Seit die Multiverse Saga des Marvel Cinematic Universe vor beinahe vier Jahren ihren Anfang nahm, hat das einstmals gefeierte Filmuniversum in den Augen vieler Fans einen nicht unerheblichen Teil seines Reizes eingebüßt. Viele MCU-Fans beklagen etwa zu viele uninteressante neue Charaktere, was sowohl für Phase 4, als auch die aktuell laufende Phase 5 gelte. Diese gipfelt mit dem Antihelden-Abenteuer „Thunderbolts*“ nun in ihrem großen Finale.
Im neuen Actionfilm müssen sich verschiedene bekannte Figuren verbünden, um sich einer mächtigen Bedrohung entgegenzustellen. Wir durften den großen Abschluss der 5. MCU-Phase bereits vorab anschauen und verraten euch, ob Marvel Studios den zuletzt positiven Trend fortsetzen kann. Eins noch vorneweg: Da wir den Film im englischen Originalton gesehen haben, können wir euch zu deutschen Synchronisation in unserer Filmkritik leider nichts sagen.
Helden wider Willen
Unsere zentrale Hauptfigur in „Thunderbolts*“ ist Yelena Belova, die wir bereits im Kinofilm „Black Widow“ und in der MCU-Serie „Hawkeye“ kennengelernt haben. Seit diesen Ereignissen hat Yelena weiter für die zwielichtige Valentina Allegra de Fontaine gearbeitet, allerdings befindet sich unsere Protagonistin mittlerweile an einem psychischen Tiefpunkt. Sie hadert mit sich und hat ihren Antrieb verloren. Mehr noch, sie sucht nach einem Sinn für ihr Leben.
Deshalb beschließt sie, nur noch einen weiteren Auftrag für Valentina abzuschließen, um sich anschließend selbst wiederzufinden. Allerdings gestaltet sich diese Mission kniffliger als gedacht, denn am Zielort angekommen, trifft Yelena auf Ex-Captain-America John Walker, die beiden Auftragskiller Ghost und Taskmaster sowie einen unter Amnesie leidenden Mann namens Bob – und auch Red Guardian sowie der Winter Soldier mischen später noch mit.

Ab ihrem Aufeinandertreffen beginnen sich die Dinge zu überschlagen und so verbünden sich unsere Antihelden widerwillig miteinander. Als wäre all das noch nicht genug, müssen sie sich jedoch schon bald einer noch bedeutend größeren und mächtigeren Bedrohung entgegenstellen.
Wie all das am Ende ausgeht, verraten wir euch an dieser Stelle natürlich nicht. Was wir euch sagen können, ist, dass sich „Thunderbolts*“ trotz seiner Länge von rund 126 Minuten zumeist wunderbar kurzweilig anfühlt. Zu verdanken ist dies nicht nur einem gelungenen Mix aus Action, Charakterdrama und Comedy, sondern vor allem einem gut aufgelegten, sympathischen Cast – allen voran Florence Pugh („Midsommar“) als Yelena Belova.
Antihelden auf Sinnsuche
Pughs Yelena in den Mittelpunkt des neuesten MCU-Films zu rücken, ist eine durchaus kluge Entscheidung, immerhin zählt sie zu den wenigen in der Multiverse Saga neu eingeführten Figuren, die von den Fans wirklich positiv aufgenommen wurde. Jetzt darf sie endlich im Rampenlicht stehen und Florence Pugh bekommt so die Chance, mehr von ihrem eindrucksvollen schauspielerischen Können zu zeigen. Sie trägt den Film spielend leicht auf ihren Schultern.
Darüber hinaus erhalten wir in „Thunderbolts*“ einen genaueren Einblick in Yelenas Seelenleben und was in ihr seit dem Tod ihrer Schwester Natasha, der gefallenen Avengers-Heldin Black Widow, vorgeht. Yelena hadert mit sich, zweifelt, ob sie genug tut und was ihr Lebensinhalt ist. Können sie diese geheimen Missionen wirklich aufrichtig erfüllen oder wäre es vielleicht doch an der Zeit, in Natashas Fußstapfen zu treten und mehr zu tun?

Regisseur Jake Schreier („Kidding“) fokussiert sich auf die menschlichen Probleme seiner Antiheldentruppe, was in Kombination mit dem geerdeten Ton des Films hervorragend funktioniert. Es geht nicht um die Rettung der Welt, zumindest nicht primär, sondern vielmehr um den Kampf gegen seine eigenen inneren Dämonen. Dadurch gelingt es dem finalen Film der 5. Phase des MCU, den Zuschauer auf emotionaler Ebene zu packen und zu berühren.
Es sind Schwierigkeiten, die sicherlich jeder von uns nachvollziehen kann und die es uns erlauben, uns in die Charaktere wirklich hineinzuversetzen. Ebenfalls schön in dieser Hinsicht ist, dass die ernsten, Charakter-getriebenen Momente atmen dürfen. Es gibt natürlich noch immer eine gute Portion Humor, gerade wenn die unterschiedlichen Ansichten der Figuren aufeinanderprallen, doch die ruhigen Momente werden nicht zugunsten eines billigen Jokes geopfert.
Endlich wieder mehr handgemachte Action
Allein deshalb fühlt sich „Thunderbolts*“ wieder mehr wie die älteren Kinofilme des Marvel Cinematic Universe an, was viele langjährige Fans des MCU sicherlich freuen dürfte. Dass dies so ist, ist des Weiteren dem größeren Fokus auf praktische Effekte zu verdanken. Die Kampfchoreographien kommen zwar nicht ganz an die aus „The Return of the First Avenger“ heran, doch die wuchtigen Nahkämpfe sind eine willkommene Abwechslung nach den übergroßen CGI-Materialschlachten einiger vergangener Marvel-Filme.
Generell passt der hiermit einhergehende geerdete sowie ziemlich düstere Look des Films hervorragend zum erzählerischen Grundton von „Thunderbolts*“. Das soll jedoch nicht bedeuten, dass es zwischenzeitlich kein CGI-Spektakel zu bestaunen gibt. Diese können diesmal glücklicherweise wieder deutlich mehr überzeugen als noch in einigen der letzten MCU-Auskopplungen, etwa dem vorangegangenen Kinofilm „Captain America: Brave New World“.

Neben der geerdeten, praktischen Action und den im Fokus stehenden, durchaus anspruchsvollen Themen kann ebenso der Cast überzeugen. Florence Pugh als Yelena Belova haben wir bereits in den höchsten Tönen gelobt, doch auch ihre Co-Starts sind gut aufgelegt und dürfen zeigen, was sie können. Insbesondere Sebastian Stan als Bucky beziehungsweise Winter Soldier erweist sich mit seiner coolen Art einmal mehr als waschechter Scene Stealer.
Wyatt Russel als John Walker beziehungsweise U.S. Agent meistert indes den Balanceakt zwischen hitzköpfigem Mistkerl und durchaus sympathischen Antihelden mehr als gekonnt. Julia Louis-Dreyfus als Valentina weiß mit ihrer durchtriebenen Art ebenfalls zu überzeugen und lächelt in vielen Szenen dermaßen charmant, dass man ihr kaum böse sein kann. David Harbour als Red Guardian und Hannah John-Kamen als Ghost gehen derweil fast etwas unter.
Kleine Stolpersteine
Während Ghost zwar dank ihrer Superkräfte einige wirklich coole Momente hat, wird Red Guardian oftmals zu sehr auf einen Comic Relief reduziert. Hierbei tritt ein weiteres Problem von „Thunderbolts*“ zu Tage, denn obwohl die Hauptdarsteller eine tolle Chemie untereinander haben und ein gutes komödiantisches Timing besitzen, zünden nicht alle Witze. Außerdem gehen ein paar verbale Schlagabtausche einen Tick zu lang, worunter das Pacing (Erzähltempo) der zwischenzeitlich ziemlich vorhersehbar verlaufenden Story leidet.
Ehe wir zu unserem Fazit kommen, noch der obligatorische Hinweis: Bleibt nach dem Finale des Films unbedingt noch sitzen, denn hier wird nicht nur enthüllt, was es mit dem „*“ im Titel auf sich hat, sondern ihr bekommt auch eine kleine wichtige Extraszene zu sehen.
Kommentare
Playzy
29. April 2025 um 18:36 UhrDer Hype und die Interesse hat bei mir jedenfalls stark nachgelassen. Man hat alle alten Helden lieb gewonnen und dann waren sie alle weg. Ich werde mit den neuen nicht mehr warm.
SARAH with Love
29. April 2025 um 18:37 UhrDonnerstag ist Kinotag.
FURZTROCKEN
29. April 2025 um 18:58 UhrKann ich bei denen meine externe Festplatte anschliessen?
nawari404
29. April 2025 um 19:37 UhrFrüher hab ich die Filme echt gemocht, aber die aktuellen Filme machen mich traurig, weil die so tief gesunken sind.
Dann kam der letzte Trailer und plötzlich bin ich neugierig, weil der sieht gut aus..
Ich hoffe die Filmkritik stimmt und dies hier ist besser als die letzten
MR.B
29. April 2025 um 19:42 UhrIch warte, bis es auf Disney Plus ist. Kino hab ich dafür keine Lust!
Strohhut Yago
29. April 2025 um 22:32 UhrRichtig Bock, Kino ist einfach Geil ❤️
Picard
29. April 2025 um 22:39 UhrFreue mich aufs Wochenende.