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Sand Land im Test: Akira Toriyamas sympathisches Fantasy-Abenteuer erwacht zum Leben

Wir sind in "Sand Land" dem Ruf des Abenteuers gefolgt und sind in der Rolle des Dämons Belzebub hinaus in die Wüste gezogen. Was die Adaption von Akira Toriyamas Manga-Geschichte zu bieten hat, verraten wir euch in unserem Test.

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8.0

"Sand Land" erscheint am 26. April 2024 unter anderem für die PlayStation 4 und PlayStation 5.

Mehr als 20 Jahre nach seiner Premiere erhält der Manga-Klassiker „Sand Land“ von „Dragon Ball“-Schöpfer Akira Toriyama endlich die Aufmerksamkeit, die er verdient. Im Action-RPG von ILCA („One Piece Odyssey“) dürfen wir das Ödland des Fantasy-Abenteuers jetzt so erkunden wie noch nie zuvor. Wir haben uns gemeinsam mit dem frechen Dämonenprinzen Belzebub und seinen Freunden auf der PlayStation 5 ins Geschehen gestürzt.

Nachfolgend erfahrt ihr in unserem großen Test des Spiels, was euch darin erwartet und warum wir trotz einer guten Zeit mit dem Game auch etwas zu Meckern haben.

Findet die legendäre Quelle

Nach einer Reihe verheerender Ereignisse hat sich die Welt in eine trostlose Einöde verwandelt. Für die Bewohner von Sandland ist wegen des immerwährenden Wassermangels jeder Tag ein Kampf ums Überleben. Um die Situation im Land wieder zu verbessern, macht sich ein ungleiches Trio bestehend aus den zwei Dämonen Belzebub und Sheef sowie dem alten Sherrif Rao auf die Suche nach einer legendären Quelle, die irgendwo in der Wüste sein soll.

Anders als in der Manga-Vorlage ist das Abenteuer unserer Hauptcharaktere jedoch nicht am Ende ihrer Odyssee vorbei. Ähnlich wie im Anime „Sand Land: The Series“ beginnt im Anschluss mit dem „Angel Hero“-Arc ein brandneuer Handlungsstrang. Dieser entführt uns in die benachbarte Nation Waldland, in der sich saftig grüne Wiesen so weit das Auge reicht erstrecken. Belzis neue Freundin Ann, die wir im Laufe der Story kennenlernen, braucht dringend seine Hilfe.

In Grundzügen orientiert das Action-Rollenspiel relativ nah an der Manga-Vorlage, obwohl sich die Macher die eine oder andere kreative Freiheit erlauben, um ihre eigene Version der bekannten Geschichte zu erzählen. Auf diese Weise bleibt die Story auch für all jene interessant, die sowohl mit dem Manga als auch der Anime-Show vertraut sind. Wir hatten auf jeden Fall viel Spaß dabei, der aufregenden Handlung zu folgen, die insbesondere im Waldland-Teil deutlich größere Ausmaße annimmt als in Sandland. Dank der sympathischen Charaktere und einiger toll inszenierten Cutscenes haben wir von Anfang bis Ende mitgefiebert.



Mit dem Motorrad durch den Treibsand

Sowohl Sandland als auch Waldland fallen dabei so weitläufig aus, dass wir um den Einsatz von Fahrzeugen nicht herumkommen. Glücklicherweise baut sich Belzi im Laufe des „Sand Land“-Games einen stattlichen Fuhrpark auf. Das bedeutet, dass wir, anders als noch in der Manga-Vorlage, nicht nur mit einem Panzer durch die Wüste beziehungsweise über die Wiesen brettern. Stattdessen können wir unter anderem auch einen Buggy oder ein Motorrad fahren.

Vielen unserer Fahrzeuge kommt dabei eine spezielle Aufgabe zu. Ist ein Felsen zu hoch, können wir mit einem Sprung-Bot hinaufspringen. Erstreckt sich vor uns Treibsand, können wir mit dem Motorrad blitzschnell hinübersausen ohne zu versinken. In überschwemmten Gebieten hilft uns unser Hover Boot weiter, denn obwohl Belzebub sehr stark und schon 2500 Jahre alt ist, kann er tatsächlich nicht schwimmen. Doch zum Glück muss er das auch nicht.

Mit dem großen Fokus auf die Vehikel verneigt sich ILCA nicht nur vor Toriyama, der eine große Leidenschaft für Fahrzeuge aller Art hatte, sondern sorgt ebenfalls für spielerische Abwechslung. Im Laufe der Story bauen die Macher die verschiedenen Fortbewegungsmittel sinnvoll ins Gameplay ein und sorgen dafür, dass wir ihre Stärken nutzen müssen, um voranzukommen. Mal müssen wir eine Anhöhe erklimmen, mal ein kleines Rätsel lösen. Darüber hinaus motiviert es dazu, die Spielwelt von „Sand Land“ abseits der Geschichte zu erkunden.

Leider sind einige Story-Abschnitte viel zu lang ausgefallen. Im Laufe der rund 20 Stunden langen Handlung mussten wir immer wieder teils elendig lange Wege durch sehr ähnlich aussehende Areale zurücklegen. Das hat immer wieder spürbar den Spielspaß gedrückt. Das Entwicklerteam bemüht sich zwar um Abwechslung, etwa mit Rätseln oder 2D-Jump’n’Run-Abschnitten. Da wir diese jedoch mehrfach in relativ kurzer Zeit wiederholen, nutzen sie sich schnell ab.

Eine Panzerfahrt, die ist lustig

Doch natürlich haben unsere Fahrzeuge noch einen weiteren Zweck. Die Welt von „Sand Land“ ist ein gefährlicher Ort, in dem zahlreiche Monster und andere Feinde lauern, die Belzebub & Co. aufhalten wollen. Aus diesem Grund ist jedes unserer Vehikel für den Fall der Fälle mit Waffen ausgestattet. Die größte Durchschlagskraft hat euer Panzer, allerdings könnt ihr mit jedem Fahrzeug in die Schlacht ziehen. Abhängig vom Gegner kann dass sogar von Vorteil sein.

Unser Eindruck aus der Preview-Version hat sich während unseres Tests des Action-RPGs übrigens bestätigt: Die Fahrzeuggefechte, insbesondere die Panzerschlachten, zählen zu den absoluten Highlights des Abenteuers. Wann immer wir es mit unserem kleinen Panzer mit einer Übermacht zu tun bekommen haben oder uns einem imposanten Bossgegner entgegenstellen mussten, war nicht nur unser Abzugsfinger gefragt, sondern auch taktisches Geschick. Um selbst nicht überrollt zu werden, müssen wir uns klug positionieren.

Diese brachialen wie gleichermaßen fordernden Materialschlachten sind ungemein packend und haben uns immer viel Spaß gemacht.

Damit wir es auch mit den stärksten Feinden in Sandland und Waldland aufnehmen können, dürfen wir unsere Fahrzeuge glücklicherweise auch upgraden. Auf Missionen, bei Händlern oder auch in der Spielwelt verstreut können Belzebub und seine Freunde Baupläne oder fertige Teile finden. In Werkstätten dürfen wir mit diesen unsere Vehikel nach Herzenslust aufmotzen und sogar optisch nach unseren Wünschen formen.

So umfangreich wie etwa in einem „Armored Core VI“ fallen die Optionen in „Sand Land“ zwar nicht aus, doch uns hat die langsame Verbesserung unserer Fahrzeuge stets motiviert, uns weiter umzuschauen oder doch noch eine kleine Nebenmission anzunehmen.

Was für ein Abenteuer darf es heute sein?

Nebenmissionen sind dabei ein gutes Stichwort: Selbstverständlich könnt ihr im Action-Rollenspiel abseits der spannenden Geschichte allerlei Dinge erledigen. Ihr könnt beispielsweise auf Kopfgeldjagd gehen, uralte Ruinen erkunden, an halsbrecherischen Rennen teilnehmen oder euch um den Aufbau eurer eigenen kleinen Siedlung kümmern. Ann, eine von Akira Toriyama für den „Angel Hero“-Arc neu geschaffene Figur, führt euch ins beschauliche Spino.

Dieser Ort ist stark heruntergekommen, doch wenn ihr möchtet, könnt ihr dafür sorgen, dass das kleine Dorf gewissermaßen einen zweiten Frühling erlebt. Wenn ihr den Einwohnern helft, blüht die Siedlung langsam wieder auf und lockt neue Leute an. Hierzu zählt beispielsweise auch ein Katzen-ähnlicher Dämon, der euch im Tausch für antike Stücke, die ihr in Ruinen findet, Schatzkarten anbietet. Belzi & Co. können also auch auf Schatzsuche gehen!

Sonderlich fesseln konnten uns die Nebenmissionen in „Sand Land“ allerdings nicht. Dafür sind sie leider viel zu generisch. Es gibt kaum eine Side Quest, die uns länger als ein paar Minuten im Gedächtnis geblieben ist. Sobald wir unsere Bezahlung eingesackt hatten, war die Mission dafür in der Regel schon wieder vergessen. Das ist ziemlich schade, denn wir sind uns sicher, dass Sandland und Waldland Raum für spannendere Nebenmissionen geboten hätten.

Da wir gerade schon meckern: Immer mal wieder streuen die Macher kleine 2D-Jump’n’Run-Passagen und Stealth-Abschnitte ein. Diese sind zwar ziemlich kurzweilig, allerdings haben sie uns auch etwas genervt. Das liegt bei den 2D-Parts an der etwas zu unpräzisen Steuerung, die genaue Sprünge erschwert. Das Schleichen fühlt sich dafür sehr eingeschränkt an, denn wir hatten immer das Gefühl, einer Ideallinie folgen zu müssen, um kein Game Over zu provozieren.

Als Belohnungen für Side Quests winken übrigens meist etwas Geld, nützliche Ressourcen oder auch neue Bauteile für eure Fahrzeuge. Wenn ihr also wirklich alles aus euren Vehikeln und natürlich auch Belzebub und seinen Freunden herausholen möchtet, kommt ihr um die eine oder andere Side Quest nicht herum. Den Dämonenprinzen und seine Begleiter könnt ihr genretypisch im Laufe des Abenteuers ebenfalls aufleveln, um neue aktive und passive Fähigkeiten freizuschalten. Bei euren KI-Kumpanen müsst ihr die Fertigkeitspunkte jedoch wohl überlegt nutzen, denn diese müssen sie sich teilen.

Stimmungsvolle Anime-Optik

So sehr uns die mitunter ewig langen Laufwege, die sich wiederholenden Rätsel und generischen Nebenmissionen zwischenzeitlich auch frustriert haben, an der Spielwelt konnten wir uns dafür kaum sattsehen. Das liegt insbesondere an der wirklich stimmungsvollen Anime-Optik, die gerade in den toll inszenierten Zwischensequenzen richtig strahlen kann.

Gerade die Wüste hat es uns in „Sand Land“ richtig angetan, denn dass in der Bruthitze die Luft regelrecht flittert oder sich die Augen der Charaktere erst an dunkle Höhlen oder das helle Tageslicht gewöhnen müssen, sind schöne kleine Details. Waldland besticht dafür mit seinen kräftigen Farben und seiner teils üppigen Vegetation.

Es sind zwei wundervolle Kontraste, die hier aufeinanderprallen. Dank gut eingesetzter Straffuren hat zudem alles einen dezent handgezeichneten Touch, die Akira Toriyamas Manga sehr schön zum Leben erwecken. Allerdings hat das Action-Rollenspiel auf der PS5 noch mit verschiedenen Problemen wie flackernden Texturen, Nachladern, Pop-ups und kleinen Rucklern zu kämpfen.

Dafür konnten uns der atmosphärischen Soundtrack und die gut aufgelegten englischen sowie japanischen Sprechern überzeugen. Auf eine deutsche Synchro, wie sie die Anime-Serie bietet, müssen wir dafür leider verzichten.

8.0

Wertung und Fazit

PRO
  • Aufregende Abenteuergeschichte
  • Sympathische Hauptfiguren
  • Packende Fahrzeugkämpfe & viele Anpassungsmöglichkeiten
  • Schön designte Spielwelt & schicke Anime-Optik
CONTRA
  • Elendig langen Wege in einigen Hauptmissionen
  • Generische Nebenmissionen
  • Steuerung in den Jump'n'Run-Abschnitten unpräzise
  • Technisch nicht ganz rund

Sand Land im Test: Akira Toriyamas sympathisches Fantasy-Abenteuer erwacht zum Leben

Als großer Fan von Akira Toriyamas Werken war „Sand Land“ eine besondere Spielerfahrung, immerhin gehört das auf seiner Manga-Kurzgeschichte basierende Multimediaprojekt zu seinen letzten Arbeiten. Die anfängliche Skepsis verflog jedoch ziemlich schnell, denn sowohl die aufregende Abenteuergeschichte als auch die sympathischen Hauptcharaktere rund um Belzebub haben mich schnell in ihren Bann gezogen. Es hat einfach Spaß gemacht, Belzi & Co. auf dieser immer größer werdenden Reise zu begleiten.

Der spielerische Fokus auf die unterschiedlichen Fahrzeuge fügt sich zudem stimmig ins große Ganze ein und ich war immer wieder positiv überrascht, wie sehr mich vor allem die mitreißenden Gefechte gegen starke Bossgegner in ihren Bann gezogen haben. Selbiges gilt für die toll designte Spielwelt, die vor allem Sandland als Schauplatz wundervoll zum Leben erweckt. Hinter dem Steuer eines Buggys oder Motorrads durchs Dünenmeer zu rasen, hat einfach etwas.

An die besten Umsetzungen von Toriyamas Werken reicht „Sand Land“ am Ende jedoch nicht heran. Dafür ist das Pacing, insbesondere wegen der elendig langen Wege im Rahmen der Hauptstory, zu unausgegoren. Hinzukommen die ehrlicherweise etwas belanglosen Nebenmissionen, die zwar ins Setting passen, allerdings über das Prädikat „generisch“ kaum hinauskommen. Wenn ihr euch mit diesen Schwächen arrangieren könnt, erhaltet ihr mit diesem Action-RPG zwar kein Meisterwerk, doch dafür einen charmanten kleinen Geheimtipp.

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