Ubisoft: Geheime Verhandlungen mit Microsoft und Electronic Arts? Aktionär erhebt schwere Vorwürfe

Die wirtschaftliche Lage von Ubisoft bleibt angespannt. Neben Umstrukturierungen und Entlassungen sorgt AJ Investments, ein Minderheitsaktionär, für Schlagzeilen. Er wirft dem Management vor, die Investoren nicht angemessen über strategische Gespräche informiert zu haben.

AJ Investments beruft sich bei den jüngsten Vorwürfen auf vertrauliche Daten der Investmentplattform MergerMarket, die Hinweise auf nicht kommunizierte Gespräche mit potenziellen Käufern von Assets liefern. 

Klage wegen Irreführung in der Prüfung

Juraj Krúpa, CEO von AJ Investments, kündigte eine Protestaktion vor dem Pariser Ubisoft-Hauptsitz an. Er argumentiert, dass das Unternehmen vom „derzeitigen Management furchtbar schlecht geführt“ werde und wichtige Entwicklungen verschweige. 

Konkret wirft er Ubisoft vor, Verhandlungen mit Microsoft, Electronic Arts und weiteren Interessenten über den Verkauf von geistigem Eigentum nicht offengelegt zu haben. Als Reaktion auf das Vorgehen des Unternehmens prüft AJ Investments eine Klage wegen Irreführung der Investoren.

Ubisoft weist die Vorwürfe zurück und spricht von Überprüfungen verschiedener strategischer und finanzieller Transformationsoptionen. 

In einer Stellungnahme gegenüber IGN erklärte das Unternehmen: „Der Vorstand hat ein unabhängiges Ad-hoc-Komitee eingerichtet, um diesen formalen und wettbewerbsorientierten Prozess zu überwachen, um den besten Wert aus Ubisofts Vermögenswerten und Franchises für alle Beteiligten zu ziehen.“

Ubisoft werde den Markt unter Berücksichtigung geltender Vorschriften informieren, falls und sobald eine Transaktion zustande kommt.

Es gibt noch mehr Vorwürfe

Ein weiteres kritisches Thema ist die Partnerschaft mit der saudischen Investmentfirma Savvy Group im Zusammenhang mit zusätzlichen Inhalten für “Assassin’s Creed Mirage”, über die die Öffentlichkeit nicht ausreichend informiert worden sei.

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Zusätzlich bemängelt Krúpa Verzögerungen in der Produktplanung, insbesondere bei “Assassin’s Creed Shadows”. Mehrfach mussten Investoren ihre Erwartungen anpassen, nachdem Ubisoft die Veröffentlichungstermine kurzfristig verschob. Der Launch ist nun für den 20. März 2025 vorgesehen.

Der CEO von AJ Investments räumt abschließend ein, den geplanten Protest abzusagen, falls Ubisoft in den kommenden Monaten konkrete Maßnahmen zur Steigerung des Aktionärswerts ergreift. Man wisse, dass das Management und der CEO von Ubisoft in Zusammenarbeit mit Goldman Sachs und JP Morgan eine finanzielle Prüfung möglicher strategischer Optionen eingeleitet habe. 

„Wir erwarten, dass diese Prüfung in den kommenden Monaten Ergebnisse liefert. Deshalb organisieren wir diese Demonstration im Mai – um sicherzustellen, dass sie Zeit haben, zu einem Ergebnis zu kommen, das den Wert für die Aktionäre wirklich erhöht“, so Krúpa .

Umstrukturierungen und wirtschaftliche Herausforderungen

Unabhängig von den aktuellen Vorwürfen befindet sich Ubisoft in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld. Das Unternehmen hat eine Reihe von Umstrukturierungsmaßnahmen eingeleitet, darunter die Schließung des britischen Studios Ubisoft Leamington sowie Stellenstreichungen bei Ubisoft Düsseldorf, Ubisoft Stockholm und Ubisoft Reflections.

„Im Rahmen unserer laufenden Bemühungen, Projekte zu priorisieren und Kosten zu senken, um die langfristige Stabilität bei Ubisoft sicherzustellen, haben wir gezielte Umstrukturierungen bei Ubisoft Düsseldorf, Ubisoft Stockholm und Ubisoft Reflections sowie die dauerhafte Schließung des Ubisoft-Standorts Leamington angekündigt“, teilte Ubisoft in einer Erklärung mit.

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Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten sind unter anderem auf erfolglose Spieleveröffentlichungen zurückzuführen. Titel wie “Skull and Bones” und “XDefiant” blieben hinter den Erwartungen zurück, was sich negativ auf den Unternehmenswert auswirkte. Auch “Star Wars Outlaws” konnte nicht den erhofften Erfolg erzielen.

Als Reaktion auf die finanzielle Lage prüft Ubisoft verschiedene strategische Optionen. In diesem Zusammenhang gibt es Berichte über eine mögliche Zusammenarbeit zwischen Tencent und der Ubisoft-Gründerfamilie Guillemot. Laut Bloomberg sollen beide Parteien erwägen, bestimmte Ubisoft-Vermögenswerte in ein neues Unternehmen auszulagern.

Die Familie Guillemot hält derzeit 14 Prozent der Ubisoft-Anteile, während Tencent mit 9,99 Prozent beteiligt ist. Bereits 2024 gab es Spekulationen über eine gemeinsame Übernahme des Unternehmens. Die Gespräche befanden sich damals jedoch in einem frühen Stadium.

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