„YCS-Champions behält man in Erinnerung“, erklärt uns Sebastian Lemke, ein Teil des deutschen Kommentatoren-Duos des offiziellen „Yu-Gi-Oh!“-YouTube-Channels. Es ist der Titel für den Sieg eines Turniers, das innerhalb der leidenschaftlichen Community vor allem mit jeder Menge Prestige einhergeht. Im Laufe eines Jahres finden diverse Turniere statt, etwa auch eine Deutsche Meisterschaft, doch diejenigen, die sich die Leute einprägen, wären die YCS-Champions.
YCS, das steht für „Yu-Gi-Oh! Championship Series“ und zählt zu den wichtigsten Terminen im Jahr für Fans des noch immer weltweit enorm populären Sammelkartenspiels. Was für eine Energie sowie Passion die 2500 Spielerinnen und Spieler während des großen Turniers zeigten, davon konnten wir uns in Birmingham kürzlich selbst überzeugen. Und das möchten wir euch bereits jetzt verraten: Das Event hielt so einige Überraschungen für uns bereit!
Die Ruhe vor dem Sturm
Die YCS Birmingham fand vom 7. bis zum 9. Februar 2025 in der englischen Stadt statt und am Freitag herrschte noch die berühmt berüchtigte Ruhe vor dem Sturm. Diverse Spieler waren schon vor Ort, um ihre Decks im kleinen Kreis zu testen, Strategien durchzugehen oder einfach nur Zeit mit Menschen zu verbringen, die sie schon länger nicht mehr gesehen haben. Das wurde uns in verschiedenen Gesprächen immer wieder klar: Für viele war es wie nach Hause zu kommen.
Dabei war es egal, wie alt die Spieler waren oder wie lange sie nicht mehr ein „Yu-Gi-Oh!“-Turnier besucht hatten. Immer wieder betonten Spieler als auch Staff-Mitglieder uns gegenüber in Birmingham die fast schon familiäre Atmosphäre. Wir hatten uns etwa mit einem Spieler unterhalten, der seit zehn Jahren an keinem Turnier zum Sammelkartenspiel mehr teilgenommen hatte, weshalb er die warmherzige Stimmung in Birmingham ganz besonders hervorhob.



Am Freitag haben wir uns jedoch nicht nur mit verschiedenen Menschen vor Ort unterhalten, sondern hatten auch eine ganz besondere Gelegenheit: Wir gehörten zu den ersten Journalisten weltweit, die in Birmingham die Ende Februar erscheinende „Yu-Gi-Oh! EARLY DAYS COLLECTION“ anspielen durften! Die Spielesammlung, die am 27. Februar 2025 für die Nintendo Switch und den PC erscheint, beinhaltet 14 (!) Spiele, von denen einige erstmals außerhalb Japans erscheinen.
Ghosts from the Past
Wir durften gut zwei Stunden mit der PC-Version der „EARLY DAYS COLLECTION“ verbringen und uns während dieser Zeit vier Titel genauer anschauen. Alle Spiele stammen aus den späten 1990ern oder frühen 00er-Jahren und bieten euch somit eine Spielerfahrung, die sich deutlich vom modernen „Yu-Gi-Oh! TRADING CARD GAME”, wie es etwa „MASTER DUEL“ bietet, unterscheidet. Mehr noch, denn es drehen sich nicht einmal alle enthaltenen Games um das beliebte Sammelkartenspiel.
Für Fans der beliebten Manga-Vorlage von Kazuki Takahashi sollte dies jedoch kein Hindernis sein. Das ursprünglich für den GameBoy Color erschienene Spiel „Yu-Gi-Oh! Monster Capsule“ versteht sich etwa als Fortsetzung eines Handlungsstrangs des Manga-Originals. Langjährige Fans des Manga-Hits und natürlich auch der Anime-Serie(n) kommen hiermit voll auf ihre Kosten. Es ist eine spielbare Zeitreise in die Vergangenheit des „Yu-Gi-Oh!“-Franchise und bietet massig Nostalgie!



KONAMI hat es sich übrigens nicht nehmen lassen, kleinere Änderungen vorzunehmen und die Titel um zusätzliche Optionen zu erweitern. Wenn ihr möchtet, könnt ihr zum Beispiel den Schwierigkeitsgrad modifizieren, um euch lästiges Grinding zu ersparen. Es sind kleine Quality-of-Life-Anpassungen, die sich schön eingefügt haben, ohne die Spielerfahrung zu verwässern. Falls ihr die Anfangszeit des Duellierens (erneut) erleben möchtet, seid ihr hier goldrichtig.
Doch kommen wir wieder zur YCS: Schon am Samstag, dem offiziellen Tag 1, herrschte eine deutlich andere Stimmung im National Exhibition Centre in Birmingham. Als „elektrisch“ bezeichnete Leo König, die zweite Hälfte des deutschen Kommentatoren-Duos vor Ort, die Stimmung während einer „Yu-Gi-Oh!“ Championship Series. „Man merkt sofort, wie sich die Stimmung ändert, sobald die Runden anfangen“, erklärte er uns in einem kurzen Interview.
Ryzeal vs. Maliss – Zwei klare YCS-Favoriten
Im Vorfeld des Turniers und auch an beiden Spieltagen stachen für alle Spieler und Spielerinnen vor Ort übrigens zwei Decks besonders heraus: Ryzeal und Maliss. Es sind zwei noch relativ junge Themen, die erst im Dezember 2024 mit dem Set „Crossover Breakers“ eingeführt wurden. Beide Themen dominieren aktuell die „Yu-Gi-Oh!“-TCG-Meta und galten für jeden, mit dem wir uns während des Turnierwochenendes unterhalten hatten, als die klaren Favoriten des Wettbewerbs.
Ryzeal zeichnet sich durch seine enorme Konstanz aus, während Maliss sich gegen diverse Widrigkeiten wie Handtraps stark behaupten kann. Doch nicht nur unsere beiden Experten waren von der Spielstärke beider Decks überzeugt, sondern auch Joshua Schmidt, einer von Deutschlands absoluten Topspielern. Während eines kurzen Gesprächs zeigte auch er sich von Ryzeal überzeugt. Immerhin wäre es das „beste Deck“ und somit die ideale Wahl für die YCS.

Während wir unsere Runden durch die Halle gedreht haben, sind uns dementsprechend vor allem viele Ryzeal- und Maliss-Decks ins Auge gesprungen. Insbesondere ersteres wurde in zahlreichen Varianten gespielt. Mal in Kombination mit Unterweltlerschmied, mal mit Mitsurugi und einmal sogar mit Fallenstellerin! Andere Decks wie Weißer Wald, Musikalisch, Labrynth oder auch Böser HELD kamen zwar vor, waren jedoch sehr rar gesät.
Eine Konstante gab es jedoch bei den meisten Decks, die wir auf der YCS in Birmingham gesehen haben, und das unabhängig vom gewählten Thema: Handtraps und Staples. Zu den meistgespielten Karten während des Turniers zählten wenig überraschend diverse Klassiker, die schon seit Jahren in keinem Deck mehr fehlen dürfen. Hierzu zählen vor allem mal wieder die Handtrap Aschenblüte & Freudiger Frühling und die Fallenkarte Unendliche Unbeständigkeit.
David gegen Goliath im YCS-Finale?
Im Laufe des Turniers gelang es letztendlich jedoch einem ganz anderen Decks erfolgreich, sich still und leise einen Weg ins Finale zu bahnen. Verantwortlich hierfür war Dinh-Kha Bui, ein weiterer deutscher Topspieler, der für Furore in Birmingham sorgte! Mit Feuerkönig hat er ein Deck gewählt, dessen große Zeit in den Augen vieler Spielerinnen und Spieler inzwischen vorüber ist. Doch all diese Zweifel sollte Dinh-Kha Bui letztendlich Lügen strafen und zog ins Endspiel ein.

An Tag 1 der „Yu-Gi-Oh!“ Championship Series in Birmingham hatten wir die Gelegenheit für ein kurzes Gespräch mit dem späteren Finalisten. Seine Wahl sei vor allem aus einem Grund auf Feuerkönig gefallen: „Weil ich das Deck schon sehr lieben gelernt habe und denke, dass es schon ziemlich OK positioniert ist im Format. Viele rechnen nicht damit und es gibt schon sehr viele Interaktionen, die dem Deck zugute kommen.“ Eine Wahl, die sich für ihn auszahlen sollte.
Nach einer anstrengenden YCS stand Dinh-Kha Bui schließlich Tony W. und seinem Maliss-Deck im großen Finale gegenüber! Während Maliss satte 25% aller Top-64-Decks ausgemacht hat, zählte Feuerkönig zu gerade einmal sechs Decks, die unter „Andere“ zusammengefasst wurden. Es wirkte beinahe schon wie ein David-gegen-Goliath-Duell, schließlich schienen die Rollen im Vorfeld klar verteilt zu sein. Doch am Ende sollte es eine große Überraschung geben.
Der Feuerkönig brennt das Wunderland nieder
Obwohl Dinh-Kha in seinem ersten Zug ein gutes Feld aufbaute, unter anderem mit der für das Thema enorm wichtigen Feldzauberkarte Insel des Feuerkönigs, gelang es Tony, dieses Feld letztendlich mit seinem Abgeheuerlicher Druiswurm weitestgehend zu brechen. Es folgte ein wildes Hin und Her, in dessen Verlauf sich Feuerkönig gut gegen Maliss behaupten konnte. Allerdings brachte unter anderem eine S:P Kleine Ritterin Tony letztendlich auf die Siegerstraße.



Spiel 2 begann ähnlich wie das vorherige und Dinh-Kha verblieb mit einem für moderne „Yu-Gi-Oh!“-TCG-Verhältnisse geradezu minimalistischen Feld. Allerdings hatte es dieses definitiv in sich, denn ein gut getimter Einsatz der Fallenkarte Dominus-Impuls verhinderte, dass Tony seinerseits sein Maliss-Feld aufbauen konnte. Tony antwortete wenig später zwar ebenfalls mit einem Dominus-Impuls, doch kurz darauf musste er sich den Feuer-Monstern geschlagen geben.
So ging das Finale der YCS Birmingham 2025 in ein alles entscheidendes drittes Spiel! Tony begann stark und setzte seinen Kontrahenten mit seinem Dimensionsverschieber gehörig unter Druck. Dinh-Kha konterte seinerseits mit gleich zwei Feuerkönig Höfling Ulcanix. Es gelang Tony zwar, sich mit Maliss noch einmal aufzubäumen, allerdings ebneten zwei Chaosjägerinnen den Weg zum letzten Akt des Endspiels, den Dinh-Kha für sich entscheiden konnte.
Damit krönte sich Dinh-Kha Bui nach einem nervenaufreibenden Finale zum Sieger der „Yu-Gi-Oh! Championship Series Birmingham 2025. Herzlichen Glückwunsch!
Enthüllungen und euer Weg zu einem großen Yu-Gi-Oh!-Turnier
Damit fanden unter dem Jubel der anwesenden Fans sowie Spieler das Endspiel sowie das Turnier als ganzes schließlich ihren Abschluss. Es war ein Wochenende voller wunderschöner Momente, mit Dramatik und jeder Menge Leidenschaft von allen Beteiligten. Das Finale der YCS Birmingham 2025 konnte zudem noch mit einer großen Überraschung auftrumpfen, denn die wenigsten Spieler und Spielerinnen dürften Feuerkönig wirklich auf dem Zettel gehabt haben.

Darüber hinaus gab es zwischen den Runden des „Yu-Gi-Oh!“-YCS-Turniers immer wieder kleine Specials, Rätsel und exklusive Enthüllungen. In letztere Kategorie fallen die Ankündigungen neuer Karten, die im kommenden „Quarter Century Stampede“-Set erscheinen werden. Zu den enthüllten Karten zählen etwa Blauäugiger Chaos-MAX-Drache, Dunkler Magier, Gefallener von Albaz und Zugangskodier-Sprecher, die allesamt neue Artworks spendiert bekommen.
Des Weiteren haben wir die Interviews vor Ort ebenfalls genutzt, um uns ein paar Tipps abzuholen. Ein paar davon rund um das jüngst erschienene neue „Blue-Eyes White Destiny“-Structure-Deck und auch einige für die erste Teilnahme an einem „Yu-Gi-Oh!“-TCG-Turnier. Joshua Schmidt erklärte uns zum Beispiel, seiner Ansicht nach könne theoretisch „jeder auf einem solchen Turnier Spaß haben. Es ist immer nur wichtig, dass man realistisch mit seinen Erwartungen ist. Ich glaube, dass jeder, der hierherkommt und sagt, er möchte einfach nur ein gutes Wochenende haben, der wird das auch haben.“
YCS-Birmingham-2025-Champion Dinh-Kha Bui stellte indes klar den Spaß an der Sache in den Vordergrund: „Man sollte auf jeden Fall seine Freunde mitnehmen, denn alleine reisen macht nicht wirklich viel Spaß. Nimm deine Freunde mit, habt Spaß und es wird wahrscheinlich nicht so gut laufen, doch wenn man daran arbeitet kommt man, denke ich, auch weit.“ Und das können wir euch abschließend versichern: Der Spaß am „Yu-Gi-Oh!“ hat alle Anwesenden geeint.
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Kommentare
Meikoro
09. März 2025 um 15:53 UhrHab auch 2 alten Spielern geraten sich das neue Blue Eyes White Destiny Deck anzuschauen und siehe da sie mischen mal wieder mit 🙂
Hoffe Konami bringt mehr solche Nostalgia Karten Updates raus für das moderne Spiel.
ADay2Silence
09. März 2025 um 20:10 UhrFand ich krass, dass Fireking durchsetzen konnte Respekt 🙂