Letzte Woche feierte die Verfilmung von Supermassive Games’ „Until Dawn“ ihre Kinopremiere, doch die Kritiken der Fachpresse fielen eher zurückhaltend aus. Vor allem die Abweichungen vom Originalspiel wurden von einigen Zuschauern kritisiert – obwohl der Film auf den zweiten Blick eine recht deutliche Verbindung zum Videospiel erkennen lässt.
Kritik kam aber auch von der ehemaligen Entwicklerin Kim MacAskill, die sich als Narrative Directorin für das Horrorspiel verantwortlich zeichnete. Ihr Unmut galt jedoch nicht der Umsetzung des Ausgangsmaterials, sondern der unzureichenden Würdigung der Videospielentwickler im Abspann. Daher wandte sie sich mit einer direkten Nachricht an Sony – und erlaubte sich auch einen Seitenhieb gegen „The Last of Us“-Schöpfer Neil Druckmann.
„Keine Nennung. Kein Dank. Keine Ehre.“
In einem Beitrag auf LinkedIn (via TheGamer) schrieb MacAskill: „Ich habe gerade UntilDawn verlassen, wo der Filmregisseur, die Drehbuchautoren usw. alle genannt wurden, aber anstatt die federführenden Spieleentwickler zu erwähnen, die dieses IKONISCHE Spiel erschaffen haben, auf das Sie offensichtlich stolz sind, haben Sie es einfach als basierend auf dem Sony-Spiel abgehandelt.“
„Sie haben jahrelang ihr Gehirn zermartert, um etwas Unglaubliches zu schaffen, und die Welt verdient es, ihre Namen zu kennen … stattdessen … keine Nennung. Kein Dank. Keine Ehre“, so die ehemalige Entwicklerin weiter, die von November 2022 bis Juni 2024 über mehrere Studios verteilt für Sony tätig war. Zudem nutzte sie die Gelegenheit auch für eine Spitze gegen Neil Druckmann, der als einziger Entwickler von „The Last of Us“ im Intro der erfolgreichen TV-Serie genannt wird.
„Als ehemalige Narrative Directorin bei Sony Interactive Entertainment und PlayStation, der klipp und klar gesagt wurde, dass das geistige Eigentum, das ich persönlich erschaffen habe, mir niemals zugeschrieben würde, da ich angestellt war (keine Tantiemen, keine Kontrolle, kein Eigentum, keine Anerkennung), fällt es mir schwer, den Unterschied zwischen Neil Druckmanns Bevorzugung und der anderer in Ihrem Unternehmen zu verstehen.“
Schöpfer von Days Gone schließt sich der Kritik an: fehlende Anerkennung für Urheber in der Gaming-Branche
Die Verfilmung von „Until Dawn“ oder die Serienadaption von „The Last of Us“ sind jedoch keine Einzelfälle. Vielmehr beleuchtet MacAskill ein wachsendes Problem in der Gaming-Branche: Oftmals werden nur die neuen Teams hervorgehoben, während die ursprünglichen Entwickler unerwähnt bleiben. Im Gegensatz dazu ist es in Film und Fernsehen üblich, auch bei Adaptionen oder Neuinterpretationen die ursprünglichen Schöpfer eines Werks zu würdigen.
Mit einer ähnlichen Problematik richtete sich kürzlich auch John Garvin, der ehemalige Creative Director von „Days Gone“ in einem X-Beitrag an die Fans. Auch er vermisst mit Blick auf die jüngst veröffentlichte Neuauflage des Open-World-Spiels die gebührende Anerkennung für sein Werk: „Auch wenn ich derzeit in keinerlei Verbindung zu Sony oder Bend Studio stehe, wird #DaysGone immer meins sein, und ich schätze euch alle, die es gespielt und unterstützt haben und die mit mir die holprige Straße entlangfahren … wie Iron Mike sagen würde: Die Welt rettet sich nicht von selbst … ride hard!“
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Kommentare
Strohhut Yago
28. April 2025 um 13:32 UhrSorry aber man kann nicht immer was vom Kuchen haben.
Sie hat doch überhaupt nichts mit dem Film zu tun gehabt und kommt dann mit sowas. Neil arbeitet mit and er Serie, dann ist doch verständlich das er mit drin steht.
Und bei Days Gone ist es schwierig, es ist nur ein Remaster, da hätte man ihn schon erwähnen können auch wenn er mit dem Remaster nichts zu tun hatte.
Nörd
28. April 2025 um 13:39 Uhr„ fällt es mir schwer, den Unterschied zwischen Neil Druckmanns Bevorzugung und der anderer in Ihrem Unternehmen zu verstehen“
Es gibt halt Entwickler, die wegen ihrer Spiele diesen besonderen Stand sich erarbeiten haben. Sei es ein Druckmann oder Kojima. Und bei aller Liebe zur Until Dawn, aber qualitativ ist es halt ein paar Stufen unter einem Uncharted 4 oder Last of Us.
Die Kritik an fehlender Erwähnung kann Ich aber durchaus nachvollziehen.
arcade_dweller
28. April 2025 um 13:40 Uhr@Strohut
Sie war Narrative Direktorin, war also maßgeblich mit Schreiben beschäftigt und somit auch an der Story mitverantwortlich. Hats du schon mal etwas kreiert? Geschieben? Komponiert? Gezeichnet?
Die Kritik ist berechtigt. Aber leider aus vertraglichen Gründen sehr wahrscheinlich nicht einforderbar. Ist ne Arschnummer von der Produktion des Films.
xarjaz
28. April 2025 um 14:04 UhrHier geht’s nicht darum, dass sie was Finanzielles „vom Kuchen abhaben“ will, sondern nur um eine Würdigung im Form der Namensnennung im Abspann. Das sollte machbar sein.
ras
28. April 2025 um 14:09 UhrWird in der Last of Us Serie nur Druckmann erwähnt?
No_Saint
28. April 2025 um 14:27 UhrDer Film war mittelmäßig. Sollten sich eigentlich freuen das sie nicht erwähnt werden…..(-:
Naja prinzipiell kann ich die Entwickler auch verstehen.
Trinity_Orca
28. April 2025 um 16:31 UhrDas kommt sehr oft vor bei Sony das Menschen die an der Entstehung ihres Werkes woran sie jetzt Gekd verdienen nicht gewürdigt werden.
Gut dass ich weiss dass ich auch nicht diesen Film schauen muss
xjohndoex86
28. April 2025 um 17:00 Uhr@ras
Glaube ja. Er ist ja auch – wie Yago richtig geschrieben hat – der Einzige, der als Co-Showrunner mit AKTIV beteiligt ist. Until Dawn erzählt eine abgewandelte Geschichte und nutzt eigentlich nur den Markennamen. Da reicht es vollkommen zu erwähnen, dass es auf einem Sony oder Supermassive Spiel basiert. Mehr ist es nun mal nicht. Und so schlecht wie das Ganze scheinbar umgesetzt wurde, würde ich mich an ihrer Stelle freuen, meinen Namen darin nicht wiederzufinden. ^^
Bandicool
28. April 2025 um 19:43 UhrDa der Film irgendwie kaum etwas mit dem Spiel zu tun hat – sogar die Story ist komplett anders – reicht ein „basiert auf“ meiner Meinung nach aus.