welches Terrain erwartet euch, über welche Fähigkeiten verfügt das Monster? Welche Items und Waffen/Rüstungsteile solltet ihr mitnehmen?
Kalte Areale zehren an der Ausdauer eures Jägers, warme ziehen eurem Charakter indes kontinuierlich Lebenspunkte ab. Einige Monster können euch vergiften oder lähmen, andere können die besonderen Eigenschaften eurer Waffen kurzeitig außer Kraft setzen. Es gibt viele Faktoren, die letztendlich darüber entscheiden können, ob eure Jagd erfolgreich verläuft oder ob ihr unter Umständen mit leeren Händen zurück in eure Expeditionsbasis zurückkehren müsst. Schade ist lediglich, dass das Spiel nicht immer klar kommuniziert, was ihr mit verschiedenen Materialien, die ihr unterwegs einsammelt, anstellen könnt.
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„Monster Hunter Wilds“ gibt euch zahlreiche Möglichkeiten an die Hand, wie ihr euch einen Vorteil im Kampf gegen die wilden Biester verschaffen könnt. Im Kampf seid ihr jedoch, abgesehen von eurem treuen, Katzen-ähnlichen Palico-Begleiter, primär auf euch alleine gestellt. Jede Jagd ist im Grunde ein fordernder Bosskampf, in dem die Rollen klar verteilt sind. Es ist ein Kräftemessen zwischen David und Goliath, das ihr nur mit Geschick, Können und Taktik gewinnen könnt.
Für den Singleplayer-Modus hat sich das Entwicklerteam dennoch ein paar schöne Neuerungen einfallen lassen, die euch das Leben auf Wunsch etwas erleichtern. Einmal habt ihr mit eurem Saikriis nun immer ein Reittier in eurer Nähe. Damit könnt ihr die wirklich hübsche Spielwelt nicht nur schneller durchqueren, sondern euch auf im Kampf eine kleine Atempause verschaffen. Darüber hinaus könnt ihr euren Saikriis eine Zweitwaffe für euch tragen lassen.
Zugänglicher als zuvor
Das war während so mancher Jagden extrem nützlich, denn zwei unterschiedliche Waffen auf eine Mission mitnehmen zu können, gibt euch die Möglichkeit, euch flexibel auf unvorhergesehene Dinge anzupassen. Uns ist es während des Tests mehrmals passiert, dass wir selbst beim dritten oder vierten Kampf gegen ein Monster noch immer neue Details, Bewegungen oder Angriffsmuster entdeckt haben. Hier eine weitere Waffe parat zu haben, ist extrem nützlich! Die Kämpfe an sich steuern sich dafür wunderbar direkt und wuchtig. Jeder Angriff, jeder Block und jede Ausweichbewegung fühlt sich einfach richtig an.
Eine weitere Neuerung in „Monster Hunter Wilds“ ist, dass ihr nun auf Knopfdruck ein Not-Leuchtzeichen in Form einer Leuchtrakete abfeuern könnt. Wenig später erscheinen dann einige NPC-Jägerinnen und -Jäger, um euch auf eurer Jagd zu unterstützen. Es ist eine schöne Option, falls ihr euch an einem Monster die Zähne ausbeißen solltet. Ein netter Bonus: All diese NPCs sind Charaktere, denen ihr im Laufe der Story kennenlernt und die euch somit vertraut sind.
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Des Weiteren habt ihr jetzt auch im direkten Kampf selbst mehr Optionen. Habt ihr einen Körperteil lange genug angegriffen, entsteht eine große Wunde. Aktiviert ihr nun mittels L2-Taste den Fokusmodus und führt mit R1 einen Fokusangriff aus, verursacht ihr massiven Schaden. Mehr noch: So lassen sich die Panzerplatten bestimmter Feinde brechen oder auch Gliedmaßen abtrennen, was die Kämpfe um eine weitere taktische Note erweitert!
Die Jagden selbst zählten für uns auch dank all dieser Möglichkeiten ganz klar zu den absoluten Höhepunkten in „Monster Hunter Wilds“. Doch sie wären nur halb so spaßig gewesen, wenn nicht jedes einzelne Monster unsere Fähigkeiten auf die Probe gestellt hätte. Die einzelnen Biester wirken wie richtige Lebewesen, die in einer glaubhaften Welt leben, an deren Umstände sie sich perfekt angepasst haben und die ihr Revier auch gegen andere Monster verteidigen.
Eine neue Monster-Rüstung, bitte
Doch warum solltet ihr überhaupt gefährliche Monster jagen? Hier kommen wir zum nächsten Grundpfeiler des Gameplay-Loops, nämlich dem Craften neuer Rüstungsteile und Waffen. Im Gegensatz zu anderen Action-RPGs wird eure Spielfigur selbst in „Monster Hunter Wilds“ nämlich nicht stärker. Ihr erhaltet keine Erfahrungspunkte, die ihr in verschiedene Attribute investieren könnt. Hier kommen eure Rüstungsteile und Waffen ins Spiel!
Habt ihr ein Monster erlegt, könnt ihr dessen Kadaver anschließend zerlegen und gelangt so in den Besitz wertvoller Rohstoffe. Schmiedin Gemma, die euch nahezu während des gesamten Spiels begleitet, fertigt euch hieraus neue Waffen und Rüstungen. Je gefährlicher die Monster sind desto hochwertiger sind die Materialien, die ihr von ihnen erhaltet und einige verleihen euch Schutz gegen gewisse Angriffe wie Blitz, Feuer oder auch Wasser. Einige Waffen, die ihr euch aus den zehn Waffentypen schmieden lassen könnt, besitzen zudem spezielle Eigenschaften. Eines unserer Schwerter konnte etwa Gegner nach einiger Zeit lähmen.
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Da ein ganzes Rüstungsset in „Monster Hunter Wilds“ allerdings aus fünf Teilen besteht, erhaltet ihr von einem Monster nahezu nie genug Teile, um direkt alles anfertigen zu können. Für mächtigere Waffen benötigt ihr außerdem oftmals Ressourcen, die ihr von anderen Biestern erhaltet. Euch erwartet also natürlich ein gewisser Grind, wenn ihr wirklich alles freischalten möchtet. Wir hatten jedoch nie das Gefühl, als würde das Spiel hier unsere Zeit verschwenden.
Ganz im Gegenteil: Bei uns stellte sich schnell ein „Eine Jagd geht noch“-Gefühl ein, das eine regelrechte Sogwirkung auf uns entfaltet hat. Die Aussicht, genau die Rüstung und die Waffen erhalten zu können, die perfekt zu unserem Spielstil passen, war schlichtweg zu verlockend. Mit jeder neuen Jagd kamen wir dem Ziel ein kleines Stück näher und dieser Gameplay-Loop aus Vorbereiten, Jagen sowie Craften fühlte sich einfach fantastisch an und machte riesigen Spaß!
Eine lebendige Spielwelt
Also alles tutti im Verbotenen Land von „Monster Hunter Wilds“? Nun, ein paar Dinge sind uns im Laufe der Zeit dann doch negativ aufgefallen. Einmal wäre da das Lock-on-System. Spielt ihr mit den Standardeinstellungen, hat die Kamera ihre liebe Mühe, mit den flinken Monstern mitzuhalten. Ihr könnt das Zielsystem zwar im Menü anpassen, doch optimal kam es uns nie vor. Die Übersicht ging inmitten der chaotischen Kämpfe immer mal wieder verloren. Auch einige optionale Nebenaufgaben, die ihr annehmen könnt, fallen qualitativ etwas ab und sind „nur“ nett. Hier wäre sicherlich noch etwas mehr drin gewesen.
Darüber hinaus schien das Fokussystem nicht immer einwandfrei funktioniert zu haben. Es kam öfters vor, dass unser Charakter eine Wunde nicht angreifen wollte oder aber die Angriffsanimation neben oder über dem Monster ausgeführt wurde. Etwas mehr hatten wir uns des Weiteren von dem dynamischen Wettersystem versprochen. Im Rahmen der Story konnten wir hierein lediglich einen kleinen Einblick erhaschen. Wichtiger wird dies erst im Endgame.
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Die Spielwelt an sich besticht dafür mit ihren schön gestalteten, abwechslungsreichen Arealen, die sich wirklich glaubhaft anführen. Am liebsten hätten wir selbst auf dem Rücken unseres Saikrii die weitläufige Steppe oder den saftig grünen Wald erkundet. Es ist eine lebendige Welt mit ihrem ganz eigenen, sorgfältig designten Ökosystem. Wir konnten gar nicht genug davon bekommen, einfach nur die Atmosphäre des Verbotenen Landes in uns aufzusaugen. Des Weiteren sind die Monster selbst wundervoll designt sowie animiert und auch die Charaktermodelle der wichtigen Figuren glänzen mit allerlei kleinen Details.
Doch auch hier kommt noch ein aber: Während des Tests sind uns immer wieder verschiedene technische Fehler ins Auge gesprungen. Von niedrig aufgelösten Texturen über Texturnachlader bis hin zu Clippingfehlern war vieles dabei. Besonders ärgerlich waren verschiedene Tonaussetzer, die sowohl die Soundeffekte als auch die Dialoge betroffen haben. Hier sollte Capcom unbedingt noch mit Patches nachbessern, denn diese Fehler zehren an der Stimmung. Dafür haben uns der wirklich wunderschöne Soundtrack und die gute deutsche Vertonung umso besser gefallen.
Kommentare
Clive95
24. Februar 2025 um 16:08 UhrJawohl auf in die Jagd!!
Valentes
24. Februar 2025 um 16:17 UhrBin sowas von dabei! Warte nur noch auf den Preload und Freitag gehts sofort los!
B1GBOSs
24. Februar 2025 um 16:42 UhrPro
„Mitreißend inszenierte Story“
Contra
„Geschichte an sich eher mittelmäßig“
manker88
24. Februar 2025 um 16:43 UhrDa läuft einen ja das Wasser im Mund zusammen. Kann es kaum abwarten da am Wochenende drinne zu versinken. Nach dem brillanten KCD 2 noch ein erstklassiges Spiel, das wird mich erstmal eine Zeit lang beschäftigen.
OzeanSunny
24. Februar 2025 um 16:47 UhrWow.
Hättest ich so nicht erwartet.
Eigentlich wollte ich mir es später erst mal holen.
Dann werde ich wohl doch schon mal zuschlagen.
Die Demo fand ich auch sehr gut.
Danke für den Test.
Greifchen
24. Februar 2025 um 16:52 UhrLaut Digital Foundry ist es technisch und grafisch eine echte Enttäuschung. Der 60fps-Modus sieht aus wie Arsch. Capcom hätte sich besser mal 10 Scheiben bei Guerrilla Games abgeschnitten. Horizon wischt damit sowas von den Boden auf.
Yaku
24. Februar 2025 um 17:05 Uhr@B1GBOSs
man kann auch 0815 Storys gut inszenieren, siehe TLoU2.
Horst
24. Februar 2025 um 17:05 UhrKlingt danach, als wäre es eher ein Kandidat für „lieber später, wenns zurecht gepatcht wurde“…
manker88
24. Februar 2025 um 17:10 UhrMag sein das die Grafik nicht jeden überzeugt, aber dafür ist der Gameplay Loop 10 mal besser, und darauf kommt es doch an. Ist bei Monster Hunter auch irgendwie nicht wirklich wichtig, also die Grafik, die Spiele kann ich selbst mit 30 fps noch ordentlich spielen und werde definitiv meinen Spass haben. Bin aber mal gespannt auf den Pro Modus.
Yaku
24. Februar 2025 um 17:22 UhrCapcom sollte für ihre Open World Spiele, definitiv die Engine wechseln, holy ich hoffe die Pro holt noch einiges raus.
qFLASCHp
24. Februar 2025 um 18:51 UhrYaku kannst vergessen macht schon teilweise bei meiner 4080 super und dem 7800x3d Problem aber alles im Rahmen