Nach dem großen Erfolg von FromSoftwares „Dark Souls“-Reihe ist in den vergangenen Jahren eine regelrechte Flut an ähnlich gearteten Hardcore-Action-RPGs über uns hereingebrochen. Damit haben sich während dieser Zeit nicht nur „Soulslikes“ als eigenes Subgenre etabliert, sondern verschiedene Titel haben versucht, aus der Masse herauszuragen. Sei es mit einer Änderung des Spieltempos oder auch mit dem Fokus auf ein bestimmtes Spielelement.
Mit „The First Berserker: Khazan“ steht nun ein weiteres Soulslike in den Startlöchern, das die Konkurrenz ordentlich aufmischen möchte. Gelingen soll dies nicht nur mit einem Cel-Shading-Grafikstil, sondern vor allem wuchtigen Kämpfen. Ob dieser Plan am Ende tatsächlich aufgeht, verraten wir euch in unserem großen Test der PlayStation-5-Version des Action-Rollenspiels.
Ein verhängnisvoller Deal?
Beginnen möchten wir mit einem Blick auf die Story von „The First Berserker: Khazan“, die Teil des „Dungeon & Fighter“-Franchise ist. Im Mittelpunkt der Handlung steht der namensgebende Hauptcharakter Khazan, der einstmals ein gefeierter Held des Imperiums war. Diese Zeiten sind inzwischen jedoch vorbei, denn der zuvor allseits geliebte General wurde wegen Verrats ins Exil verbannt. Dort soll ihn der Tod ereilen, doch das Schicksal hat andere Pläne.
Als Khazan schon mit einem Bein im Grab steht, ergreift eine mysteriöse finstere Macht Besitz von seinem Körper. Nachdem er zunächst gegen diesen Eindringling noch angekämpft hat, schließen beide wenig später einen Pakt: Sollte unser gefallener Held seine Rache bekommen können, hilft er im Gegenzug seinem neuen Begleiter bei dem Erreichen seiner Ziele. Beide haben nichts zu verlieren und so beginnt Khazan seinen blutigen Rachefeldzug.



Zugegeben, eine Rachegeschichte ist nun nicht unbedingt originell, doch im Falle von „The First Berserker: Khazan“ erfüllt sie durchaus ihren Zweck. Im Laufe der rund 30 bis 40 Stunden langen Story bereisen wir verschiedene Regionen des Imperiums, um einer Verschwörung auf den Grund zu gehen und herauszufinden, wer wirklich für den Verrat an Khazan verantwortlich ist.
Die eher simpel gezeichneten Charaktere und etwas plumpen Dialoge konnten uns während des Tests nicht von sich überzeugen. Dafür gelang dies allerdings den packend inszenierten Zwischensequenzen in Ingame-Grafik, mit denen uns das Soulslike immer wieder in seinen Bann ziehen konnte. Deshalb sind wir gerne immer weiter in der Geschichte vorangeschritten, um zu sehen, welchen Gefahren sich unser Protagonist noch entgegenstellen muss.
Krachende Kämpfe
Deutlich besser als die Story haben uns die Kämpfe in „The First Berserker: Khazan“ gefallen, die der wahre Star des fordernden Action-RPGs sind. Um all jene Feinde in den Boden zu stampfen, die sich unserem Hauptcharakter entgegenstellen, kann dieser auf drei Waffenarten zurückgreifen: Doppelwaffe, Großschwert und Speer. Während sich der Speer durch seine große Reichweite auszeichnet, seid ihr mit einem Großschwert zwar ziemlich behäbig unterwegs, könnt dafür jedoch ordentlich Schaden austeilen. Solltet ihr auf Schnelligkeit besonderen Wert legen, sind die Doppelwaffen, zumeist ein Schwert + Axt/Hammer, ideal.

Egal für welche Waffenart ihr euch letztendlich entscheidet, die grundlegende Steuerung bleibt dieselbe. Khazan kann leichte und starke Angriffe ausführen, gegnerische Attacken abblocken und mit dem richtigen Timing parieren oder diesen mit einem flotten Ausweichschritt entgehen. Was den Titel von anderen Soulslikes abhebt, ist hierbei das Spielgefühl. Das Tempo während der krachenden Kämpfe ist stets hoch und das Trefferfeedback ist dabei wunderbar wuchtig. Diese Kombination verleitete uns immer wieder zu einem ziemlich aggressiven Spielstil, doch Gegner mit mächtigen Hieben auf die Bretter zu schicken, macht einfach riesigen Spaß!
Dem richtigen Ausdauermanagement kommt in „The First Berserker: Khazan“ hierbei übrigens eine besondere Rolle zu, denn jede eurer Aktionen zehrt mal mehr und mal weniger an der Ausdauer eurer Spielfigur. Verschätzt ihr euch und ihr werdet getroffen, während die Ausdauer am Ende ist, gerät Khazan kurz ins Taumeln. In diesem Zustand ist er feindlichen Angriffen hilflos ausgeliefert, was insbesondere in Bosskämpfen – dazu gleich mehr – entscheidend sein kann. Hier kommt also eine ordentliche Portion Taktik ins Spiel, was für uns die ohnehin bereits packende Action noch spannender gemacht hat.
Nicht nur Khazan wird stärker
Damit es gar nicht erst dazu kommt, müsst ihr während der Action die Ausdauerleiste des Protagonisten immer gut im Blick behalten. Doch natürlich gibt euch das Hardcore-Action-RPG ebenfalls die Möglichkeit, eure Spielfigur im Laufe des Abenteuers aufzuleveln. Immer wenn ihr einen der ziemlich generischen Gegner erledigt, erhaltet ihr Lacrima, die Währung des Spiels. An Checkpoints könnt ihr damit etwa Khazans Ausdauer, Lebensenergie oder Stärke erhöhen.
Warum generische Gegner? Nun, das Entwicklerteam hat für „The First Berserker“ gewissermaßen ein Best-of bekannter Feinde zusammengestellt, die ihr so sicherlich aus anderen Ablegern des Genres kennen dürftet. Im Laufe eurer Reise bekommt ihr es unter anderem mit Geistern, Monsterspinnen, Soldaten und Untote in verschiedenen Varianten zu tun. Hier lässt das Spiel, genauso wie bei den recht generischen Umgebungen, etwas Potential liegen. Dafür kann sich die Vielfalt der Gegnertypen durchaus sehen lassen.



Doch wieder zurück zum Aufleveln, denn tatsächlich wird nicht nur Khazan stärker, sondern in gewisser Weise ebenso seine Waffen. Je länger ihr eure Argumentationsverstärker einsetzt, desto mehr Fähigkeitspunkte erhaltet ihr hierfür, die ihr wiederum nutzen könnt, um eure Attacken zu verstärken und Spezialangriffe freizuschalten. Dies hat uns während unseres Playthroughs konstant dazu motiviert, am Ball zu bleiben und noch besser zu werden. Es kam durchaus vor, dass uns gerade ein neuer Skill den entscheidenden Vorteil gesichert hat. All diese Möglichkeiten, eure Spielfigur zu verbessern, sind auch bitter nötig.
Herausfordernde Bosskämpfe als Highlights
Während ihr euch euren Weg durch die unterschiedlichen Regionen des Imperiums bahnt, bekommt ihr es nicht nur mit gewöhnlichem Fußvolk zu tun, sondern regelmäßig auch mit mächtigen Bossgegnern. Soulslike-typisch fordern diese euch alles ab. Die Konfrontationen mit den Bossen zählten für uns immer wieder zu den klaren Highlights von „The First Berserker: Khazan“, denn jeder dieser mächtigen Gegner hat von uns eine andere Strategie verlangt.
Einige der wirklich toll designten Bosse versuchen euch, mit roher Kraft zu zermalmen und wirbeln Khazan mühelos quer durch die Arena. Andere wollen euch mit ihrer großen Geschwindigkeit sowie ihren flinken Angriffsserien zermürben, um dann den entscheidenden Treffer zu landen, wenn der verbannte General in den Seilen hängt. Wieder andere Gegner setzen auf verschiedene Statuseffekte, etwa Gift oder auch Lähmung, um eure Spielfigur in die Knie zu zwingen.

In den Bosskämpfen zieht der ohnehin bereits nicht zu verachtende Schwierigkeitsgrad des Action-Rollenspiels übrigens noch einmal deutlich an, vor allem nachdem ihr das Tutorial-Gebiet hinter euch gelassen habt und die Handlung etwas an Fahrt aufnimmt. Obwohl es speziell viele der späteren Bossgegner faustdick hinter den Ohren haben, hatten wir in der Regel stets das Gefühl, es wäre unser Fehler gewesen, wenn Khazan besiegt worden ist.
„In der Regel“ deshalb, da insbesondere während der Bosskämpfe die kleinen Schwächen des Kampfsystems deutlicher zum Tragen kommen. Im Vorfeld der Veröffentlichung des Titels haben die Verantwortlichen öfters Vergleiche zu verschiedenen bekannten Titeln wie „Bloodborne“ oder auch „Sekiro“ gezogen. Allerdings funktioniert weder das Parieren noch das Ausweichen ähnlich präzise wie in den großen Vorbildern, weshalb deren Klasse nicht ganz erreicht wird. Während des Tests hat dies, in Kombination mit der ab und an nicht optimal positionierten Kamera, immer mal wieder für etwas Frust gesorgt.
Passt Khazan an euren Spielstil an
Davon einmal abgesehen, bietet euch „The First Berserker: Khazan“ verschiedene Möglichkeiten, um den Hauptcharakter an euren bevorzugten Spielstil anzupassen und euch bei besonders kniffligen Bosskämpfen etwas unter die Arme zu greifen. Neben den zuvor bereits erwähnten Waffentypen, erhaltet ihr ebenfalls allerlei Rüstungsteile, aus denen ihr wahlweise die entsprechenden Sets nachbauen oder sie beliebig miteinander kombinieren könnt. Zumindest, wenn ihr überschüssige Teile nicht vorher anderweitig los werdet. Diese könnt ihr nämlich für Lacrima oder Upgrade-Materialien zerlegen oder sie bei Händlern verkaufen.
Jedes Set bietet euch spezielle Vorteile und steigert etwa eure Verteidigung, eure Ausdauer oder eure Angriffskraft. So könnt ihr Khazan stückchenweise für euren Spielstil optimieren. Jedes Rüstungsteil und jede Waffe könnt ihr zudem bei einem Schmied verbessern lassen. Darüber hinaus dürft ihr optionale Geister upgraden, die euch bei anspruchsvollen Duellen mit Bossgegnern zur Seite stehen. Apropos optional: Einige Sidequests hat das Spiel ebenfalls zu bieten, doch diese kommen über das Prädikat „Ganz nett“ kaum hinaus.


Ehe wir zum Fazit kommen, möchten wir noch den großartigen Anime-Look von „The First Berserker: Khazan“ hervorheben, der großartig aussieht und uns direkt in seinen Bann gezogen hat. Insbesondere die Charaktermodelle sind wirklich gut gelungen und auch die Umgebungen, in denen ihr Soulslike-typisch diverse Abkürzungen und Geheimnisse entdecken könnt, konnten uns überzeugen. Nur die Farbpalette hätte gerne etwas abwechslungsreicher sein dürfen.
Dafür lief das Spiel während unseres Tests angenehm flüssig und präsentierte sich in einem mehr als nur ansprechenden Zustand. Einzig vereinzelte Texturnachlader und Clipping-Fehler haben den positiven Gesamteindruck zwischenzeitlich etwas geschmälert.
Kommentare
Clive95
24. März 2025 um 16:03 UhrAchneeeeeeee jetzt lass das doch nicht auch gut sein 🙁 wann soll ich das alles spielen? Das ist nicht fair, aber ich mach es möglich 😀
naughtydog
24. März 2025 um 16:06 UhrIch hab definitiv mehr Bock als Zeit. Das ist generell problematisch.
RegM1
24. März 2025 um 16:23 UhrIch hätte Bock, aber zuviele Spiele angefangen, Khazan muss warten, fand die „Demo“ aber gut.
manker88
24. März 2025 um 16:45 UhrSo sehr ich Souls-like auch mag, das Genre entwickelt sich leider kaum bis ganicht weiter. Eigentlich irgendwie immer das gleiche bloß in einen anderen Gewand. Elden Ring war da wirklich die Ausnahme. Aber der Rest ist nett aber das was auch schon. Der Grafik Stil gefällt mir hier aber, und es ist schön blutig, deswegen vielleicht irgendwann mal später im ersten Sale oder so.
TheRockIsMyHero
24. März 2025 um 16:49 UhrUnd was ist mit dem anpassbaren Schwierigkeitsgrad ? ^^
SashBo
24. März 2025 um 17:35 UhrHab die Demo auf dem PC gespielt.. meine 2080ti hat sogar über 60fps in 4K geschafft das scheint gut programmiert zu sein 😮
Und die Demo war auch sehr gut
Strohhut Yago
24. März 2025 um 17:51 UhrBei Meta 80 (PS5) und 84 (PC), scheint gut geworden zu sein, bei Khazan war für Demo aber schon cool.
Bin aber noch mit A.C Shadows und Monster Hunter Wilds gut beschäftigt. Also kommt es erst etwas später 🙂
Wobei mich reizt AI LIMIT, 😀 , bin gespannt wie das die Wertungen ausfallen.
Weiß jemand wann da das Embargo fällt?