Das postapokalyptische „The Last of Us“ gilt heute als eines der einflussreichsten Werke der PlayStation-Geschichte. Entwickelt von Naughty Dog und erstmals 2013 veröffentlicht, setzte es mit einer emotionalen Geschichte und intensiven Atmosphäre Duftmarken im Survival-Horror-Genre.
Doch bevor das Abenteuer rund um Ellie und Joel einen weltweiten Erfolg feierte, durchlief es eine Reihe von Ablehnungen – darunter eine von einer wahren Legende des Zombie-Horrors.
Präsentation bei George Romero scheiterte
In einem kürzlichen „Creator To Creator“-Interview (via Dualshockers) sprach Neil Druckmann über die frühen Entwicklungsphasen von „The Last of Us“. Während des Gesprächs mit „28 Days Later“-Autor Alex Garland schilderte er, wie er das Konzept während eines Schulprojekts erstmals präsentierte.
„Wir hatten ein Schulprojekt, bei dem wir George Romero, bekannt aus Die Nacht der lebenden Toten, Spielideen vorschlagen mussten … Unser Professor war mit ihm befreundet. Also kam er ins Studio und ich schlug ihm die Geschichte vor, in der es um den Typen ging, der seine Tochter verloren hat“, erklärte Druckmann.
Doch Romero zeigte sich wenig begeistert. Er „hasste es“, erinnert sich Druckmann – und zwar aus Mangel an Charaktertiefe und Handlungselementen. Es sind Dinge, die „The Last of Us“ später erfolgreich machten.
Trotz – oder vielleicht auch aufgrund – dieses Rückschlags ließ sich Druckmann nicht entmutigen. Er versuchte, das Projekt in anderer Form weiterzuentwickeln – zunächst als Comic, doch auch dort fand er keinen Anklang. „Ich schlug es damals Image Comics vor. Sie waren nicht interessiert, sie hatten The Walking Dead“, so der Game Director.
Von der Ablehnung zum Erfolg bei Naughty Dog
Erst Jahre später bekam die Idee eine neue Chance, als Druckmann bei Naughty Dog an „Uncharted 2: Among Thieves“ arbeitete. Das Studio entschied sich, neben der etablierten Action-Adventure-Reihe ein weiteres Projekt zu starten. Dies bot Druckmann die Gelegenheit, seinen langjährigen Entwurf erneut vorzulegen.
„Wir fragten uns: Was wird das andere Projekt sein? Wird es ein Jack-and-Daxter-Reboot? Ich dachte mir: Ich habe da diese Sache, an der ich gearbeitet habe. Was wäre, wenn wir das machen würden. Bevor ich mich versah, war ich Autor und Creative Director“, so Druckmann.
Mit Naughty Dog als Entwicklungsstudio nahm das Spiel schließlich Gestalt an. Die emotionale Geschichte, die Romero ursprünglich vermisst hatte, wurde zum zentralen Element, das „The Last of Us“ von anderen Zombie-Spielen unterschied. Der Titel wurde ein Erfolg und führte zu einer Fortsetzung, Remakes und einer HBO-Serie, deren zweite Staffel in diesem Jahr startet.
Ungewisse Zukunft für The Last of Us Part 3
Trotz des Erfolgs bleibt unklar, ob die Reihe mit einem dritten Teil fortgesetzt wird. In einem Interview mit Variety reagierte Druckmann auf die Frage nach einer möglichen Fortsetzung mit Zurückhaltung:
Diese Haltung spiegelt sich auch in seiner allgemeinen Arbeitsweise wider. Beim DICE Summit erklärte er, dass er Naughty Dog keine langfristige Planung für Fortsetzungen verfolgt: „Ich hebe mir keine Idee für die Zukunft auf. Wenn es eine coole Idee gibt, gebe ich mein Bestes, sie hier einzubringen.“
Ob ein weiterer Teil entstehen wird, hängt für Druckmann davon ab, ob es eine überzeugende kreative Richtung gibt. Falls das Team keinen neuen Ansatz findet, könnte die Geschichte mit „The Last of Us Part 2“ abgeschlossen sein.
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Kommentare
Genshira
11. März 2025 um 10:02 UhrDas eingestampfte Jak 4 könnten sie wieder in die Entwicklung aufnehmen…. eventuell würd ich nicht mehr so eine Verachtung gegenüber Naughty Dog hegen
KingDingeIing
11. März 2025 um 11:06 UhrWieso der Bitte einer einzelnen Eventualität nachkommen ? Macht keinen Sinn ^^
vangus
11. März 2025 um 11:33 UhrRomero hat Filme über Zombies gemacht. Druckmann hat Spiele über Menschen gemacht.
Genau deshalb konnte Romero der Idee nichts abgewinnen, weil er darin nur einen seiner völlig oberflächlichen Filme sah…
Herald of Darkness
11. März 2025 um 11:50 Uhr„Genau deshalb konnte Romero der Idee nichts abgewinnen, weil er darin nur einen seiner völlig oberflächlichen Filme sah…“
Watt xD? Wie Butthurt muss man als Fan sein, so etwas zu schreiben wenn Druckmann eine uralte Geschichte erzählt, die ihn letztendlich vermutlich noch einmal mehr anspornte, die Idee durchzusetzen und die irgendwann mal zu TLOU geführt hat.
Romeros Filme beinhalten Zombies, aber Gesellschaftskritik und die Menschen sind und waren immer der zentrale Fokus seiner Filme. Zumindest seiner Geniestreiche. Dass da im Laufe der Karriere auch weniger berauschende Werke bei waren, will niemand bestreiten. Aber Romero musste auch immer mit einem angepassten Budget arbeiten und sich häufig den Willen der Studios beugen.
Egal ob Night of the Living Dead, Dawn oder, ganz besonders, Day, in all diesen Filmen stehen die Charaktere und menschlichen Abgründe in den Vordergrund. Das unterschied Romero immer von anderen Größen zu dieser Zeit wie Fulci, der hauptsächlich die Zombies in den Fokus nahm und auf Shock-Value durch Splatter aus war. Von Romeros Originaltrilogie dürfte Dawn of the Dead noch der actionreichste sein. Day of the Dead hingegen gleicht schon beinahe einem Theaterstück mit seinen limitierten Sets und dem vollen Fokus auf Dialoge im Konflikt mit den Militärleuten und den Wissenschaftlern.
Viele Jahre später bewies Romero mit Diary of the Dead noch einmal, was er aus dem Genre rausholen konnte.
Ich konnte das nun einfach nicht so stehen lassen. Der Mann wurde nicht nur einmal von Studios und Verantwortlichen eingeschränkt oder komplett aufs Kreuz gelegt wie nun auch die absolut großartige „George A. Romeros Resident Evil“ Doku nun zeigt. Herausragender Filmemacher, zu schade, dass es ihn nicht mehr gibt. Muss man nicht mögen, alles persönlicher Geschmack aber seine Filme „Oberflächliche Zombiefilme“ zu nennen wo es eben nur um Zombies geht, kann man als Filmfan nicht so stehen lassen.
The Last of Us hat Romeros Formel auf das Medium Videospiele angewandt. Geht vielleicht nochmal in eine andere Richtung und einigen ging es besonders in Teil 2 bekanntlich zu sehr um die menschlichen Abgründe, aber für mich sind die Spiele bis heute der Peak in Sachen Storytelling in Videospielen. Wäre wirklich zu schade, wenn Druckmann es ernst meint und es wirklich keinen abschließenden dritten Teil mehr geben sollte, der Ellies Story zufriedenstellend abschließt. Denn diese Geschichte hat eigentlich noch nicht ihren endgültigen Höhepunkt erreicht. Es fehlt ein letztes Stück. Wenn es so kommen sollte, muss man es wohl hinnehmen aber wäre schon sehr schade, wenn das Ende aus Part 2 wirklich endgültig wäre.
xjohndoex86
11. März 2025 um 12:02 UhrOh, oh. Als wenn Romero bei Dawn of the Dead keine Gesellschaftkritik angebracht hätte und es alles nur stumpfe Metzelei war…
Strohhut Yago
11. März 2025 um 12:35 UhrDas ist schon ne coole Geschichte.
Das er so lange die Idee hatte für The Last of US und das wirklich über Jahre hinweg und es dann doch noch schafft seinen Traum zu verwirklichen, einfach toll.
The Last of US Part 1 und 2 sind auch was ganz besonderes ❤️
vangus
11. März 2025 um 15:24 Uhr@xjohndoex86
@Herald of Darkness
Ihr seid offenbar Fans, ist ja auch in Ordnung…
Ja es wurde Gesellschaftskritik angebracht, die so simpel und mit Vorschlaghammer in unsere Gesichter gedrescht wird, als würde Romero eine Grundschulklasse unterrichten…
Naja ich bin bessere Filme gewohnt, die ihre Botschaften 100 mal subtiler vermitteln und psychologisch weitaus tiefer in die Charaktere eindringen, die schlicht anspruchsvoller sind und auch filmhandwerklich gekonnter in Szene gesetzt sind. (Hat nichts mit dem Budget zu tun).
Romeros Filme sind ganz sicher keine Meisterwerke der Filmkunst und er ist auch kein guter Regisseur. Seine ersten Filme sind bedeutend fürs Genre, die finde ich nicht schlecht, da ist ihm ein Glücksgriff gelungen mit einer tollen Crew, aber ich blicke hier auf sein Gesamtwerk und sorry, im Vergleich mit anderen Filmen ist das nicht der Burner und schon gar nicht ist es so subtil und tiefgreifend wie ein The Last of Us mit seinen komplexen Charakteren und den hervorragend inszenierten Szenen und geschriebenen Dialogen auf Höhe von gehobenen modernen Filmdramen…
Aber meines erachtens gibt es auch keinen einzigen meisterhaften Film mit Zombies. Schön gemacht fand ich „Ich folgte einem Zombie“ von Jacques Tourneur.
Sicherlich kann man auch einen frühen Romero zu den besten des Zombie-Genres zählen, oder das stilsichere 28 Days Later oder das filmsprachlich innovative Shaun of the Dead.
Vermutlich aber sind Zombies in Spielen besser aufgehoben… ^^
Dunderklumpen
11. März 2025 um 19:24 UhrRomero kommt mal eben für ein Schulprojekt vorbei….
Das allein schon, Respekt.