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Review

WWE 2K25 im Test: Wrestling-Himmel und Mikrotransaktions-Hölle

Neues Jahr, neues "WWE 2K": Visual Concepts und 2K Games präsentiert den jüngsten Ableger ihrer Wrestling-Serie und rücken die Bloodline dabei in den Fokus. Aber ist das Spiel genauso legendär wie die samoanische Wrestling-Dynastie?

play3 Review: WWE 2K25 im Test: Wrestling-Himmel und Mikrotransaktions-Hölle

8.0

World Wrestling Entertainment befindet sich im Jahr 2025 auf einem wahren Höhenflug: Erst der (beinahe) weltweite Start der Flaggschiff-Show WWE RAW auf Netflix und dann ist man auch schon mitten auf der Road to Wrestlemania. Mit den Hollywood-Stars John Cena und Dwayne „The Rock“ Johnson hat man prominente Zugpferde für die größte Show des Kalenderjahres. 

Und da wäre noch „WWE 2K25“, das am 7. März 2025 in den Early-Access startete. Seitdem können Vorbesteller der Special Editions das neue Wrestling-Spiel ausgiebig zocken. Allerdings gab es in dieser Zeit auch Probleme: Gleich mehrfach musste das Spiel bereits nachgepatchet werden. Abstürze, Bugs und Server-Probleme erschwerten den frühen Einstieg in das Spiel. Ob es am Ende noch ein Happy-End für die Wrestling-Simulation gab?

Viele an Bord – aber nicht alle hübsch

Blicken wir zunächst auf das Roster und damit auf die zur Verfügung stehenden Wrestler und Legenden. „WWE 2K25“ besitzt zum Start über 200 spielbare Charaktere: Aus dem aktuellen Roster findet ihr hier alle großen Namen wie Roman Reigns, Cody Rhodes, CM Punk, Seth Rollins, Charlotte Flair und viele mehr. Auch findet ihr hier Legenden wie Shawn Michaels, Bret „Hitman“ Hart oder den Hulk Hogan.

Interessant: Namen wie die kürzlich entlassenen Elektra Lopez, Giovanni Vinci oder die Authors of Pain sind weiterhin mit dabei. Der infolge des Sexskandals um Ex-WWE-Boss Vince McMahon aus dem Programm gestrichene Brock Lesnar taucht auch im Spiel nicht mehr auf. Aktuelle Neuzugänge wie etwa Penta oder die Motor City Machine Guns sind im kostenpflichtigen Season-Pass enthalten und werden zu einem späteren Zeitpunkt nachgeliefert.

Der Detailgrad und die visuelle Qualität der Charaktere und ihre Einzüge variieren dagegen stark. Gerade die Frauen kommen hier alles andere als gut weg: Wrestlerinnen wie Carmella oder auch Becky Lynch fallen technisch deutlich ab. Das wird vor allem bei einem Blick zu Stars wie The Rock oder auch Cody Rhodes auf, deren Charaktermodelle nur so vor Details strotzen und deren Einzüge echte TV-Atmosphäre transportieren. Der Wiedererkennungswert ist schlicht enorm.

Sehr spaßiges Wrestling-Gameplay

Entscheidend sind aber auch bei „WWE 2K25“ das Geschehen und vor allem der Spielspaß im Ring. Und da legt der Wrestling-Alleinherrscher im Vergleich zum Vorjahr nach. Das Kampfgeschehen wirkt insgesamt einen Tick flüssiger. Viele neue Animationen sorgen für Überraschungen und mehr visuelle Abwechslung. Dazu feiert das „Ketten-Wrestling“ sein Comeback, welches als Gegenstück zu den Schlagduellen der Vorgänger dient. Hier geht es in einem kleinen Reaktionstest zur Sache, mit dessen Hilfe ihr die darauffolgenden Aktionen – also etwa einen Griffwechsel oder einen Angriff – aktivieren könnt.

So entsteht schnell ein guter Match-Flow, der durch Mini-Games wie etwa bei Submission-Moves nur dezent unterbrochen wird. Vor allem aber dominiert hier die pure Freude am Wrestling. Der Mix aus Kombos, Moves und Aufgabegriffen stimmt. Neuerungen wie etwa das Nutzen der Barrikaden unterstreichen die Möglichkeiten. Gerade auf den höheren Schwierigkeitsgraden entstehen so immer wieder packende Matches, die in Sachen Dramatik ihresgleichen suchen.

Der Einsatz von Waffen ist in „WWE 2K25“ allerdings noch nicht ausreichend ausbalanciert. Inzwischen ist es möglich, zigfach mit Stühlen, Baseball-Schlägern und anderen Objekten zuzuschlagen. Das führt mitunter dazu, dass wir unsere Kontrahenten per Dauerfeuer ausknockten, was sämtliches Momentum aus den Matches nahm. Ausnahme bildeten hier die Kendo-Sticks, die nach mehrmaligem Einsatz zerbersten. Überhaupt ist der Umgang mit diesen Gerätschaften mitunter fummelig und wenig dynamisch. So ist die Reaktionszeit der Wrestler auf den „Heb den Gegenstand auf“-Befehl quälend langsam und zehrt spürbar an den Nerven.

Im Test (bis zur Version 1.04) gab es zudem immer wieder kleinere Bugs und Technik-Probleme: Mal agierten die KI-Widersacher allzu wirr, bei Gimmick-Matches blieben wir häufiger in Tischen, Stühlen oder gar im Käfig hängen und gelegentlich gingen Aktionen nicht durch, weil sich unser Widersacher gerade in einer anderen Animation befand. Bevor jetzt die Unkenrufe kommen: Nein, „WWE 2K25“ ist kein Bug-Festival auf dem Niveau von „WWE 2K20“, hatte aber im Early-Access noch diverse Kinderkrankheiten. Visual Concepts besserte hier beinahe täglich nach, was auch die einzig richtige Entscheidung ist.

Neue Match-Arten wie Bloodline-Rules oder auch NXT Underground fügen sich insgesamt gut ein. Allerdings geht hier sicher auch noch mehr: Beispielsweise hätten wir uns gewünscht, dass die NPCs außerhalb des Rings auch mit ins Match-Geschehen eingebunden werden können – etwa, indem wir unseren Gegner auf sie drauf werfen können. Die versprochenen Intergender-Matches unterscheiden sich in Sachen Gameplay nicht von den bisherigen Kämpfen. Es ist jetzt schlichtweg möglich, auch mit Frauen gegen Männer anzutreten. Nicht mehr und nicht weniger.

Die Bloodline im Fokus

Der Showcase-Modus von „WWE 2K25“ dreht sich diesmal um die Familiengeschichte der Bloodline-Dynastie. Dieser startet mit einem ungemein atmosphärischen, spielbaren Intro rund um die Geschehnisse von WWE Wrestlemania 40. Danach führt der „Wiseman“ Paul Heyman durch das Programm und moderiert die zu spielenden Matches ausgezeichnet und mit jeder Menge interessantem Archiv-Videomaterial untermalt an. Hier stimmen Atmosphäre und Präsentation auf jeden Fall!

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Spielerisch bleibt der Showcase den vergangenen Jahren treu: Ihr müsst also kleine Aufgaben erfüllen, um Zwischensequenzen auszulösen und um die Match-Geschichte weiterzuführen. Im Gegensatz zu früher gibt es aber diesmal keine Blenden zwischen Real-Aufnahmen und Gameplay mehr. Diese Änderung ist sicher Geschmackssache. Auf der einen Seite fördert sie den Match-Fluss, auf der anderen Seite gehen ein wenig Stimmung und Nostalgie verloren. Dafür gibt es endlich auch Kommentare und keine nervige Dudel-Musik mehr im Hintergrund.

Während die Kämpfe deutlich kürzer gehalten wurden, stören hier die immer wieder eingestreuten Zeitlimit-Übungen. Diese sorgen für Frust und auch vielfach dafür, dass man Matches neu starten muss. Ansonsten bleibt der Showcase eine nette Spielerei zum Einstieg und zum Freischalten versteckter Extras. Nicht alle Anpassungen sind hier Gold, aber alles in allem ist der Modus von „WWE 2K25“ weiterhin solide.



Sehr viel Fleisch auf den Rippen

Überhaupt präsentiert „WWE 2K25“ eine gewohnt große Auswahl unterschiedlicher Spielarten. Der MyRise-Story-Modus hat uns deutlich besser gefallen als in den vergangenen Jahren. Hier bindet Visual Concepts nicht nur das Intergender-Wrestling, sondern auch alle Roster kreativ mit ein. Das Ergebnis ist eine weiterhin steif, aber insgesamt dennoch unterhaltsame Geschichte mit vielen Überraschungen und Möglichkeiten.

Hinzu kommen die Manager-Modi MyGM und MyUniverse. Beide wurden dezent erweitert: Die Möglichkeit, MyGM jetzt auch online gegen Freunde zu spielen, klingt zunächst verlockend. Fehlendes Crossplay und die fehlende Option, Matches auch gegeneinander zu spielen, entwerten den Online-Betrieb allerdings spürbar. In der lokalen Variante aber ist dieser Modus erneut spaßig und bietet einen eher taktischen Ansatz an das Wrestling-Geschehen. Wer dagegen seine eigenen Geschichten und Rivalitäten für das gesamte Roster oder auch nur für einen Superstar planen möchte, wird beim Universe-Mode fündig. Dieser wurde u.a. um Promos erweitert.

Und dann wären da mit MyFaction und der CreationSuite Spielarten, die stark auf den Online-Betrieb ausgelegt sind. MyFaction ist ein Deckbuilder, der um neue Funktionen wie die World Tour erweitert wurde. Wie gut die CreationSuite genutzt wird, hängt wiederum stark von der Community ab. Auch hier leidet „WWE 2K25“ unter den mangelnden Crossplay-Möglichkeiten.

The Island – Die Mikrotransaktionshölle!

Als großen, neuen Spielmodus präsentiert „WWE 2K25“ The Island – also die Insel. Dabei handelt es sich um eine Art Ingame-Freizeitpark, in dem Spielerinnen und Spieler um die Gunst des „Tribal Chief“ Roman Reigns balgen. The Island besteht aus insgesamt fünf frei begehbaren Bezirken mit Shops und Wahrzeichen wie etwa dem Tempel der Vorfahren. 

Klingt spannend? Leider wirkt The Island technisch wie aus der Zeit gefallen. Mal von den eingestreuten Filmsequenzen mit Reigns und Heyman abgesehen rangiert die Präsentation dank generischer NPCs und hässlicher Standbilder auf der untersten „WWE 2K“-Skala.

Die Motivation besteht hier darin, den eigenen Spielcharakter aufzuleveln und optisch anzupassen. Dafür gibt es neben storybasierten und bisweilen durchaus lustigen Aufgaben auch PVP-Duelle. Das größte Problem: Dieser Spielmodus ist – ganz ähnlich wie sein Pendant in „NBA 2K“ – eindeutig darauf ausgelegt, euch für Individualisierungsobjekte und den eigenen Charakterfortschritt zusätzliche Euros aus dem Kreuz zu leiern. 

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Die Anzahl der durch Matches und absolvierte Challenges verdienten VC ist im Vergleich zu den aufgerufenen Preisen geradezu unverschämt gering. Visual Concepts und 2K Games zwingen euch hier also entweder zum Grind durch unzählige Matches oder zum Zücken der Kreditkarte.

In Verbindung mit der miserablen technischen Umsetzung ist diese als Fanservice verpackte „Cashgrab“ ein absolutes Paradebeispiel dafür, wie ein Service-Spiel NICHT aussehen soll und darf. Das Spiel übt massiven Druck auf den User aus, denn gerade im PvP wird die Gesamtstärke zu einem entscheidenden Spielelement.

8.0

Wertung und Fazit

PRO
  • Hoher Wiedererkennungswert
  • Launiges Wrestling-Gameplay mit vielen spielerischen Erweiterungen
  • Umfangreiche Spielmodi bieten viel Abwechslung
CONTRA
  • Inflation der Ingame-Mikrotransaktionen
  • The Island ist eine Frechheit
  • Balancing- und Technik-Probleme / fehlendes Crossplay

WWE 2K25 im Test: Wrestling-Himmel und Mikrotransaktions-Hölle

„WWE 2K25“ bringt wirklich das Beste und das Schlechteste aus den vergangenen Gaming-Jahren zusammen. Im Ring macht das Wrestling-Spiel enormen Spaß und punktet mit vielen Freiheiten, einem insgesamt runden Gameplay und hohem Wiedererkennungswert.

Auch wenn die Kritik an der zugrundeliegenden Technik weiterhin valide ist, so erkennt man gerade bei den ganz großen Stars die Weiterentwicklung. Balancing-Probleme und gelegentliche Bugs stören aber erneut das Gesamtbild.

Im Hinblick auf den Umfang bietet „WWE 2K25“ eine schiere Masse an Content. Egal, ob Showcase, MyRise oder auch MyGM und Universe – alle Spielarten machen auf ihre Art Freude. Komplettiert wird das Ensemble durch die Kreativ- und Community-Funktionen.

Der neue Island-Modus fällt im Test allerdings durch: Technisch hoffnungslos veraltet, wurde der Pseudo-Vergnügungspark noch stärker als MyFaction auf Gewinnmaximierung ausgelegt. Und einige der dazu verwendeten Tricks würde man im Wrestling wohl als „Cheapshot“ bezeichnen.

Glücklicherweise bietet „WWE 2K25“ so viel mehr Spielspaß und Optionen, sodass man diese Spielarten problemlos umgehen kann. Alles in allem ist es eine erneute Weiterentwicklung der Wrestling-Saga und der bislang am besten spielbare „2K“-Teil.

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